Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Titel: Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
längst gestorben!«
    »Ich hatte ihn damals im Stich gelassen. Wegen einer Puppe war ich in Europa geblieben. Ich hatte Jeff tief gekränkt. Nicht mal eine Nachricht hatte ich ihm in all den Jahren zukommen lassen! Ihr werdet fragen, warum ich schwieg. Nun, ich liebte Jeff. Er war der einzige, der es fertiggebracht hätte, mich wieder nach Amerika zu holen. Das wollte ich vermeiden. Verdammt noch mal, ich war glücklich, wenigstens in den ersten Jahren. Dann sahen die Dinge anders aus. Aber das wollte ich Jeff gegerfüber nicht zugeben. Deshalb ließ ich nithts von mir hören. Aber ich wußte, daß ich Jeff den Beweis meiner Tüchtigkeit schuldete. Also baute ich drüben in Europa einen Rauschgiftring auf. Er ist so gut durchorganisiert wie irgend einer hier im Lande!«
    Sie hingen fasziniert an meinen Lippen. Sie waren endlich soweit, daß sie jedes Wort wie eine Offenbarung schluckten. Dabei entsprang der ganze Blödsinn nur Farlunds Phantasieküche. Ich gab ihn so gut und überzeugend von mir, wie es die Situation erforderte.
    Slim war es, der sich als erster entschied, auf den Waggon zu springen.
    »Okay«, sagte er und verabschiedete damit seine Träumt' von der Syndikatsleitung, »ich bin bereit, dich als Boß zu akzeptieren!«
    Plötzlich hatten es alle eilig, Slims Vorgehen 2u folgen. Keiner wollte sich nachsagen lassen, gezögert zu haben. Es galt auf einmal, dem neuen Boß die Reverenz zu erweisen. Aber noch ehe die Gang dazu kam, diese Absicht in die Tat umzusetzen, passierte eine ziemlich dumme Sache.
    Das Theater flog nämlich in die Luft.
    ***
    Es ist klar, daß eine solche Behauptung nicht ganz wörtlich zu nehmen ist. Ein solider Theaterbau ist keine Rakete, und nicht einmal einige Zentner TNT könnten ihn veranlassen, fröhlich durch die Lüfte zu segeln. Aber einige geschickt verteilte und gleichzeitig entzündete Dynamitladungen können immerhin veranlassen, daß der Bau zu Bruch geht, und zwar gründlich. Genau das passierte jetzt.
    Es war schlimm genug, daß der Boden plötzlich wie bei einem Erdbeben unter den Füßen zu schwanken begann und einige ohrenbetäubende Explosionen dazu die Begleitmusik lieferten. Im nächsten Moment kamen einige Paukenschläge hinzu, die durch die von oben herabstürzenden Scheinwerfer ausgelöst wurden. Das Licht verlöschte, und das Inferno begann.
    Ich sprang von der Bühne herunter, um dem Scheinwerferregen zu entgehen. Irgend etwas traf mich ziemlich hart am Kopf und ließ mich zu Boden gehen. Ich war sofort wieder oben und stolperte über einen Menschen. Ich merkte, daß es Patricia King war, und riß sie hoch. »Kommen Sie!« keuchte ich.
    Die Worte waren noch nicht ganz über meine Lippen gekommen, als der gesamte Schnürboden auf die Bühne krachte. Holz, Stahl und Glas pfiffen in mehr oder weniger großen Brocken durch die Gegend. Der höllische Lärm erstickte das Rufen und Schreien der Verletzten.
    Ich riß Patricia zu Boden und preßte sie dicht an das untere Ende der Bühnenrampe. Vielleicht blieben wir auf diese Weise in einem toten Winkel, denn der' Explosionsherd lag ohne Zweifel auf der Bühne.
    Irgend etwas warf uns hoch. Ich krachte schmerzhaft gegen einen Klappsitz und nutzte die Chance, um darunter Schutz zu finden.
    »Patricia!« schrie ich.
    Das Mädchen gab keine Antwort. Beißender, ätzender Qualm, eine Mischung von atomisiertem Gips und Pulver, fraß sich in meine weit aufgerissenen Augen und legte sich auf meine Stimmbänder.
    Ich holte ein Taschentuch aus der Hose und hielt es vor den Mund. Um mich herum war es stockdunkel. Die Explosionen hatten aufgehört, aber das bedeutete keineswegs ein Ende der Gefahr.
    Noch immer kamen schwere Gegenstände von oben geflogen. Beim Aufprall auf der Bühne zerstoben sie in hundert oder mehr Einzelteile, die mit der Streuwirkung eines Schrapnells durch die Luft sausten.
    Es lag nahe, Whitey für das Feuerwerk verantwortlich zu machen, doch schon beim nächsten Gedanken verwarf ich diese Schnapsidee.
    Es wäre ihm in der kurzen Zeit völlig unmöglich gewesen, dieses »Happening« zu entfesseln. Nein, dahinter steckten Vorbereitungen von langer Hand.
    Vermutlich hatten die Unterweltskonkurrenten von Brockleys BBB-Syndikat ihre große Chance zu nutzen versucht. Sie hatten gewußt, daß die Neuwahl eines Bosses in diesem Theater stattfinden würde, und sie hatten die Zeitbomben so eingestellt, daß die ganze Versammlung mit größter Wahrscheinlichkeit dabei in die Luft fliegen würde.
    Vorsichtig

Weitere Kostenlose Bücher