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Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Titel: Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich deine reizende Verlobte noch in bester Verfassung befindet, wenn du eine leicht zersäbelte Frisur nicht tragisch nimmst. Wir haben eine Papierschere benutzt, und keiner von uns ist gelernter Friseur.«
    »Meine Verlobte?«
    »Fall nicht in Ohnmacht, mein Junge. Du hast ’ne erstklassige Wahl getroffen. Ich beglückwünsche dich.«
    Trotz der Dämpfung hörte ich, daß er schärfer sprach. »Wenn du das Goldstück blank halten willst, wirst du meine Bedingungen erfüllen: Du gibst keine Information an die Polizei.«
    »Unsinn! Ich gehöre selbst zum FBI!«
    »Ich weiß, G-man. Nur aus diesem Grund haben wir uns deine Süße geholt. Aber ich will nicht, daß dein Chef oder einer deiner Kollegen von dem Verschwinden deiner Verlobten erfährt.«
    »Okay«, knurrte ich. »Nächste Bedingung?«
    »Überzeuge dich, daß wir Miss Morteen tatsächlich einkassiert haben. Um Punkt zwölf Uhr am Mittag erwarte unsere nächsten Befehle in dem Drugstore Ecke 19. Straße und 10. Avenue.« Ein Knacken zeigte an, daß er aufgelegt hatte.
    In der Küche pfiff die Kaffeemaschine. Ich ging hin, ließ den Kaffee in eine Tasse laufen und zündete eine Zigarette an. Ich ging zum Fenster und blickte hinaus, aber ich nahm nicht viel von allem auf, was draußen geschah.
    Wenn der Anrufer die Wahrheit gesagt hatte, dann saß Jane Morteen schön in der Tinte. Sie war einem Mann in die Finger gefallen, der zwei Morde begangen und die Entführung von zwei Frauen organisiert hatte.
    Ich goß den Kaffee hinunter. Ich verbrannte mir die Zunge an dem heißen Gebräu — verdammt — ich kochte vor Wut. Der größte Teil meines Zornes richtete sich gegen Jane.
    Ich rief unsere Zentrale an.
    »Ich möchte Phil noch sprechen«, sagte ich.
    Einige Sekunden später hing Phil an der Strippe. »Hör gut zu, alter Junge! Der Mann, der Mary Hill und Olga Molloy entführen ließ, hat noch einmal zugeschlagen.«
    Phil schnappte hörbar nach Luft. »Wen hat es getroffen?«
    »Mich!«
    »Seit wann kannst du eine Ehefrau vorweisen.«
    »Eine Verlobte!«
    »Nimm einen alten Freund nicht unnötig auf den Arm«, sagte Phil bitter.
    »Der Gangster betrachtet Jane Morteen als meine Verlobte. Er schickte mir ihr abgeschnittenes Haar in der Meinung, der Anblick müsse mich aus den Schuhen werfen.«
    »Schick ihm das Haar zurück und erkläre ihm, du wärst mit Jane Morteen so wenig verlobt wie mit einer persischen Prinzessin. Dann wird er sie laufen lassen.«
    »Dann wird er sie umbringen. Ich gehe zunächst auf seine Bedingungen ein.«
    »Was will er?«
    »Zunächst muß ich in einem Drugstore in der 19. Straße auf neue Befehle warten.«
    »Soll ich hinkommen?«
    »Nein«, antwortete ich. »Ich kann Jane Morteen nicht in Gefahr bringen. Ihr Entführer verbot mir, das FBI zu informieren.«
    »Was soll ich unternehmen?«
    »Nichts, Phil, aber ich weiß nicht, was in den nächsten Stunden geschieht. Vielleicht läßt mich Janes Entführer ebenfalls von der Bildfläche verschwinden.«
    »Und dann?« fragte Phil. Eine kleine Heiserkeit schwang plötzlich in seiner Stimme mit.
    »Die Entscheidung darüber, was in einem solchen Fall geschehen soll, muß ich dir überlassen.«
    »Vielen Dank!« knurrte er.
    »Ich rufe an, sobald ich kann.«
    »Hals- und Beinbruch, Jerry.«
    Ich verließ die Wohnung, stieg in den Jaguar und fuhr zur Redaktion des »Picture«, für den Jane arbeitete. Der Nachtredakteur saß noch in seinem Büro.
    »Haben Sie in der vergangenen Nacht Jane Morteen noch gesehen?« fragte ich ihn.
    Der Redakteur war ein kleiner kugeliger Mann mit hochstehendem Bürstenhaar. Er fuhr aus seinem Sessel hoch. »Ich kann den Namen Jane Morteen nicht hören!« schrie er. Wütend spreizte er seine weichen, fetten Wurstfinger. »Ich wünschte, ich bekäme sie zu fassen.«
    »Warum?«
    »Um sie zu feuern!« kreischte er. »Eigenhändig! Die Treppe hinunter! Kopfüber!«
    »Warum sind Sie so wütend auf Jane Morteen?«
    Er zerrte an seiner Krawatte. »Sie machen mir Spaß, Mann. Sie haben ja keine Ahnung, was dieses Biest mir angetan hat. Sie ruft an. Sie sagt, sie habe einen Knüller in dieser Mary-Hill-Sache. Sie müsse die Bilder entwickeln. Danach käme sie in die Redaktion. Ich warte.' Sie kommt nicht. Ich rufe an. Niemand meldet sich. Ich denke, sie sei unterwegs, und warte. Sie kommt nicht! Ich schicke einen Boten los. Niemand öffnet ihm!«
    Er ließ sich in seinen Sessel fallen und begrub das Gesicht in den Händen wie ein schlechter Schauspieler. »Und ich

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