Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder
Zimmer.« Phil und ich durchsuchten den Raum. Phil entdeckte in einer verschnürten Pappschachtel die Heiratsurkunde, in der der Friedensrichter die gesetzlich vollzogene Trauung zwischen Andrew Pommer und Regina Tweed bestätigte. Zwischen einigen Briefen fand Phil einen Kontoauszug. Er pfiff leise durch die Zähne und hielt mir wortlos den Auszug hin. Bei einem Kontostand von
21 466 Dollar hatte Pommer zwanzigtausend Dollar abgehoben. Das Datum des Auszuges war der 24. September des vergangenen Jahres. Sechs Wochen nach dem Tode seiner Frau hatte der Witwer den überwiegenden Teil der Versicherungssumme von seinem Konto abgehoben.
»Er kann das Geld verspielt haben«, sagte Phil vorsichtig.
»Ich habe seine Akten gelesen. Pommer war kein Spieler.«
»Möglich, daß er in irgendeine Spekulation eingestiegen ist, die dann aber platzte.«
»Niemand ist schwieriger zu betrügen als ein Betrüger. Kein noch so gerissener Gauner hätte Pommer zwanzig Cent für eine faule Spekulation entlockt, erst recht keine zwanzigtausend Dollar.«
»Was also hat er nach deiner Meinung mit dem abgehobenen Geld gemacht?«
»Er hat den Mörder seiner Frau damit bezahlt.«
»Dann war es für ihn ein verdammt schlechtes Geschäft«, stellte Phil lakonisch fest.
***
Wie immer um Mitternacht war die Car Inn voll wie eine Sardinenbüchse, aber Beska saß allein am Tisch. Kein Gauner, kein Ganove, kein Girl wagte es, sich unaufgefordert an seinen Tisch zu setzen.
Der Mann im Trenchcoat und mit der Sonnenbrille kam wenige Minuten nach Mitternacht. Er setzte sich zu Beska. »Ich dachte mir, daß ich dich hier finden würde«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Ich habe angerufen. Du warst nicht in deiner Wohnung.«
»Zum Teufel, ich habe lange genug überlegt, ob ich es überhaupt wagen konnte, in meine Wohnung zurückzugehen. Warum hast du Pommer umgelegt?«
»Warum bist du nicht gekommen?«
»Verdammt, ich war unterwegs. Ich wurde angehalten, und es war schwieriger, als ich dachte, einen Laster zu besorgen. Es war unsinnig, Pommer abzuknallen und seine Leiche einfach liegenzulassen.«
»Ich hatte keine Wahl. Er versuchte zu türmen. Als er da so lag, war es zu gefährlich, ihn durch die Gegend zu schleifen. Es ist deine Schuld. Du hättest pünktlich kommen müssen.«
»Geh zur Hölle!« knirschte der Fremde. »Wenn du seine Leiche den Cops vor die Füße geworfen hättest, wäre es auch nicht schlechter gewesen. Sie haben ihn schon gefunden. Ein gekillter Pommer gefährdet meine Pläne viel mehr als ein lebender.«
»Von wem willst du diesmal 23 000 Dollar kassieren?« fragte Beska. Grinsend fuhr er fort: »Spar dir die Antwort. Ich kann es mir an den fünf Fingern abzählen. Klar, daß ich nicht länger mit zehn Prozent zufrieden bin.« Obwohl der andere die dunkle Brille nicht abgenommen hatte, spürte Beska die Wut in seinem Blick. »Du hast Pommer so verdammt leichtsinnig abgeknallt, daß ich überlege, ob es nicht besser ist, wenn ich mich kurzerhand aus dem Staube mache.«
Der Killer machte eine wegwerfende Handbewegung. »Du gibst nicht kurz vor dem Ziel auf. Du hast zuviel in die Vorbereitungen gesteckt. Versuch nicht zu bluffen. Denke daran, daß ich mich ab sofort als dein Partner betrachte.«
»Wenn die Cops herausfinden, daß Pommer in der Kaschemme war und mit dir zusammen die Inn verlassen hat, dann können wir uns leicht als Partner auf dem Elektrischen Stuhl wiederfinden.« Er wies mit dem Daumen über die Schulter auf die Theke, hinter der Carowsky wie üblich hantierte. »Müssen wir ihm den Mund stopfen? Morgen wird er in den Zeitungen lesen, daß Andrew Pommer umgelegt wurde. Geht er zur Polizei?«
Langsam schüttelte Beska den schweren Schädel. »Im Gegenteil. Sfd wird noch ein Heftpflaster mehr auf seinen Mund kleben.«
Der andere rückte an der Brille, er nahm sie aber nicht ab. »Noch andere werden morgen in der Zeitung lesen, daß Pommer ins Gras gebissen hat. Ich fürchte, Ciro, es bleiben uns nur noch vierundzwanzig Stunden, um alles unter Dach und Fach zu bringen. Es gibt zwei Leute, die verrückt spielen könnten. Einer heißt Allan Boyce, der andere Jack Dale.«
»Beides Leute, die auf dieselbe Weise für dich gearbeitet haben wie Pommer.«
»Nur einer von beiden. Vielleicht ist es mir möglich, Dale zu zwingen, den Mund zu halten, aber Boyce…« Jetzt nahm er die Brille wirklich ab. »Boyce ist ’ne Aufgabe, die du spätestens morgen erledigen mußt.«
Er stand
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