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Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Titel: Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
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richtete ich mich auf. Ich hielt noch immer das Taschentuch vor das Gesicht gepreßt.
    Ein Feuerwerk dieses Umfangs geht nicht unbemerkt vor sich; bestimmt alarmierten inzwischen ein paar aufgeschreckte Leute außerhalb des Theaters die Feuerwehr und die Polizei.
    Noch während ich festzustellen versuchte, ob das ein tröstlicher Gedanke war, oder ob eine solche Aktion meine Kreise stören würde, kam die letzte und größte Explosion. Bis heute weiß ich nicht genau, was dabei eigentlich in die Luft ging und was davon auf meinem Hinterkopf landete. Sicher ist, daß ich im nächsten Moment das Bewußtsein verlor und erst wieder erwachte, als ein sauertöpfisch aussehender Sanitäter an meinem .Schädel herumfummelte.
    ***
    Hoch über mir senden der blaue Himmel durch das lädierte Theaterdach. Der Staub hatte sich verzogen, und man konnte endlich übersehen, welchen Schaden die Explosionsreihe angerichtet hatte. Fest stand, daß die kommende Saison für die Schauspieler und die Besucher des Hunting Park Theaters nicht stattfinden würde; statt dessen war eine Hochsaison der Maurer, Klempner und Schlosser in diesem Hause zu erwarten.
    Ich richtete vorsichtig den Oberkörper auf und handelte mir einen scharfen Anpfiff des Sanitäters ein. »Nicht bewegen, Mann! Warten Sie ab, bis der Arzt hier ist!«
    Ich legte mich zurück und genoß die relative Ruhe nach der turbulenten Vorrunde. Dabei ging es auch jetzt keineswegs still zu. Polizisten räumten Balken weg, sie stemmten geborstene Eisenträger aus dem Weg und suchten nach weiteren Opfern der Katastrophe.
    Ich bewegte meine Muskeln und merkte, daß alles noch funktionierte. Neben mir tauchten zwei Männer in Zivil auf. »Dr. Lay«, sagte der ältere von beiden. Der andere schwieg und starrte mich nur auf eine Weise an, als bedauere er zutiefst, daß ich den großen Krach überlebt hatte. Ich erfuhr später, daß es der Revierchef war, Captain Wellstone.
    Der Arzt richtete die üblichen Fragen an mich. Er untersuchte eine Platzwunde am Hinterkopf und entschied, daß ich okay sei und nach einer ambulanten Behandlung entlassen werden könnte. Dann ging er weiter .
    »Entlassen?« fragte der Revierchef und setzte sich neben mich auf einen Holzbalken, der noch vor kurzer Zeit zu den Stützen des Bühnenaufbaus gehört hatte. »Das wird sich zeigen. Ich bin übrigens Captain Wellstone vom 21. Revier. Und wer sind Sie?«
    Ich lächelte ihm ins grimmige Gesicht, weil ich mich auf die Reaktion freute, die die Nennung meines Namens bei ihm auslösen würde. »Ich bin Arthur Brockley«, sagte ich freundlich.
    Er starrte mich an, als hätte ich ihn soeben des Taschendiebstahls beschuldigt. »Arthur Brockley?« echote er heiser. »Soll das ein Witz sein?«
    Ich reichte ihm meinen Pass. Er ging damit noch kritischer um als die Gangster. Er roch sogar daran. Es war eine hübsche Szene, die mir viel Vergnügen bereitete. Für ihn und für den Rest der Stadt war Arthur Brockley seit siebzehn Jahren so gut wie tot. Jeffs Ermordung hatte die Behörden nicht gerade in einen Zustand herzbrechender Trauer versetzt, und für Wellstone war der Gedanke, daß ein neuer, längst tot geglaubter Brockley das BBB-Syndikat übernehmen könnte, nicht viel angenehmer als ein Schlangenbiß.
    Der Paß hatte einen ordnungsgemäßen Visumvermerk, der nur wenige Tage alt war. Farlund hatte nichts dem Zufall überlassen. Aber außer dem Polizeipräsidenten war noch kein Beamter der City Police informiert worden. Das Manöver galt als Top Secret.
    »Im Innenministerium muß es ein paar Opfer der Hitzewelle gegeben haben!« schnaufte Wellstone und reichte mir den Paß zurück. »Wie kann man nur einem Brockley die Rückkehr in die Vereinigten Staaten erlauben?«
    »Es ist mein Geburtsland«, sagte ich mit sanftem Lächeln. Ich registrierte, daß ein paar Männer in Zivil herumstanden und etwas in ihre Notizblöcke kritzelten. Reporter. Das konnte mir nur recht sein. Wenn erst einmal die Presse die Rückkehr von Arthur Brockley ausposaunte, würden auch die Gangster nicht länger an seiner Identität zweifeln. Das gedruckte Wort hat noch immer Zauberkraft.
    »Was haben Sie im Theater gemacht?« wollte Wellstone wissen. Gleichzeitig gab er durch eine ärgerliche Handbewegung zu verstehen, daß er die Reporter bei der nun kommenden Aussprache nicht in der Nähe zu haben wünschte. Ein paar Polizisten drängten die verständlicherweise nun sehr neugierigen Journalisten zurück.
    Ich erhob mich und klopfte meinen

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