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Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Titel: Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich werde mich sofort bei Senator Kennedy beschweren. Ich bin schließlich kein Gangster. Ich werde den Cops etwas husten. Ich bleibe sitzen. Meinen Führerschein können sie haben. Mehr nicht.
    Er blickte nicht einmal auf den Sekundenzeiger seiner Uhr. Tunney lehnte sich nur noch weiter zurück und schloß die Augen.
    Nach genau 16 Sekunden peitschte ein Schuß durch die Nacht.
    ***
    Victor Clinch blickte bewundernd auf die sehenswerten Oberschenkel des Girls, das mit einer Whiskyflasche in der linken und einer Eisschale in der rechten Hand hüftenschwingend durch das Zimmer stakste.
    Er bekam fast Stielaugen, als sich das Girl im Minirock über den Rauchtisch beugte und das dort stehende Whiskyglas zu zwei Drittel auffüllte. Es fiel ihm sichtlich schwer, seinen Blick von dem herrenmagazinreifen Bild zu lösen. Aber sein Durst war stärker. Er drehte sich um und nahm ein Glas aus dem Schrank, an dem er stand.
    »Mir auch«, sagte er.
    Das Girl im Minirock schaute erst den Boß Tim Sharkey an. Der verzog keine Miene. Daraufhin zuckte die Minirockträgerin die Schultern und stakste quer durch das Zimmer auf Clinch zu. Sie füllte ihm das Whiskyglas bis zur Hälfte.
    »On the rocks?« fragte sie dann.
    »Nein, ohne Eis«, lehnte Clinch das Angebot ab.
    »On the rocks!« rief Sharkey laut.
    »Aber…«, sagte Clinch verblüfft.
    »Füll ihm das Glas mit Eiswürfeln«, sagte Sharkey scharf. »Soviel ’reingehen!«
    »Von mir aus«, gab Clinch widerwillig nach.
    Das Girl schaufelte die Eiswürfel in das Glas. »Cheerio!« sagte es lächelnd, bevor es endgültig das Zimmer verließ.
    »Austrinken!« befahl Sharkey. »Total leertrinken! Mit den Eiswürfeln! Los!«
    »Boß, ich…«
    »Austrinken!« befahl Sharkey noch einmal. Er griff in die Brusttasche seines weinroten seidenen Hausjacketts und holte langsam seine langläufige, schalldämpferbestückte Pistole heraus.
    Clinch verzichtete auf eine weitere Diskussion. Er nahm das Glas und setzte es an den Mund. Da es bis obenhin mit Eiswürfeln gefüllt war, hatte er sofort seinen Mund mit den von ihm verachteten Rocks voll.
    »Schlucken!« befahl Sharkey scharf.
    Clinch gab sich alle Mühe, diesen unmißverständlichen Befehl zu erfüllen. Natürlich gelang es ihm nicht. Bereits am ersten Würfel verschluckte er sich. Hustend spuckte er die ganze Ladung auf den glänzenden Kunststoffboden. Röchelnd holte er Luft. Dabei fiel ihm das Glas aus der Hand. Whisky und Eis verteilten sich in einem weiten Umkreis.
    »Auflecken«, befahl Sharkey ungerührt. Der Sicherungshebel seiner Pistole knackte leise.
    Mit feuerrotem Kopf und noch immer hustend, ging Clinch zuerst in die Knie. In dieser Stellung konnte er den häßlichen Befehl nicht ausführen. So legte er sich bäuchlings auf den Boden. Wie ein Hund begann er die große Pfütze aufzuschlappern.
    Sharkey lachte leise. Genüßlich nahm er noch einen Schluck aus seinem Glas. Zufrieden grunzend erhob er sich aus seinem Ledersessel und ging an dem gedemütigten Clinch vorbei zur Tür, hinter der die übrigen männlichen Mitglieder der Gang ihre Zeit mit Pokern vertrieben.
    »Hereinkommen!« befahl Sharkey.
    Die drei Männer am Pokertisch und der nur zuschauende Billy Fatinger gehorchten sofort. Sie kamen durch die Tür in das Zimmer des Bosses und blickten erstaunt auf den bäuchlings vor ihnen liegenden Clinch.
    »Er hat sich von Daisy Whisky einschenken lassen, ohne mich zu fragen«, erklärte er mit ruhiger Stimme. Er ging wieder zu seinem Sessel, nahm einen neuen Schluck Whisky und betätigte dann eine versteckt angebrachte Klingel.
    Das Minirockmädchen Daisy erschien wieder.
    Sie lachte leise auf, als sie den auf dem Boden kriechenden Clinch bemerkte.
    »Schütte ihm auch noch den Rest der Flasche hin«, ordnete Sharkey an. »Verteile das Zeug möglichst gleichmäßig auf dem Boden, damit unser Freund auch einen Genuß davon hat.«
    Daisy beeilte sich, den Befehl auszuführen. Wie eine blumengießende Gärtnerin ließ sie das edle Naß in weitem Bogen auf den Boden laufen.
    »Cheerio!« sagte sie noch einmal.
    »Hau ab!« befahl Sharkey.
    Daisy machte einen Schmollmund und verschwand wieder aus der illustren Herrengesellschaft.
    Victor Clinch hielt die Demütigung nicht mehr aus. Mit einer entschlossenen Bewegung fuhr er herum. »Boß«, sagte er, »wir müssen mit dem Blödsinn aufhören. Es ist etwas schiefgegangen. Die Polizei…«
    Sharkey zuckte nur kurz zusammen. Dann hatte er sich wieder in der Gewalt.

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