Jeremy X
die Ex-SyS-Flottille nach dem Angriff auf Verdant Vista sammeln sollte, und die Codes übertrug, während sämtliche dieser massenmörderischen SyS-Fanatiker gerade in Reichweite waren.
»Lass mich mal sehen, ob ich deinen verschlagenen Gedankengängen angemessen folgen konnte, Vater«, sagte er nach kurzem Schweigen. »Du denkst, wir legen los, leiten Unternehmen Frettchen ein, und schicken unsere verstärkten SyS-Flüchtlinge aus, um Verdant Vista zu erledigen. Die fangen an und blasen sämtliche Verteidiger weg, und dann erledigen sie den ganzen Planeten. Sobald das passiert ist, liefern wir denen unsere Entlassungsabfindung, und sämtliche ihrer Schiffe explodieren. Der Planet ist dermaßen geschädigt, dass niemand, der auch nur einen Funken Verstand hat, jemals wieder dort würde leben wollen, also ist das Einzige, was in diesem System noch irgendeinen Wert hat, der Wurmloch-Terminus, dessen schreckliche Gefährlichkeit wir bis dahin deutlich unter Beweis gestellt haben werden. Gleichzeitig erledigen wir einen Großteil der organisierten Ballroom-Unterstützung und versetzen deren Moral einen gewaltigen Schlag in die Magengrube - und damit auch der Moral der ASL im Allgemeinen, und zwar überall in der Galaxis. Und weil niemand noch daran interessiert sein wird, auf diesem Planeten zu leben, wird ein Großteil der Galaxis vermutlich nicht sonderlich überrascht sein - oder sich zu sehr aufregen -, wenn Mesa, und nicht etwa Manpower, mit Nachdruck Anspruch auf dieses System erhebt. Die meisten werden vermutlich glauben, das sei bloß ein Versuch der Mesaner, zumindest einen Teil der Erniedrigung wieder auszugleichen, den sie erlitten haben, als sie hinausgeworfen wurden.«
»Mehr oder weniger«, stimmte Albrecht ihm zu. »Und selbst wenn es nicht so funktioniert, wenn Mesa nicht formal wieder die Souveränität über das Sonnensystem zurückerhält, sollte das doch zumindest lange genug für Verwirrung sorgen, sodass niemand den Planeten hält - oder irgendwelche weiteren Erkundungs- und Vermessungsexpeditionen startet -, bevor Prometheus über sie hereinbricht.«
»Nett«, sagte Benjamin und blickte ins Leere, während er in Gedanken die verschiedenen Aspekte des ganzen Planes durchging. »Aber da ist immer noch diese Kleinigkeit mit dem Verstoß gegen den Eridanus-Erlass.«
»Darüber haben wir doch schon gesprochen, Ben«, merkte Albrecht an. »Entweder wird es deutliche Beweise dafür geben, dass die SyS-Renegaten dahinter stecken - die keiner Sternnation mehr angehören -, oder es wird einfach zu wenige Überlebende geben, wenn überhaupt welche, um die Angreifer identifizieren zu können. Im ersteren Falle wird natürlich vor allem Manpower in Verdacht geraten, ganz besonders, nachdem Clignet bestätigt hat, dass der Konzern SyS-Söldner anheuert. Das könnte ... unschön werden, aber Manpower ist bloß ein transstellarer Konzern, und es wird sowieso niemand beweisen können, dass irgendwelche Befehle von Manpower ausgegeben wurden. Das wird genug Zweifel und Verwirrung säen, sodass unsere ›Freunde‹ in der Liga jegliche Versuche vereiteln können, die im Erlass vorgesehenen Strafen über die Sternnation Mesa zu verhängen. Es können Forderungen laut werden, Mesa solle Manpower entsprechend bestrafen, doch so etwas lässt sich so undeutlich abfassen und in die Länge ziehen, wie es eben für unsere Zwecke erforderlich ist. Um ehrlich zu sein, ist es dem Alignment zu diesem Zeitpunkt dann schon herzlich egal, was mit Manpower geschieht. Und wenn Prometheus erst einmal richtig im Gange ist, wird sich kaum noch jemand darum kümmern, ob Mesa nun angemessen bestraft wird oder nicht. Und dann bleibt immer noch die Tatsache bestehen, dass die einzige Sternnation, die mit diesen Leuten tatsächlich direkt assoziiert war, die Volksrepublik Haven ist. Ich vermute, die beste Taktik, die Mesa verfolgen könnte, wäre es darauf hinzuweisen, dass diese Renegaten, die einen ganzen Planeten ausgelöscht haben, ja ursprünglich von Haven erschaffen und ausgebildet worden sind. Und da Theisman den schrecklichen Fehler begangen hat, sie mit havenitischen Kriegsschiffen entkommen zu lassen, sei er der eigentliche Schuldige in dieser ganzen tragischen Angelegenheit.«
Einen Moment lang blickten Vater und Sohn einander schweigend an, dann zuckte Benjamin mit den Schultern.
»Also gut, Vater. Ich bin mir immer noch nicht sicher, dass das wirklich eine so prächtige Idee ist. Aber du hast es tatsächlich geschafft,
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