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Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Titel: Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete Kostenlos Bücher Online Lesen
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losschickte, lebt, und er verfügt anscheinend noch über andere Gehilfen.«
    »Soll ich alle verheirateten G-men auffordern, besonders sorgfältig auf ihre Frauen zu achten?« fragte der Chef mit einem kleinen Lächeln. »Ich müßte wenigstens eine Begründung angeben können.«
    »Mary Hills Tod und Olga Molloys Entführung sind Begründung genug, Sir«, erwiderte ich ernst.
    Das Lächeln verschwand aus Highs Gesicht. »Sie haben recht, Jerry. Ich werde alle verheirateten G-men warnen.«
    Ich stand auf. »Ich bin nicht betroffen, Sir.«
    »Leider?« fragte High.
    Ich hob abwehrend beide Hände. »Früher oder später wird’s sicher einem Girl gelingen, mich einzufangen. Gute Nacht, Sir!«
    ***
    Auch ein G-man muß sich von Zeit zu Zeit ausschlafen, und ich tat es an diesem Vormittag gründlich. Erst gegen zehn Uhr stand ich unter der Dusche. Als ich die Brause von warm auf kalt umschaltete, schrillte das Telefon. Es schrillte so verdammt hartnäckig, daß ich das Wasser abdrehte, in den Bademantel schlüpfte und wütend und tropfend in den Wohnraum lief.
    »Cotton«, meldete ich mich. Ich hörte das Atmen eines Menschen. »Hallo!« rief ich. »Warum melden Sie sich nicht?«
    »Schon gut!« sagte der Anrufer. Er sprach gedämpft. Offenbar hatte er ein Tuch über die Sprechmuschel gelegt. »Ich will mich nur vergewissern, daß du zu Hause bist, G-man! Bleib in deiner Wohung. Wir schicken dir ’ne Kleinigkeit.«
    Er legte nicht auf. Sehr ruhig sagte ich: »Sie reden Unsinn, Mann! Nehmen Sie zur Kenntnis, daß Drohungen bei einem FBI-Beamten nicht verfangen.« Er lachte, leise. »Hast du Angst vor einer Bombe? Mach dir keine Sorgen. Wir verschicken keine Höllenmaschinen, aber was wir dir schicken, wird für dich höllischer sein als ’ne Ladung Dynamit.« Dann legte er auf. Ich ließ den Hörer in die Gabel gleiten, zuckte die Achseln, ging ins Badezimmer Zurück und setzte die unterbrochene Dusche fort.
    Anonyme Anrufer bedeuteten für uns keine Seltenheit, und in neun von zehn Fällen geschah nach einem solchen Anruf nichts.
    Ich stand in der kleinen Küche, die zu meiner Wohnung gehört. Gerade setzte ich die Kaffeemaschine in Gang, als die Türklingel anschlug. Ich meldete mich über die Sprechanlage. Eine Jungenstimme sagte: »Ich bringe ein Paket für Sie, Mr. Cotton!«
    Ich betätigte den elektrischen Türöffner für die Haustür. Der Junge kam nicht mit dem Lift, sondern die Treppe hoch. Es war ein Negerboy von elf oder zwölf Jahren. Unter dem linken Arm hielt er einen Karton, der offenbar sehr leicht war, denn er trug ihn nachlässig und mühelos. Er nahm seine Baseballmütze ab.
    »Guten Morgen, Sir!« Dann hielt er mir das Paket hin. »Bitte, Sir.«
    Ich nahm es. Es war wirklich so leicht, als wäre es leer.
    »Wo hast du es her? Wer hat es dir gegeben?«
    »Ein Mann, der in einem Wagen saß. Er rief mich an, gab mir das Paket und einen Dollar. Er sagte: ,Bring’s hin! Adresse steht drauf!«
    »Wo und wann war das?«
    »Vor ’ner halben Stunde in der Nähe der Pennsylvanian Station.«
    »Kannst du den Mann und seinen Wagen beschreiben?«
    »Der Mann trug einen Hut und eine dunkle Brille. Er war ein Weißer, Sir. Mehr kann ich nicht sagen. Der Wagen war ein grauer Mercury. Die Nummer habe ich mir nicht gemerkt.«
    »Gib mir deinen Namen und deine Adresse.« Ich reichte ihm einen Dollar. Er strahlte und nannte seinen Namen und seine Adresse in der Bowery.
    Ich trug das Paket in den Wohnraum. Die Adresse war in Druckbuchstaben mit einem Filzschreiber geschrieben. Eine gewöhnliche Kordel hielt das Paket zusammen. Ich zerschnitt die Schnur und hob den Deckel ab.
    Der Karton war gefüllt mit blondem Frauenhaar. Es gibt schrecklichere Anblicke. Trotzdem blieb mir der Atem weg. Dieses Haar hatte ich noch gestern an Jane Morteens Kopf gesehen.
    Ein Blatt, das anscheinend aus einem Heft gerissen war, lag ebenfalls in der Schachtel. Vorsichtig hob ich das Papier heraus. Zwei Zeilen standen darauf: Ich hoffe, ich gefalle dir mit kurzem Haarschnitt noch besser, Darling. Immer Deine Jane.
    ***
    Das Telefon schrillte wieder. Vorsichtig stellte ich die Schachtel auf den Tisch und meldete mich. Die dumpfe Männerstimme fragte: »Geschenk erhalten?«
    Ich biß die Zähne aufeinander. »Erhalten!« knurrte ich. »Und der Zweck?«
    »Bis jetzt haben wir nur die Haare abgeschnitten. Wenn du nicht parierst, könnten wir… Nun, was wünschst du dir?«
    »Und der Grund?«
    »Erfährst du noch. Nimm zur Kenntnis, daß

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