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Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Titel: Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
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weichen Boden neben der rechteckigen Erdöffnung gelegt. Die Szene war endgültig zum Rummelplatz sensationslüsterner Gefühle geworden. Die Pressefotografen hatten dabei Mühe, ihre Positionen zu behaupten.
    Die nachdrängenden Neugierigen stießen die ganz vorn Stehenden fast ins Grab. Das Schreien, Rufen und Fluchen der Trauergäste war in der Tat ein würdiger Rahmen für Jeff Brockleys letzten Gang.
    Neben Ernie Pyle hatte sich jetzt Dr. Harper niedergelassen. Er war Brockleys Arzt gewesen. Harper untersuchte Pyle rasch und genau. Als der Doktor sich erhob, war sein Gesicht ernst und blaß.
    »Mr. Pyle ist tot«, sagte er .
    Der Kampf um die Syndikatsführung hatte sein erstes Opfer verlangt.
    ***
    Ich stieg im »Statler« ab. Die Koffer, die ich bei mir hatte, waren mit europäischen Hotelzetteln beklebt. Ich legte an der'Rezeption einen amerikanischen Paß vor, der auf den Namen Arthur Brockley lautete.
    Der Portier musterte mich mit einem raschen, scheu prüfenden Blick. Er lebte vermutlich lange genug in dieser Stadt, um zu wissen, welches Gewicht diesem Namen zukam. Ich nahm das teuerste Zimmer. Es lag im ersten Stockwerk und hatte einen Balkon zur Straße.
    Eine Stunde später — ich hatte mich inzwischen geduscht und umgezogen — betrat der Etagenkellner das Zimmer, um mir die bestellte Flasche Whisky mit Eis und Soda zu bringen. Er füllte mir ein Glas. »Heute abend geht es los«, sagte er mit halblauter Stimme.
    Ich blickte ihn an. Er hatte ein schmales Gesicht mit hellen Augen. Er erwiderte meinen Blick und streifte den Ärmel seiner weißen Kellnerjacke hoch.
    Oberhalb der Manschette war mit zwei Lederriemchen sein FBI-Ausweis befestigt.
    Ich schaute genau hin, ehe der Kellner den Ärmel wieder über diel-D-Card gleiten ließ. Ich war nicht überrascht. Farlund hatte mir zugesichert, mich durch einen V-Mann auf dem laufenden zu halten.
    »Wo?« fragte ich.
    »Im Hunting Park Theater«, sagte der Kellner. »Um zwanzig Uhr.«
    Ich nickte und probierte den Whisky. Er war so ausgezeichnet wie der Service.
    »Vor zwei Stunden ist Pyle erschossen worden«, sagte der G-man in Kellneruniform. »Auf dem Friedhof. Der Schütze hat ein Gewehr mit Zielfernrohr benutzt. Er ist entweder spurlos entkommen, oder er hält sich in einem der Mausoleen versteckt.«
    Daß die Wahl des neuen Bosses im Hunting Park Theater stattfinden würde, überraschte mich nicht. Die Schauspieler befanden sich im Sommerurlaub, und das Theater war eines der vielen Unternehmen, die das Syndikat kontrollierte.
    Ich ging erst um einundzwanzig Uhr hin.
    Ich wollte sicher sein, daß die ganze Gang versammelt war und die ersten Vorgefechte schon erledigt hatte. Für meine Arbeit brauche ich eine angeregte Atmosphäre. Dann komme ich so richtig in Schwung.
    Das Hauptportal des Theaters war geschlossen. Ich marschierte durch eine scftmale Gasse zum Bühneneingang.
    Kein einziger Reporter lungerte in der Gegend herum. Es mußte in Philadelphia bekanntgeworden sein, daß hier und heute ein neuer Boß des BBB-Syndikates gewählt wurde. Vermutlich hatte jedoch keiner der Zeitungsleute den Mut, seine Nase in diese Affäre zu stecken. Wenn die BBB-Gangster etwas haßten, dann war es die Neugierde.
    Der Bühneneingang war unverschlossen. Ich ging durch die Tür und entdeckte nur wenige Schritte dahinter einen kräftigen, etwa dreißigjährigen Burschen, der lässig an der gläsernen Portiersbox lehnte und mit einer geradegebogenen Büroklammer in seinen tabakbraunen Zähnen herumstocherte.
    Ich kannte sämtliche Gangmitglieder von Bildern und wußte, daß dieser Bursche Paul Stewart hieß. Er war einer der Schläger der Gang und konnte auf das stattliche Strafkonto von acht Jahren Zuchthaus zurückblicken. Seine Aufgabe als Wachmann machte deutlich, daß man seiner Denkfähigkeit nicht sehr viel zutraute.
    »Hallo, Chum«, sagte er reichlich undeutlich. »Hast du dich verlaufen, Kumpel?«
    »Wo tagt der Verein?« fragte ich kühl.
    Stewart nahm die Byronadel aus dem Mund. Er betrachtete das obere Ende mit der gespannten Hingabe eines Wissenschaftlers, der einen neuen Bazillus zu entdecken hofft. Dabei handelte es sich nur um den kümmerlichen Rest eines Erdnußkerns. Dann löste sich Stewarts Blick vom Ergebnis seiner Arbeit. Er schaute mich leicht verblüfft an. Schnelldenken schien wirklich nicht seine Spezialität zu sein. »Wie?« fragte er und schnippte seinen Bohrapparat über die Schulter.
    »Ich habe mit der Gang zu sprechen«, sagte ich

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