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Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Titel: Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete Kostenlos Bücher Online Lesen
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krachte es in der Küche. »Ich glaube, er hat das Gitter herausgebrochen«, rief Stephen.
    In der Küche knallte ein einzelner Schuß. Polternd fiel irgendein Gegenstand, ein Stuhl oder ein Tisch, um. Dann breitete sich eine plötzliche lähmende Stille aus, die erst nach einer vollen Minute von der rostigen rauhen Stimme Vincent Sockols unterbrochen wurde.
    »Ich will mich ergeben!« rief er.
    »Dann komm ’raus!« befahl Phil.
    Sockol erschien im Türrahmen, die Arme über den Kopf erhoben.
    Phil und ich richteten uns auf. »Wo ist dein Chef?«
    Ein Zucken lief über Sockols Gesicht. »Hat sich eine Kugel eingehandelt! Ist abgereist!«
    Phil und ich lösten uns aus der Deckung des Ganges. Wir nahmen Sockol in die Mitte und drängten ihn in die Küche zurück. Vom Hauseingang her kam Stephen Hill.
    Es war Larsom gelungen, das Gitter aus dem Fenster zu brechen, aber diese Kraftleistung hatte ihm nichts mehr genutzt. Er lag über der Fensteröffnung. Kopf, Arme und Oberschenkel hingen draußen.
    Ich ging hin und beugte mich über ihn. Eine Kugel in den Hinterkopf hatte ihn getötet.
    Ich sah Vincent Sockol an. »Warum hast du ihn getötet?«
    »Das war Notwehr!« stieß er hervor. »Jerome war ein Verrückter. Ich sollte mich für ihn abschießen lassen. Es war Notwehr, und er hat mich gezwungen, bei ihm mitzumachen, obwohl…«
    Ich schnitt ihm das Wort mit einer Handbewegung ab. »Ich kenne deine Rechnung. Du denkst, du könntest davonkommen, wenn du alle Schuld auf einen Toten schieben kannst. Du irrst dich, Soc. Duff Pollog lebt, und ich weiß, daß ihr euch gegenseitig belasten werdet. Das ist so eure Art. Zum Schluß verrät jeder Gangster jeden.«
    Ich wandte mich ab. Stephen Hill stand neben der Leiche Jerome Larsoms. Seine Hände krampften sich so heftig um Griff und Lauf der Maschinenpistole, daß die Knöchel sich weiß unter der Haut abzeichneten.
    Ich legte eine Hand auf seinen Arm. »Komm, Stephen!«
    »Ein verdammt schnelles Ende für den Mann, der Mary auf dem Gewissen hat«, sagte er leise.
    »In seinem Kopf entstand nicht der Plan zu diesem Verbrechen«, sagte ich.
    »Ihn trifft keine unmittelbare Schuld an Marys Tod.«
    Stephen warf den Kopf hoch. »Wer?« stieß er hervor.
    »Komm!« wiederholte ich. »Ich zeige ihn dir.«
    ***
    »Lot 45!« Diane Harlingstons Stimme hatte noch nichts von ihrer Geschmeidigkeit verloren. »Canadian Seal! Reine Soft-Ware! Ich beginne mit achtundachtzig. Bieten Sie, Gentlemen!«
    Hiram Brighten erblickte mich, löste sich von dem Kunden, mit dem er sprach, und kam auf Stephen Hill und mich zu.
    »Sie noch einmal, Mr. Cotton?« fragte er und zog erstaunt die Augenbrauen hoch.
    »Ich will noch einmal mit Miß Harlington sprechen.«
    »Entschuldigen Sie, Mr. Cotton, aber Sie stören die Auktion ernsthaft.«
    »Genau so ist es«, knurrte ich. Mit einer Handbewegung schob ich ihn aus dem Weg.
    Wir drängten uns durch dig Menge der Pelzhändler. Noch drang Diane Harlingtons Stimme aus den Lautsprechern. In rascher Folge fielen die Zahlen. »Achtundneunzig!« rief sie, als ich einen dicken Mann zur Seite schob, der unmittelbar vor dem Podium stand. Empört blickte der Dicke mir nach.
    »Achtundneunzig zum erstenmal!« rief die Frau. »Ich wiederhole…«
    Ihr Blick fiel auf mich, und sie wiederholte nichts mehr. Der silberne Auktionshammer entglitt ihrer Hand.
    Ich trat an das Podium heran. »Sie wissen, warum ich komme, Diane Harlington«, sagte ich ruhig.
    Sie legte die Hände auf das Pult. Mit einem Schlag war ihr Gesicht weiß geworden, daß sich ihr geschminkter Mund wie eine blutige Wunde abzeichnete.
    »Fahren Sie zur Hölle, G-man!« sagte sie, und obwohl sie nicht laut sprach, hallten ihre Worte aus allen Lautsprechern bis in den letzten Winkel der Halle.
    Die Waffe mußte in einem Fach auf der Rückseite des Pultes gelegen haben. Sie richtete die Waffe auf mich — keine massive Kanone, sondern eine Pistole von ungefähr dem Kaliber, an dem Ken Karch gestorben war.
    Stephen Hill war schneller als ich. Als Diane Harlington die Pistole zückte, stand er schon links vom Podium. Mit einem Satz sprang er neben die Frau. Er riß ihren Arm nach oben. Der Schuß löste sich. Die Kugel ging, ohne Schaden anzurichten, ins Dach.
    Ich hielt den Atem an. In Stephens Fäusten wand sich die Frau, die für den Mord an seiner Frau die Verantwortung trug. Ich fürchtete, Stephen könnte irgend etwas Entsetzliches tun.
    Er drehte der Frau die Pistole aus den Fingern.
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