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Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar

Titel: Jerry Cotton - 0520 - Die Lady aus der Rauschgiftbar Kostenlos Bücher Online Lesen
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gegenüber keine Skrupel zu haben brauchte, und ich musste Perkins dazu bringen, ein Eigentor zu schießen, etwas zu sagen, was Cloud gegen ihn aufbrachte. Gelang mir das, hatte ich gewonnen.
    Ich sah Perkins verächtlich an.
    »Ihr-Vertrauen in Mr. Clouds Urteilsfähigkeit scheint nicht gerade groß zu sein«, sagte ich.
    »Mit meiner Urteilsfähigkeit ist Mr. Cloud groß geworden«, blaffte Perkins.
    »Und Sie meinen, ohne Sie ginge es überhaupt nicht.«
    »Jedenfalls weiß ich in Bezug auf Sie genau, was für Mr. Cloud richtig ist.«
    »Für Mr. Cloud - oder für Sie?«, fragte ich ironisch.
    »Werden Sie nicht unverschämt, Dayton.«
    »Schluss jetzt«, sagte Cloud. »Perkins, was ist aus Gould geworden?«
    »Er sitzt in Acapulco.«
    »Richtig, da hatte er doch ein Haus.«
    »Und kein schlechtes«, ergänzte ich. »Dazu ein dickes Bankkonto. Es geht Gould wahrhaftig nicht schlecht.«
    »Was würden Sie vorschlagen, Perkins?«, fragte Cloud.
    »Holen Sie Gould zurück. Geben Sie ihm seinen Bezirk wieder und jagen Sie Dayton zum Teufel.«
    »Und Ihr Vorschlag, Dayton?«
    Ich überlegte jedes Wort sorgfältig. Jetzt kam es darauf an. Dass Cloud mir überhaupt diese Frage stellte, war meine große Chance. Ich musste ihm beweisen, dass ich mir zutraute, es mit Perkins aufzunehmen. Perkins hatte einen Fehler gemacht. Er hatte versucht, Cloud zu bevormunden. Bestimmt vertrug er das schlecht. Er war von Perkins abhängig, aber er wollte das nicht wahrhaben. Wenn er jetzt einen zweiten Mann dazunahm, konnte er die beiden gegeneinander ausspielen. Das würde Perkins Ehrgeiz bremsen und ihn davon abhalten, nach Clouds Sessel zu schielen. Bestimmt nahm Cloud diese Chance wahr.
    »Lassen Sie Gould in Mexiko«, sagte ich. »Es geht ihm da nicht schlecht, und Sie haben sich nichts vorzuwerfen. Wenn er zurückkommt, ist er doch erledigt. Glauben Sie, er kann sich nach dieser Geschichte durchsetzten? Andere Leute werden ihn verdrängen, und zum Schluss müssen Sie eingreif en und sich den Bezirk mit Gewalt holen. All das können Sie sich sparen. Wenn Sie Gould zurückholen, wird man das nicht verstehen. Man wird glauben, Sie hätten Ihre Erfolgskurve überschritten und würden langsam mürbe. Sie können sich keine halben Sachen leisten, Mr. Cloud. Sie sind der Boss, und Ihnen gehört entweder alles oder nichts. Sie können gar nicht anders, als Goulds Bezirk zu übernehmen.«
    »Und was soll ich mit Ihnen machen?«
    »Geben Sie mir Goulds Bezirk«, sagte ich. »Ich baue ihn aus und mache ganz Hoboken zu einem großen Bezirk.«
    »Sie wollen doch nicht etwa auf diesen Vorschlag eingehen«, keuchte Perkins.
    »Und wenn es so wäre?«
    »Verdammt, habe ich hier überhaupt nichts zu sagen?«
    Ich goss bedachtsam Öl ins Feuer.
    »Wer hat hier eigentlich das Sagen?«
    »Sie ganz bestimmt nicht«, schnappte Perkins.
    »Ich glaube, Ihr Hass auf Dayton trübt Ihren gesunden Verstand«, sagte Cloud kühl.
    »Bitte, nehmen Sie ihn auf«, sagte Perkins beleidigt. »Sie werden sehen, wann er Ihnen das nächste Porzellan zerschlägt. Aber verlangen Sie nicht, dass ich da mitmache.«
    »Perkins, ich glaube, Sie übertreiben Ihre Wichtigkeit.«
    »Jedenfalls sind Sie bisher mit meinen Ratschlägen blendend gefahren.«
    »Jetzt reicht es mir«, brauste Cloud auf. »Ich bin groß geworden, weil ich es so wollte, und nicht Ihretwegen. Sie haben in letzter Zeit einen ziemlich großspurigen Ton am Leibe, der mich schon lange stört. Ich glaube, was Ihnen fehlt, ist ein paar Monate richtige Arbeit. Das wird Ihnen den Kopf gerade rücken und Ihnen ins Gedächtnis rufen, wer hier der Boss ist. Und ich weiß auch schon den richtigen Job für Sie. Sie gehen nach Hoboken und übernehmen Goulds Laden.«
    »Was sagen Sie da?«, fragte Perkins verblüfft.
    »Ja, Sie haben ganz recht gehört. Sie fahren sofort los. Und sehen Sie zu, dass alles klappt. Von Ihnen erwarte ich erstklassige Arbeit. In ein paar Monaten entscheide ich, ob Sie wieder zurückkommen.«
    »Aber - was wird aus meinem Posten?«
    »Den kriegt Dayton«, sagte Cloud.
    Ich atmete tief durch. Da hatte ich es also geschafft - im dritten Anlauf.
    ***
    Eine Stunde später verließ die Yerba Buena den Hafen und nahm Kurs in südlicher Richtung entlang der Küste. Der Tag wurde heiß, aber eine leichte Brise brachte Erfrischung.
    Cloud hatte sich sofort nach der Abfahrt in seine Kabine zurückgezogen und kam den ganzen Tag nicht mehr zum Vorschein. Ich lag in einem Liegestuhl auf dem Achterdeck

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