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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tisch standen Zigaretten, Whisky und Soda…«
    »Kommen Sie oft mit Miß Vermoht zusammen?«
    »Sehr selten. Wir treffen uns manchmal bei einem Fotografen oder einem Agenten.«
    »Mit wem ist Miß Vermont augenblicklich befreundet?« erkundigte ich mich.
    Laura Reilly runzelte die hübschen Augenbrauen. »Sie fragen wie ein Detektiv.«
    Ich lächelte. »Wie Sie wissen, bin ich Reporter. Reporter und Detektive leben von der Befriedigung ihrer beruflichen Neugierde.«
    »Virginia hat viele Freunde. Ich weiß nicht, wer im Augenblick ihr Favorit ist. Vorige Woche sah ich sie in der Gesellschaft von Tony Ganzetti.«
    Ich unterdrückte den Pfiff, der sich auf meine Lippen drängte. Ganzetti war ein Gangster der Sonderklasse. Er war viel unterwegs und galt als einer der bedeutsamsten Rauschgiftimporteure. Von ihm wurde behauptet, daß er niemals den gleichen Lieferkanal zweimal benutzte und immer neue Einfälle produzierte, um das weiße Gift ins Land zu schmuggeln.
    »Ich sagte ja, daß sie nichts taugt!« mischte sich Frank Tucker verächtlich ein. »Kein anständiges Mädchen würde sich mit dem sehen lassen!«
    »Zu Virginia ist jeder Mann nett!« verteidigte Laura die Freundin. »Sie weiß mit Männern umzugehen. Sie wickelt sie um den kleinen Finger.«
    »Ein erstaunliches Talent!« höhnte Tucker. »Ziehe jetzt deinen Mantel an und komme mit!«
    Das Girl verschwand im Schlafzimmer. Sie kehrte in einem hellen Popelinemantel zurück. »Brauchen Sie mich noch, Sir?« fragte sie beinahe ängstlich. »Vielleicht. Wo wohnen Sie?«
    »762 Fulton Street, Brooklyn«, antwortete sie. »Sie können mich anrufen.«
    »Laura wird es nicht das Herz brechen, wenn Sie darauf verzichten sollten!« knurrte Tucker und drängte das Girl zur Tür. Sekunden später war ich allein. Ich ging durch die offenstehende Tür in das angrenzende Schlafzimmer. Mein Blick blieb an der Badezimmertür hängen und glitt daran herab zu Boden.
    Unter der Tür hervor schob sich ein glänzendes rotes Rinnsal in den Raum. Es endete an einem Bettvorleger aus Lammfell, dessen Rand sich bereits damit vollgesogen hatte.
    Blut!
    Ich gab mir einen Ruck. Ehe ich die Badezimmertür öffnete, holte ich mein Taschentuch aus dem Anzug. Ich durfte keine Fingerabdrücke verwischen.
    Das Mädchen lag dicht hinter der Schwelle. Ich erkannte sie sofort. Es war Virginia Vermont.
    Sie hatte die Augen weit geöffnet. Es schien fast so, als blickte sie mich an, um mir etwas sagen zu können. Aber der Mund blieb stumm. Es war der Mund einer Toten.
    ***
    Es hatte also einen Mann gegeben, der nicht nett zu ihr gewesen war, einen, den sie nicht um den Finger gewickelt hatte.
    Einen Mundharmonikaspieler.
    Das kleine chromblitzende Instrument lag dicht neben der Toten. Der Mörder mußte es verloren haben.
    Das Girl lag auf dem Rücken. Der braune Holzgriff des Messers ragte steil aus ihrer Brust. Sie hatte beide Arme weit von sich geworfen; die Knie waren leicht angezogen. Bekleidet war das Mädchen mit einem nougatfarbigen Kostüm und einer grasgrünen Seidenbluse. Einen ihrer Schuhe hatte sie verloren; ich fand ihn später unter dem Sideboard des Wohnzimmers. Offenbar war sie vor dem Täter in das Bad geflohen, aber er hatte sie erreicht, noch bevor es ihr gelungen war, die Tür von innen zu verriegeln.
    Ich machte kehrt und trat ans Telefon. Ich wählte die Nummer der zweiten Mordkommission und fragte nach Lieutenant Guthrie. Er war der Mann, der den Mordfall Mark Lennon bearbeitete.
    »Guthrie«, meldete er sich kurz darauf. Der Klang seiner Stimme verriet die nervöse Spannung eines überarbei- j teten Mannes.
    »Cotton«, sagte ich. »Ich bin hier im ,Statler’, Zimmer 21. Bitte kommen Sie I sofort mit Ihren Leuten her. Virginia Vermont ist ermordet worden.«
    »Ich schicke Ihnen einen Kollegen«, sagte Guthrie. Er fragte weder, wer Virginia Vermont war, noch wünschte j er zu wissen, weshalb es geschehen war. Ihn interessierte immer nur der Mordfall, an dem er gerade arbeitete.
    »Nein, nein… es ist etwas für Sie«, sagte ich rasch. »Der Mörder mit der Mundharmonika hat wieder zugeschlagen.«
    »Einen stummen Zeugen«, sagte ich. »Die Mundharmonika. Sie liegt neben ; der Leiche.«
    »Ich bin mit meinen Leuten in zwanzig Minuten dort«, sagte der Lieutenant. »Ein Patrolcar der City Police wird sofort zum Tatort in Marsch gesetzt. Sie wissen ja, welche Aufgaben die Cops zu übernehmen haben.« Es klickte in der Leitung. Guthrie hatte aufgehängt.
    Ich drückte die

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