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Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Titel: Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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tot. Er hat eine Tablette geschluckt, die ein Strychnin-Präparat enthielt. Wahrscheinlich ist es beim Abendessen passiert — wir werden das noch untersuchen.«
    Ich erzählte dem Direktor, daß Ricon zwei Tabletten bekommen hatte. »Angeblich Rauschgift«, sagte ich. »Vermutlich hat er schon wiederholt diese Tabletten geschluckt — nur enthielten sie heute ein tödliches Gift.«
    »Warum will man ihn umbringen?« fragte Jameson.
    »Das ist leicht zu erraten«, sagte ich. »Die Leute, die die Millionen für ihn verwahren, legen keinen Wert darauf, daß er aus dem Zuchthaus zurückkehrt.«
    »Diese Leute haben noch sechs Jahre Zeit — warum hätten sie ausgerechnet jetzt zuschlagen sollen?«
    »Um ruhiger schlafen zu können — vorausgesetzt, daß dies nach einem gelungenen Mord überhaupt möglich ist. Aber sieben Millionen sind ein Trostpflaster, das manches Gewissen zum Schweigen bringt.«
    »Wo ist die zweite Tablette?« fragte Mr. Jamesson.
    Ich holte sie aus der Tasche. »Hier. Ich habe sie an mich genommen, ehe sie Ricon abholten.«
    »Gut — wir werden sie im Labor untersuchen lassen«, meinte Mr. Jameson und streckte seine Hand aus.
    »Dafür haben Sie seinen Mageninhalt, Sir«, sagte ich. »Ich muß Ricon die Tablette zurückgeben. Es gibt mir die Chance, ihm meine Zuverlässigkeit zu beweisen. Daß er sie diesmal nicht schlucken wird, ist nach der Vergiftung völlig klar.«
    Mr. Jameson sah skeptisch aus. »Er könnte sich rächen wollen und die Tablette seinem Gegner ins Essen schmuggeln.«
    »Daran habe ich nicht gedacht«, sagte ich und legte die Tablette auf den Schreibtisch. »Geben Sie mir irgendeine harmlose Tablette; es genügt, daß sie genauso aussieht.«
    Zwanzig Minuten später war ich wieder in meiner Zelle. Ricon kehrte erst am nächsten Abend zurück. Er sah ziemlich blaß und mitgenommen aus.
    »Eine Fahrkarte zur Seligkeit!« spottete ich. »Beinahe wäre es ernst damit geworden — aber anders, als du es dir vorgestellt hast!«
    Ricon starrte mich an. »Ich werde dieses Schwein erwischen. Sie wollten mich umbringen, verstehst du das?«
    Ich griff unter die Matratze und gab m die Tablette. »Hier, das Ding habe ich dir abgenommen, ehe sie dich aus der Zelle trugen. Ich wollte nicht, daß sie es bei dir finden.«
    »Danke«, sagte er und nahm die Tablette entgegen. Um seine Lippen huschte ein diabolisches Grinsen. »Sie wird mir noch gute Dienste leisten.«
    »Willst du jemanden damit vergiften?«
    »Es ist meine Pflicht, mich zu verteidigen«, knurrte er und streckte die Tablette ein.
    »Warum wollen sie dich abservierren?« erkundigte ich mich neugierig.
    Ricon setzte sich auf sein Bett. Er legte die Unterarme auf seine leicht gespreizten Knie und ließ die Hände baumeln. »Ich kriege sie!« preßte er durch seine Zähne. »Sie werden es mit ihrem Leben bezahlen, das schwöre ich dir!«
    ***
    Am neunten Tage meines Zuchthausaufenthaltes wurde ich zum Direktor gerufen. Ich blieb nur fünfzehn Minuten weg. Dann kehrte ich gutgelaunt in die Zelle zurück. Ricon war seit seiner Vergiftung nicht mehr zur Arbeit gegangen; der Arzt hatte ihm zwei Wochen Ruhe verordnet.
    »Es ist soweit!« sagte ich und rieb mir die Hände.
    Ricon starrte mich an. Unsere Beziehungen hatten sich seit der Vergiftungsaffäre ein wenig gebessert, aber es war mir noch immer nicht gelungen, einen letzten Rest von Mißtrauen und Distanz auszuräumen. »Schicken Sie dich zurück nach Quincy?« fragte er. »Haben sie dir den kleinen Ausbruchsversuch verziehen?«
    Ich grinste. »Sie haben mir alles verziehen. Ich werde am Montag entlassen.«
    Ricon setzte sich auf. »Du machst Witze!« sagte er kaum hörbar.
    Ich lächelte spöttisch. »Du wolltest es mir ja nie glauben, daß meine Beziehungen funktionieren!«
    »Wie hast du das geschafft?«
    »Betriebsgeheimnis, mein Lieber!«
    Seine Augen wurden schmal. »Mach es nicht so spannend. Heraus mit der Sprache!«
    Ich legte mich auf mein Bett und verschränkte die Arme unter dem Nacken. Ich begann leise zu summen. Ricon erhob sich. »Daran ist doch etwas faül!« sagte er.
    »Oberfaul sogar«, sagte ich. »Es hängt damit zusammen, daß dieser Staat ein paar korrupte Beamte beschäftigt — dieser Umstand war mir bekannt. Ich habe ihn ausgenutzt. Glaube ja nicht, daß das ein billiges Vergnügen war!«
    »Wie viele Leute mußtest du bestechen?«
    »Nur zwei — aber das waren die richtigen.«
    »Warum machst du es so spannend?« drängte er. »Ich singe nicht, du kennst

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