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Jerry Cotton - 0514 - Terror im Raketencamp

Jerry Cotton - 0514 - Terror im Raketencamp

Titel: Jerry Cotton - 0514 - Terror im Raketencamp Kostenlos Bücher Online Lesen
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man einen FBI-Mann gekapert hat, das verstehe ich nicht. Von Ihnen kann man selbst durch den Schock nichts erfahren. Sie kennen doch keine Geheimnisse.«
    »Jetzt haben Sie die Situation erfaßt«, erwiderte ich ironisch. »Von mir würde wirklich niemand etwas erfahren.«
    »Das glauben Sie! Im Schock redet jeder. Das ist noch schlimmer als Hypnose. Und viel einfacher. Man braucht nur eine ganz primitive technische Anlage zu bauen, und schon sitzt man in der Falle.«
    »Sie scheinen ja ausgezeichnet informiert zu sein«, brummte ich unfreundlich.
    »Ich bin Physiker und beschäftige mich hauptsächlich mit Elektrotechnik. Ich sollte den kleinen Satelliten in die richtige Bahn bringen. Elektrische Wellen sind mein Spezialgebiet. Deshalb kenne ich auch die Möglichkeiten und die Anwendung des Elektroschocks! In der Praxis wird er eigentlich nur bei Geisteskranken angewandt. Man kann durch Schocks aber auch etwas anderes erreichen: Die Nerven gewöhnen sich daran wie an Rauschgift. Gibt man den Menschen öfter solche Schocks, braucht er bald in regelmäßigen Abständen diesen Stromstoß. Sonst dreht er durch. Besonders vorteilhaft für jemanden, der etwas erfahren will, ist natürlich die Tatsache, daß der Geschockte alles aussagt, was von ihm verlangt wird.«
    Ich hatte gespannt den Worten des jungen Wissenschaftlers zugehört. Jede Einzelheit prägte ich mir ein. Dann blickte ich auf meine Hand. Ich sah einen kleinen braunen Fleck.
    Taylor folgte meinem Blick und nickte.
    »Ja«, sagte er, »das ist ein Symptom dieses Schocks. Er verfäbt die Haut leicht und bewirkt manchmal sogar innere Verbrennungen. Bei den meisten sieht man es nur nicht.«
    »Ihre Lektion hat mich überwältigt«, sagte ich. »Mir ist nur noch nicht ganz klar, warum auch Sie hierhergebracht worden sind.«
    »Ich habe Cumming gemeldet, daß unsere sämtlichen Berechnungen gepaust worden sind. Das ist streng verboten und verstößt gegen die Sicherheitsbestimmungen. Ich wundere mich nur, daß meine Kollegen das nicht auch schon gemerkt haben. Cumming jedenfalls reagierte kaum auf meine Meldung. Er erklärte lediglich, sich mit dem FBI in Verbindung setzen zu wollen. Damit entließ er mich. Ich ging nach Feierabend in mein Hotelzimmer, setzte mich in einen Sessel und stellte das Radio an. Da bekam ich den Schock verpaßt. Zwei Männer packten mich in einen Überseekoffer und brachten mich hierher. Ich war völlig gelähmt und konnte mich nicht wehren. Erst nach einem Tag war ich wieder klar. Sie haben übrigens noch länger gebraucht. Wahrscheinlich, weil Sie auch noch zusammengeschlagen wurden.«
    Ich nickte schwach. »Das stimmt zum Teil. Ich war gelähmt, sonst säße ich jetzt nicht hier.«
    Vorsichtig rieb ich meine schmerzenden Glieder. Schließlich richtete ich mich ganz auf und sah Taylor durchdringend an.
    »Haben Sie schon versucht, hier herauszukommen?« erkundigte ich mich.
    »Vor der Tür stehen zwei Gorillas. Jeder trägt eine Maschinenpistole. Wenn Sie wollen, können Sie ja durch die Zellentür marschieren. Verschlossen ist sie nicht.«
    Ich grinste. Mir gefiel dieser junge Wissenschaftler.
    Mein Blick fiel auf die Lampe an der Decke. Die Leitung lag über dem Verputz und bestand eigentlich nur aus einem Draht, der durch Nägel festgehalten wurde.
    Ich mußte trotz meiner mißlichen Lage grinsen.
    »Sagen Sie, Taylor, wieviel Volt braucht man eigentlich, um einen richtigen Schock erzeugen zu können?«
    Er überlegte einen Augenblick. »Das kommt darauf an. Bei Wechselstrom komme ich mit einer geringeren Volthöhe aus als bei Gleichstrom. Aber Gleichstrom ist besser für das Herz.«
    »Der Schock soll nicht gesund sein, sondern er soll wirken!«
    »Dann nehmen Sie am besten Wechselstrom. Wenn Sie den Mann nur elektrisieren wollen, genügt eigentlich schon die gebräuchliche Lichtleitung. Sie müssen nur eine ziemlich große Metallplatte finden, mit der Sie die betreffende Person elektrisieren. Darauf kommt es allein an.«
    Ich dachte nach. Langsam erhob ich mich von der Pritsche und ging auf die Zellentür zu. Ich preßte mein Auge ans Schlüsselloch.
    Was ich sah, ließ mein Herz höher schlagen.
    »Hätten Sie etwas dagegen, Taylor, eine Weile im Dunkeln zu sitzen?« fragte ich.
    Der Wissenschaftler schüttelte den Kopf.
    »Nein, aber was haben Sie vor?«
    »Ich möchte nur die Tapeten wechseln.«
    »Dafür wäre ich auch«, meinte er lächelnd.
    »Dann dürfte meinem Plan nichts mehr im Wege stehen«, sagte ich

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