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Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Titel: Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
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davon. Nur der clevere Whitey weiß Bescheid. Für dich war der Bilderkauf eine raffinierte Methode, das unterschlagene Geld unauffällig zu investieren!«
    »Wie willst du das beweisen?« fragte Whitey kühl.
    »Ich kann es nicht beweisen«, gab Slim zu. »Du hast die Bücher geführt, und nur du wußtest, wie man eine Unterschlagung vertuscht! Wer hat übrigens Ernie Pyle erschossen? Los, sag es schon!«
    »Willst du es wirklich wissen?« fragte Whitey spöttisch. »Es war Duff Cander. Der Spaß hat mich fünf große Lappen gekostet. Sieh mich nicht so strafend an, Howard! Du warst doch verdammt froh, als einer deiner Nebenbuhler plötzlich in die Grube kippte!«
    »Pyle hieltest du für gefährlich«, sagte Slim mit leiser spöttischer Stimme. »Mit Connors und mit mir hofftest du leichtes Spiel zu haben, nicht wahr? Beinahe hättest du dein Ziel erreicht, aber dann kamen ein paar Dinge dazwischen, die auch ein Buchhalter nicht vorausberechnen kann!«
    »Hör mal, Howard, ich weiß nicht, worauf du hinauswillst und weshalb du so sauer bist«, sagte Whitey. Er gab sich einen Ruck und stellte die Gläser auf der Marmorplatte des niedrigen Klubtisches ab. Dann ließ er sich auf die Couch fallen. Mit einladender Geste wies er auf einen Sessel.
    Er hatte es als ausgesprochen nervenkostend empfunden, Slim Auge in Auge gegenüber zu stehen. Es war wie das Vorspiel zu einer hochdramatischen Entwicklung gewesen, die er unter allen Umständen abzubiegen wünschte.
    Slim jedoch rührte sich nicht vom Fleck. Er übersah die einladende Handbewegung und grinste nur kalt und höhnisch. Er wußte genau, wie es in Whitey aussah.
    »Connors ist tot«, sagte Slim. »Du bist mein einziger ernsthafter Konkurrent, Whitey!«
    »Blödsinn! Ich habe mich nie wirklich um die Syndikatsführung bemüht!«
    »Das war dein geschicktester Schachzug«, nickte Slim. »Ich wäre beinahe darauf ’reingefallen. Die Tatsache, daß du Pyle hochgehen ließest, hat deine wahren Ziele entlarvt. Machen wir uns nichts vor, mein Junge. Du willst der Boß sein. Zufällig will ich das gleiche. Es ist dein Pech, daß ich in der besseren Lage bin.«
    Whitey schluckte. »Jetzt verstehe ich gar nichts mehr! Warum spuckst du hier so große Töne? Du tust gerade so, als gäbe es keinen Arty Brockley!«
    »Es gibt ihn, aber nicht mehr lange«, sagte Slim. »Man wird ihn verhaften und auf den Stuhl setzen.«
    »Weshalb?«
    »Wegen Mordes«, sagte Slim.
    »An wem?«
    Slim grinste schmutzig. »An dir!« sagte er.
    ***
    Whitey blieb reglos sitzen. Sein Gesicht verriet nichts von dem, was ihn in diesem Moment bewegte. Slim runzelte die Augenbrauen. Er hatte Whitey nie leiden können, ihm war dieser aalglatte Zahlenmensch stets zuwider gewesen. Jetzt, wo die Würfel gefallen waren, wünschte er Whitey richtig am Boden zu sehen, aber Rechenmaschinen hatten eben keine Gefühle, man konnte sie nur benutzen oder aus dem Verkehr ziehen.
    Slim zog die Hände aus den Hosentaschen. Whitey erblaßte, als er sah, daß diese Hände behandschuht waren und daß Slim eine Pistole in der Rechten hielt.
    »Mein Plan ist perfekt!« sagte Slim mit düsterem Lächeln. »Willst du ihn hören?«
    Whitey schluckte. »Steck die verdammte Pistole weg!« stieß er hervor.
    »Gleich«, sagte Slim. »Aber erst muß ich abdrücken, mein Junge. Das hier ist übrigens eine der Pistolen, die ich Brockley abknöpfte, als er bewußtlos im Theater lag. Niemand hat mich dabei beobachtet. Die Waffe trägt seine Fingerabdrücke, denn er hatte, wie du dich erinnern wirst, bei seinem Sensationsauftritt keine Handschuhe an.«
    »Warum erzählst du mir das alles?« fragte Whitey, der zu schwitzen begann.
    Die Frage war völlig überflüssig, natürlich hatte er längst begriffen, worauf Slim hinauswollte.
    »Wie du siehst, fasse ich die Waffe nur mit Handschuhen und äußerst behutsam an«, meinte Slim. »Brockleys Fingerabdrücke dürfen unter keinen Umständen zerstört werden! Wenn man die Waffe findet und feststellt, daß du damit erschossen wurdest, ist Brockley fällig! Dann hilft ihm nicht einmal der beste Verteidiger aus der Patsche.«
    »Du vergißt, daß er ein Alibi haben könnte!« keuchte Whitey.
    Slim lachte spöttisch. »Wetten, daß er noch heute bei dir aufkreuzen wird? Er wird nämlich wissen wollen, wo du stehst und weshalb du dich vorzeitig aus dem Theater abgesetzt hast! Vielleicht ist er sogar, schon hierher unterwegs!« Whitey atmete jetzt sehr rasch, wie nach einem schnellen Lauf. »Das

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