Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown
Einfachheit auch durchführbar. Nicht umsonst belastete er sich mit Kapitän Hilmore, denn von seinen Leuten war keiner in der Lage ein Schiff zu führen.
Diunesko hatte die Lage genau erkunden lassen. Er wußte, daß die Polizei das Schiff durchsucht und die Mannschaft gefangengenommen hatte. Er wußte auch, daß Captain Hywood seine Leute zurückzog und daß das Schiff praktisch ohne Bewachung an der Mole lag.
Die Leute der Wachgesellschaft zählte er nicht.
Und gerade diese beiden übernahmen einen entscheidenden Auftrag. Natürlich wählte ich für diesen Zweck zwei Kollegen aus, die im entscheidenden Augenblick auch das entscheidend Richtige tun würden. Denn was die Gegenseite tatsächlich beabsichtigte, konnte natürlich niemand vorausahnen.
Es genügte nicht, daß wir die Gangster verhafteten. Wir brauchten die Hintermänner und Geständnisse. Denn noch immer saß Sergej Perjanoff im Untersuchungsgefängnis unter Mordanklage.
***
Gegen Mitternacht näherte sich ein Cadillac dem Hafengelände, dem ein zweiter Wagen, ein dunkelgrauer Pontiac, folgte.
Die Fahrer kannten sich aus. Sie bogen von der Hafenstraße in einen Seitenweg ab, holperten über mehrere Gleisanlagen und brachten die Wagen kurz vor der Mole, aber noch außerhalb der Umzäunung zum Stehen.
Aus beiden Fahrzeugen kletterten jeweils fünf Männer. Einer davon konnte sich nur unbeholfen bewegen.
Jimmy Brown stieß den Kapitän brutal in den Rücken. Er benutzte dazu den Lauf einer Pistole.
»Los, Alter, bewege dich! Du sollst gleich Planken unter die Füße kriegen. Reizt dich das nicht? Du bist doch ein Seemann?«
Hilmore biß die Zähne zusammen. Er hatte in den letzten Stunden schon allerhand Schläge einstecken müssen. Es rührte ihn nicht. Für seine Lage war er ganz allein verantwortlich. Warum hatte er sich wie ein Anfänger übertölpeln lassen? Warum war er dämlicher als ein Greenhorn, das zum erstenmal den Wind fremder Erdteile schmeckte?
Hilmore gab sich noch nicht verloren. Wenn er erst auf der Kommandobrücke stand, würden sie ihr blaues Wunder erleben. Er kannte ein paar Tricks, die…
Brown beförderte ihn unsanft aus seinen Träumen. »Los, wo geht es hinein, ohne daß uns jemand sieht?«
Hilmore führte. Und er brachte seine Bewacher fast an der gleichen Stelle hinüber, die vor ihm die Kroaten und Serben benutzt hatten, wenn sie mit der Rose III auf Fahrt gingen.
Sie pirschten sich in sicherer Deckung an den Frachter heran. Diunesko blieb plötzlich stehen. »Wo sind die beiden Posten?« fragte er mißtrauisch. »Sie haben um 20 Uhr gewechselt, wie mein Verbindungsmann berichtete.«
Joe Hafner drängte sich vor. »Wo werden sie schon sein, Boß? Es sind auch bloß Menschen, und auf dem Gelände der Standard Fruit macht doch jeder was er will.«
Diunesko war nicht so leicht zu beruhigen. »Die Sache gefällt mir nicht«, sagte er mißtrauisch. »Los, — sucht die Umgebung ab.«
Das paßte wiederum den anderen nicht, die so schnell wie möglich an Bord wollten, um die Sache hinter sich zu bringen. Entsprechend nachlässig fiel die Suchaktion aus.
Bald darauf meldete Hafner:
»Alles okay, Boß. Wir können an Bord.«
Auch wenn das Kommando durchgeführt worden wäre, hätten sie die beiden G-men nicht entdeckt, die in einer auf Dock liegenden Schaluppe die Umgebung beobachten konnten.
Als die Gangster endlich an Bord gingen, bestand eine erste Möglichkeit, die ganze Bande gefangenzunehmen.
Doch die Instruktionen der G-men lauteten anders. Auch wenn das Schiff auslaufen sollte, durften sie keinen Alarm geben. Über die Dreimeilenzone würde es nie hinauskommen; vielmehr war damit zu rechnen, daß die Rose III den Hudson hinauffahren würde, um einen versteckten Liegeplatz aufzusuchen. Irgendwo mußte die wertvolle Ladung schließlich gelöscht werden.
Und tatsächlich lag diese Absicht in Diuneskos Plan. Zur Durchführung benötigte er die Erfahrung Kapitän Hilmores, der sich in den heimischen Gewässern auch bei Nacht auskannte.
Während seine Leute das Schiff durchsuchten und vor allem die Lagerräume mit der wertvollen Ladung genau unter die Lupe nahmen, schafften Joe Hafner und Jimmy Brown den Kapitän auf die Brücke. Dabei ließen sie ihn keine Sekunde aus den Augen, denn Kapitän Hilmore war frei! Notgedrungen mußten sie ihm die Fesseln abnehmen, sonst hätte er nicht einen Handschlag getan.
Doch auch Kapitän Hilmore hatte einen Plan!
Joe und Jimmy standen mit schußbereiten Pistolen hinter
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