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Jericho

Jericho

Titel: Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Augen erinnerten mich an Spalte, obwohl sie ungewöhnlich rund, beinahe staunend waren, aber dieser helle Babyspeck darum machte sie enger.
    Sie standen über der kleinen dicken Nase wie zwei grausame Sensoren, denn von ihnen strahlte etwas ab, das mir überhaupt nicht gefiel und meinen Magen verengte. Zu beschreiben war es nur schwer. Ich kannte das Böse, das der Teufel ausstrahlte, aber dieses hier war anders. Kalt und gleichzeitig hinterlistig, unheimlich verlogen und auch gefüllt mit einem gewaltigen Machtanspruch.
    Er stand da und sah aus wie der Sieger. Eine Figur, über die man nicht lachen konnte, auch wenn sie von den Proportionen her so aussah. Sie war einfach da.
    »Bist du der Teufel?« sprach ich ihn an.
    Da verzog sich der kleine Mund in die Breite. »Nein oder ja? Ich bin Kajuara.«
    »Der Geist des Bösen?«
    »Ja, den die Apachen schon kannten und vordem sie sich fürchteten. Sie haben es mit zahlreichen Medizinmännern geschafft, ihn in diese Wüstenschüssel zu verbannen. Sie wollten nicht mehr träumen, sie wollten der Welt der Schatten nicht mehr im Schlaf gegenüberstehen, aber sie haben sich geirrt. Kajuara ist wieder da.«
    »In Gestalt des Jericho!«
    »So nannte ich mich.«
    »Und du kannst existieren, weil dir deine Diener ihre Träume vergegenwärtigen. Sie erleben sie, und du erlebst sie gleichzeitig mit, oder irre ich mich?«
    »Nein, die Menschen träumen für mich. Sie schlafen, ich schicke ihnen die Träume, und sie bewegen sich dann in ihren Welten. Dort baut jeder seinen Traum auf, um ihn mit den anderen Träumen zu verbinden. Die Welt bildet zwar dann eine Einheit, aber sie ist doch sehr unterschiedlich, wie ihr gesehen habt. Ich habe Macht über sie. Ich bin ihr Prophet, ihr Prediger und Meister. Sie tun, was ich verlange, und das alles ist so ungemein wichtig.«
    »Aber du bist nicht unbesiegbar.«
    Da lachte er schrill. »Doch, man kann mich nicht besiegen, denn ich schaffe es, mich in die Träume der Menschen zurückzuziehen. Dahin fliehe ich.«
    »Dann werden wir die Bewohner von Jericho eben aufwecken!« erklärte Suko trocken.
    Zum erstenmal zeigte sich Jericho irritiert. Auf seinem sonst glatten Gesicht erschienen plötzlich Falten, als erden Kopf schüttelte. Der Mund spitzte sich wieder zusammen, ein Pfeifton drang aus ihm hervor, und er runzelte die Stirn.
    »Hast du es gehört?« fragte Suko.
    »Ja, aber ich glaube nicht daran. Nur ich kann sie erwecken. Ich habe sie auch in den Schlaf geschickt, wenn ihr versteht. Und ich will sie nicht aufwecken. Ich werde mir meine Welt nicht nehmen lassen. Es ist die wichtige Reise in die Träume der Menschen. Sie sind meine Welt, in ihr bewege ich mich.«
    Ich hatte mich in den vergangenen Sekunden sehr auf das Gesicht des Jericho konzentriert. War ich zunächst durch das babyhafte Aussehen erschreckt worden, so hatte ich mich nun daran gewöhnt und dachte sogar darüber nach.
    Es war einfach, denn dieses Gesicht, so scheußlich es auch sein mochte, kam mir trotzdem bekannt vor, auch wenn ich es nicht so direkt gesehen hatte, aber in einer gewissen Verzerrung, als wir in die Träume der Menschen eingedrungen waren und hoch über uns die Veränderung des Himmels gesehen hatten.
    Da waren wolkenartige Gebilde entstanden. Sie hatten ausgesehen wie dicke, aufgeblasenen Gesichter und eine gewisse Ähnlichkeit mit dem hier besessen.
    Jericho mal zehn und noch mehr?
    Ich spürte in meinem Magen den Klumpen. Er klemmte dort wie hart gewordener Brei, und bei näherem Nachdenken konnte es eigentlich nur ein Ergebnis geben.
    Dieser Jericho bestand aus zahlreichen Teilen. Hatte nicht auch das Mädchen davon gesprochen?
    »Und wir werden sie wecken!« sagte Suko, »denn wir sind hergekommen, um Jericho zu zerstören. Die Stadt und du, ihr dürft nicht mehr weiterexistieren.«
    »Wir werden immer sein!«
    »Das glaube ich nicht«, sagte ich in seine Worte hinein und hatte mein Kreuz aus der Tasche geholt.
    In der grauen Dunkelheit flackerte es plötzlich auf wie ein blasses Blitzlicht, das auf einmal vorhanden war, wieder verlöschte und sich danach sofort zeigte.
    Für einen Moment war Jericho sprachlos.
    Ich hielt mein Kreuz und gleichzeitig das Gesicht des Jericho unter Kontrolle.
    Dieses babyhafte Aussehen blieb nur in einem gewissen Maße, denn es verzog sich in die Breite, als hätte jemand in einen runden Teig hineingeschlagen.
    Ich sah den Haß in den kleinen Augen, und ich wußte, daß mein Kreuz, in diesem Augenblick so mächtig

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