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Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger

Titel: Jerry Cotton - 0504 - Der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
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ruhig. »Laß mich vorbei!«
    Genau das wünschte Stewart natürlich zu verhindern. Es war sein Auftrag, jeden Unbefugten vom Zuschauer raum fernzuhalten. Die Pistole, die sich recht deutlich unter der Achsel seines salopp .geschnittenen Anzugjacketts abzeichnete, war nur eines der Mittel, das er zur Durchsetzung seines Auftrages zu benutzen gewillt war.
    Zunächst beschied sich Stewart damit, mir die Faust unter die Nase zu halten. Sie wirkte so solide wie ein Eisenhammer. »Verschwinde, Knabe!« sagte er zu mir. »Schnüffler laufen bei mir Gefahr, sich die Nase zu verbiegen.«
    Ich wollte ihm gerade den Namen nennen, der auf meinem für den Auftrag hergestellten Paß stand, als Stewart wohl zu der Ansicht kam, er habe bereits zuviel gesagt und es könne zweckmäßig sein, den Muskeln mal wieder eine kleine Arbeit zu gönnen. Er riß die Linke hoch und versuchte sie mir auf die Kinnspitze zu setzen.
    Seine Pupillen hatten sich vorher kaum verengt und den Angriff deutlich signalisiert. Ich war gewarnt und hatte keine Mühe, ihm mit einem Sidestep auszuweichen. Mir konnte dieser kleine Fight nur recht sein. Ich brauchte einen spektakulären Auftritt, und Stewart kam meinem Wunsch nur entgegen, wenn er sich wie ein kompletter Narr aufführte.
    Stewarts Augen funkelten boshaft. Er haßte es, ins Leere zu schlagen, und wollte es beim zweiten Mal besser machen. Ich stoppte ihn mit einer gerade herausgestoßenen Rechten. Es war, als liefe er in einen Dampfhammer. Er blinzelte nervös und würgte ein bißchen, um mit der Wirkung fertigzuwerden.
    Dann griff er erneut an.
    Als ich schon glaubte, es gäbe einfach nichts, was diesen harten Burschen von den Beinen holen könnte, brach er plötzlich in die Knie. Seine Hand fuhr in das Jackett. Ich ließ den Fuß vorschnellen und traf sein Handgelenk. Die Pistole flog durch die Luft und landete krachend an der Wand. Ich bückte mich und nahm das Magazin aus der Waffe. Dann winkte ich Stewart spöttisch zu und wünschte ihm eine gute und baldige Erholung.
    Ich ging den Korridor hinab. Pfeile wiesen mir den Weg zur Bühne. Ich stieß auf eine verschlossene Eisentür. Ich war gezwungen, den Bühnentrakt zu verlassen, und gelangte in das Foyer. Hier traf ich einen weiteren Schläger. Es war Bunny McNeill. Er war jünger als Stewart und wirkte nicht so kräftig wie sein Kollege. Etwas an seiner Haltung warnte mich. Dieser Bunny Mac Neill war zweifellos der Gefährlichere von beiden.
    »Hallo«, sagte ich. »Wo tagt die Gang?«
    Er kam auf mich zu, mit locker an der Seite herabbaumelnden Armen. Er hatte etwas von einem Cowboy an sich, der nur auf die Gelegenheit lauert, reaktionsschnell vor seinem Gegner die Waffe zu ziehen. Drei Schritt vor mir entfernt blieb er stehen. »Wie kommen Sie hierher?« wollte er wissen.
    »Das sehen Sie doch«, sagte ich. »Halten Sie mich nicht auf. Es würde Ihnen schlecht bekommen.«
    McNeill war kein Mann, der auf eine Demonstration seiner boxerischen Fähigkeiten Wert legte. Statt dessen zog er blitzartig eine gewichtige Wesleypistole. Sein Finger erreichte den Druckpunkt sehr schnell, und er sah durchaus so aus, als hätte er nicht übel Lust, diesen Punkt schon in der nächsten Sekunde zu überschreiten.
    »Wer sind Sie?« stieß er hervor.
    Ich beschloß angesichts dieser Situation zum ersten Mal die Wirkung des Namens auszuprobieren, der auf meinem vorzüglich gefälschten Paß stand. »Ich bin Arty Brockley, der Tiger, du verdammter Narr!« sagte ich.
    Hätte ich mich vor seinen Augen in einen rosa Elefanten verwandelt, wäre seine Überraschung kaum größer gewesen.
    Noch ehe er Zeit fand, das Gesagte zu verdauen, stand ich dicht vor ihm und schob mit der Rechten seine Waffe zur Seite. Ich grinste dabei matt. »Du wirst doch nicht deinen neuen Boß bedrohen wollen?« fragte ich.
    Er schluckte und ließ die Pistole sinken. Ich ging an McNeill vorbei und öffnete die nächstbeste Tür, die ins Innere des Zuschauerraumes führte.
    Noch ehe ich dazu kam, einen Schritt über die Schwelle zu machen, fiel mir ein Mann entgegen. Ich fing ihn instinktiv mit beiden Armen auf. Er war halb bewußtlos und stöhnte dumpf.
    Aus dem Zuschauerraum drangen laute wütende Stimmen.
    Behutsam ließ ich den Mann zu Boden gleiten. Seine Lippen bewegten sich, aber ich konnte nichts von seinem Gemurmel verstehen. Es war keiner von den Leuten, die zur Gang gehörten. Jedenfalls hatte ich sein Gesicht nicht auf den mir von Farlund zugestellten Fotos gesehen.
    Ich zog

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