Jeremy X
ist hier der Fall, aber in Wahrheit erscheint es mir doch Stacey Hauptmann zu sein, die hier irgendjemanden ›überraschen‹ will«, gab Albrecht zurück.
»Wie auch immer, die Vorstellung ist auf jeden Fall ziemlich unschön«, merkte Benjamin an.
»Ich glaube nicht, dass das die Lage grundsätzlich verschlimmern wird«, erwiderte Albrecht. »Sie wird davon auch nicht besser, aber ich rechne nicht damit, dass das irgendwelche katastrophalen Konsequenzen haben wird ... selbst angenommen, Hauptmann gibt den Löffel ab, bevor wir Prometheus einleiten.«
Benjamins Miene wurde sehr, sehr ernst, als er die letzten vier Worte seines Vaters hörte. ›Prometheus‹ war der Codename für die lang erwartete Großoffensive des Mesanischen Alignments. Bislang kannten nur sehr wenige diese Bezeichnung; von denen, die sie schon einmal gehört hatten, wusste nur ein Hand voll, wie kurz vor dem Abschluss der jahrhundertelangen Vorbereitungen das Alignment wirklich stand.
»In der Zwischenzeit«, fuhr sein Vater lebhafter fort, »und um wieder auf mein ursprüngliches Problem zurückzukommen, müssen wir entscheiden, was wir denn nun wegen Kare und seinen Schnüffelnasen unternehmen wollen. Sie werden nicht allzu lange brauchen, den Terminus zu vermessen. Sobald das geschehen ist, werden sie sofort begreifen, dass irgendetwas daran eigentümlich ist, und wir können es wirklich nicht gebrauchen, dass sie den Transit durchführen und herausfinden, wo sie gelandet sind.«
»Das stimmt wohl.« Benjamin nickte, doch seine Miene wirkte ruhig. »Andererseits haben wir ja schon ein paar Vorbereitungen getroffen. Wie du schon gesagt hast, wird jemand wie Kare sofort begreifen, dass er es mit etwas Ungewöhnlichem zu tun hat, sobald ihm eine detaillierte Analyse vorliegt. Aber ich bezweifle, dass er sich auch nur ansatzweise vorstellen kann, wie ungewöhnlich es ist, bevor sie den Transit hinter sich gebracht haben. Und wenn das erst einmal geschehen ist, werden sie nicht in der Lage sein, irgendjemandem davon zu berichten. Ich stimme da ganz Collin, Daniel und Isabel zu, Vater. Die Überlebenden werden schlussfolgern, was auch immer diesen Terminus so ungewöhnlich macht, es wird eine deutlich vorsichtigere - und viel zeitaufwändigere - Vorgehensweise erfordern, einen zweiten Transit vorzunehmen.«
»Ich stimme zu, dass das das wahrscheinlichste Ergebnis sein wird«, gestand Albrecht ein. »Aber ›wahrscheinlich‹ ist nicht das Gleiche wie ›gewiss‹. Und um ehrlich zu sein, ich rechne damit, dass jemand wie Hauptmann dieses erste Scheitern als persönlichen Angriff betrachten wird - und dann wird er alles Weitere nur um so heftiger vorantreiben.«
»Die einzige Möglichkeit, es zu verhindern, wäre wohl, das Sonnensystem zurückzuerobern«, merkte Benjamin an.
»Und genau das planen wir ja auch schon ... langfristig«, gab sein Vater zurück, und wieder nickte Benjamin.
»Darf ich annehmen, du erwartest von mir Überlegungen anzustellen, wie man das Unternehmen vorantreiben könnte?«, fragte er.
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich das schon vorangetrieben wissen will«, antwortete Albrecht. »Aber ich will auf jeden Fall dafür sorgen, dass wir nicht unsere Tarnungen einfach verschwenden. Wie wir die Anhur letztes Jahr in Talbott verloren haben, war einfach nur dämlich. Und wir können von Glück reden, dass dieser Idiot Clignet und sein Logbuch uns nicht noch mehr geschadet haben.«
Wieder nickte Benjamin. Der Schwere Kreuzer Anhur, ein ehemaliges Schiff der Systemsicherheit, unter dem Kommando von Commodore Henri Clignet, war vor sechs T-Monaten im Talbott-Sternhaufen mit sämtlichen Besatzungsmitgliedern - oder zumindest sämtlichen überlebenden Besatzungsmitgliedern - aufgebracht worden. Für Clignet und seine fanatischen Halsabschneider würde Benjamin gewiss keine Tränen vergießen. Tatsächlich hatte er den Commodore schon immer für einen ganz besonders unzuverlässigen Chaoten aus den Reihen der Ex-SyS-Mitarbeiter gehalten, den Manpower angeheuert hatte. Andererseits wusste Benjamin auch, dass seine persönliche Abneigung gegen diesen ganzen Teilbereich der Strategie des Alignments, für die man diese Leute eigens angeworben hatte, gewiss dazu beitrug, dass er Clignet und seinen Kameraden nicht sonderlich positiv gegenüberstand.
»Wenigstens hat er nicht gewusst, wer tatsächlich die Fäden in der Hand hält, was ihn und die anderen betrifft«, betonte er. »Er konnte doch bloß bestätigen, dass Manpower
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