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Jeremy X

Jeremy X

Titel: Jeremy X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dass die betreffenden Anleiheemissionen vom Schatzamt persönlich gezeichnet werden, nicht von der Sektorenverwaltung. Ich denke, das hatte irgendetwas mit ... Feinheiten der Buchhaltung zu tun.«
    In belustigtem Verständnis stieß Rozsak ein harsches Schnauben aus. Es überraschte ihn nicht im Mindesten, dass das betreffende Personal im Schatzamt die Buchhaltung, so weit es eben ging, im eigenen Hause durchgeführt wissen wollte, schließlich war es auf diese Weise deutlich leichter, die eigenen Bücher zu frisieren (und die unvermeidbare Veruntreuung zu verschleiern), als seinen Anteil aus dem Einnahmeüberschuss von irgendjemand anderem abzuschöpfen, ohne dass es bemerkt würde. Das war eben das Standardverfahren in der Solaren Liga, und es erstaunte Rozsak doch ein wenig, dass der Gouverneur darüber so belustigt war.
    »Und dass sie die Buchhaltung übernommen haben, hilft uns wie weiter?«, fragte der Admiral nach kurzem Schweigen. »Irgendwie muss das wohl so sein, aber ich hätte doch gedacht, wenn die Bürokraten die Hand im Spiel haben, würde das letztendlich nur das Risiko erhöhen, dass irgendjemand Alarm schlägt.«
    »Solange die Schmiergelder fließen, werden die sich nicht darum kümmern, was wir hier mit dem Geld anstellen«, betonte Barregos. »So läuft die Sache nun mal, und genau das hat von Anfang an zu unserer Strategie gehört. Aber zugleich tut uns das auch noch den Gefallen, dass die Verschuldung im Namen der Solaren Liga läuft, nicht des Maya-Sektors. Weder Donald noch ich wären auf die Idee gekommen, wir könnten damit durchkommen!«
    »Und?«, fragte Rozsak nach.
    »Und, Luiz, sollte der Tag jemals kommen - wir wollen es nicht hoffen -, dass wir guten, loyalen Solarier hier draußen in diesem Sektor plötzlich nicht mehr einer Meinung mit dem Hauptquartier der Grenzsicherheit sind oder ganz allgemein dem Innenministerium, dann wird man nicht von uns erwarten, die Obligationsinhaber auszuzahlen. Und was uns betrifft, fällt diese ganze entsetzliche Schuldenlast - nahezu sechzig Prozent unserer Gesamtinvestition in die CIG - solarischen Bürgern zu, niemandem hier draußen. Und die Pflicht, diese Obligationen auszuzahlen, so hat Donald mir erklärt, wird ebenfalls beim Schatzamt der Liga liegen. Und das wiederum bedeutet, dass, was uns betrifft, sind diese Schulden einfach … puff! … weg!«
    Er strahlte über das ganze Gesicht, und trotz seiner beinahe übermenschlichen Beherrschung und Selbstsicherheit sackte Rozsaks Kiefer einen guten halben Zentimeter nach unten.
    »Und«, fuhr Barregos sogar noch fröhlicher fort, »ich habe gerade ein Memo von einem von Wodoslawskis Abteilungsleitern erhalten. Er möchte wissen, ob es möglich wäre, die Erewhoner direkt dafür zu interessieren, weitere Anleiheemissionen in die Liga zu floaten, um ihre militärische Expansion zu unterstützen. Es scheint, als hätten Berichte über die Sorgen, die man sich auf Erewhon macht - die Sorgen, sie könnten zwischen ihren alten und ihre neuen Verbündeten irgendwie eingekeilt werden, wenn die Sache wirklich schiefläuft -, einige Personen auf Alterde darüber nachdenken lassen, ob sich nicht Gelegenheiten zur persönlichen Bereicherung mit Zielen der Außenpolitik verbinden ließen. Laut besagtem Memo würden das Schatzamt und auch der Staat an sich gerne größere Anteile von erewhonischen Unternehmen erwerben, um langfristig mehr Einfluss auf die Republik nehmen zu können.«
    »Verdammt«, sagte Rozsak milde und schüttelte den Kopf. »Diese armen Schweine. Die haben wirklich keine Ahnung, was vor sich geht, oder?« Dann schnaubte er erneut. »So viel zum Thema, die Geschichte würde sich wiederholen! Das Ganze erinnert mich schwer daran, was Lenin darüber gesagt hatte, was passiert, wenn Kapitalisten dem Proletariat Seil verkaufen!«
    »Das sagt mir nichts«, erwiderte Barregos. »Um ehrlich zu sein, haben Sie die Geschichte von Alterde aus der Zeit vor der Raumfahrt deutlich eingehender studiert als ich. Wenn er aber damit gemeint hat, diese Idioten in Chicago seien dumm genug, genau die Pulserbolzen zu bezahlen, die sie höchstwahrscheinlich selbst abbekommen werden, dann muss ich Ihnen zustimmen. Ich würde schon sagen, dass es hier gewisse ... Ähnlichkeiten gibt.«
    »Wissen Sie«, setzte Rozsak nachdenklich an, »ich kann wirklich nicht behaupten, ich wäre sonderlich begeistert gewesen, als die Mantys und die Haveniten wieder angefangen haben, aufeinander zu schießen. Und ich dachte, dass

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