Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder
Arbeit leicht zu machen und mir eine Lungenentzündung zu holen.«
»Wann sind Sie nach Hause gekommen?«
»Ungefähr vor zwei Stunden. Ich hatte eine Menge geschäftlicher Besprechungen zu erledigen. Ich hoffe, Sie kommen nicht auf den Gedanken, ich hätte die Bombe an die Türklinke gehängt, bevor ich ins Haus ging.«
»Ich glaube nicht, daß Sie eine so sinnlose Handlung begehen könnten. Unser Experte für Sprengstoffe erklärte, die Ladung sei so schwach gewesen, daß Sie und Ihre Familie nicht gefährdet waren.«
»Verdammt, Cotton, ich weiß nicht, was noch passieren soll, bevor Sie an eine Gefahr für mich und meine Familie glauben wollen. Mein Wagen wurde angesägt. Wir wurden zweimal beschossen. Und vor zwanzig Minuten sah es so aus, als sollten wir in die Luft gesprengt werden. Sie aber scheinen das alles für verspätete Sylvesterscherze zu halten.« Er schrie mich an: »Ich denke darüber anders. Ich fühle mich für Pat und meine Frau verantwortlich, und ich werde beide noch heute aus der Gefahrenzone schaffen. Haben Sie irgend etwas dagegen einzuwenden?«
»Ich kann Ihnen Ihre Handlungen nicht vorschreiben, Mr. Dewick. Wohin wollen Sie Ihre Familie bringen?«
Ich sah, daß er mit der Antwort zögerte.
»Hören Sie! Das FBI würde sich bestimmt mächtig wundern, wenn Sie den Aufenthaltsort Ihrer Familie vor uns geheimhalten wollten.«
»Unsinn!« erklärte er ungeduldig. »Sie sollten verstehen, daß es mir zur Zeit schwerfällt, meine Nerven unter Kontrolle zu halten. Ich dachte an Waterfield in Sussex, New Jersey. Außerhalb des Ortes liegt das Eagle-Hotel. Ich werde Diana und Pat dort unterbringen. Sie können einige Wochen dort bleiben. Für mich ist der Ort nicht so weit entfernt, daß ich meine Familie nicht hin und wieder am Wochenende auf suchen könnte.«
»Wann wollen Sie abreisen?«
»Sofort! Ich werde zwei oder drei Tage selbst in Waterfield bleiben.«
»In Ordnung, Mr. Dewick. Ich empfehle Ihnen, sich bei der Abreise ein wenig zu tarnen. Geben Sie Ihren Verfolgern keine Chance, Ihre Fährte zu halten. Sollen wir Ihnen helfen?«
»Wie stellen Sie sich das vor?«
»Packen Sie Ihre Koffer. Wir werden Sie und Ihre Familie mit zum Hauptquartier nehmen. Die Koffer verladen wir. Vom Hauptquartier aus verfrachten wir Sie in einen anderen Wagen und bringen Sie bis zur Stadtgrenze. Wir schirmen Sie gegen jede Beobachtung ab, bis Sie Ihren Wagen selbst übernehmen können.«
»Einverstanden!« antwortete er. Er wandte sich an seine Frau. »Darling, pack deine und Pats Sachen zusammen. Geben Sie uns eine halbe Stunde Zeit, G-man?«
»Selbstverständlich, aber beeilen Sie sich bitte. Solange die Straßen noch leer sind, ist es einfacher, Sie gegen irgendwelche Beschatter abzuschirmen. Darf ich Ihr Telefon benutzen?«
Er bejahte. Ich rief die Einsatzleitung des Hauptquartiers an und gab einige Anordnungen, die die Eskorte für die Dewicks betrafen. Dewick verließ den Raum, um seiner Frau zu helfen.
Als ich das Telefongespräch beendet hatte, trat Phil zu mir. Er bot mir eine Zigarette an und gab mir Feuer. »Hast du keine Bedenken, die Dewicks aus unserer Aufsicht zu entlassen?«
»Eine Menge Bedenken«, knurrte ich, »aber ich kann niemanden, nicht einmal die kleine Patricia, daran hindern abzureisen. Außerdem können wir die Familie auch in New York nicht ständig im Auge behalten, wenn die Dewicks eine Überwachung nicht wünschen.«
»An deiner Stelle würde ich die New-Jersey State Police anrufen und die Jungens bitten, ein paar Leute zusätzlich nach Waterfield zu schicken.«
»Daran habe ich auch schon gedacht. Trotzdem glaube ich, daß Dewick und seine Familie außer Gefahr sind, wenn es uns gelingt, sie unbeobachtet aus New York herauszubringen.«
»Waren sie hier je ernsthaft in Gefahr?« fragte Phil und zog die Augenbrauen hoch.
»Zum Teufel — immerhin sind einige Kugeln um ihre Ohren geflogen.«
Phil lachte. »Drück .dich genauer aus. Zwischen Dewicks Ohren und der nächsten Kugel lag immerhin ein Abstand von mindestens zwei Fuß.«
»So oder so«, sagte ich ärgerlich. »Sie haben ihn und seine Familie beschossen. Möglich, daß sie ihn nicht treffen, sondern ihm nur einen gehörigen Schrecken einjagen wollten. Dann haben sie ihr Ziel erreicht. Dewick verläßt die Stadt, und ich hoffe, seine Gegner werden ihn in Ruhe lassen.«
»Wenn es sich so verhält, hätte die andere Seite gewonnen.«
»Okay, aber lieber nehme ich eine vorübergehende' Niederlage in
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