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Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Titel: Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island Kostenlos Bücher Online Lesen
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Whisky. Wir setzten uns auf die Couch. Das Girl entkorkte die Flasche und füllte die Gläser sehr großzügig bis zur Hälfte. »Das wird uns nach diesen Aufregungen guttun!«
    Wir tranken und setzten die Gläser wieder ab. Fay blickte mich neugierig und auch ein wenig bewundernd an. »Sie sind der erste G-man, den ich kennenlerne!« meinte sie atemlos.
    Ich lächelte. »Ich hoffe, das wird Ihr letztes Zusammentreffen mit dieser Beamtenkategorie sein«, sagte ich. »Wo wir uns aufhalten, herrscht meistens keine Ruhe und Behaglichkeit.«
    »Ich bin aber ganz ruhig, seitdem Sie in meiner Nähe sind!« versicherte sie.
    »Um so besser. Ich hoffe, Sie können mir ein paar Fragen beantworten. Seit wann wohnen Sie hier, und wie gut kennen Sie Mr. Wells?«
    »Ich bin vor zehn Monaten eingezogen, kurz vor Mr. Wells«, erläuterte sie. »Wir waren immer gute Nachbarn. Zuweilen helfen wir uns gegenseitig mit diesem oder jenem aus. Es ist schon passiert, daß ich mir von ihm Salz borgen mußte, und er hat sich schon wiederholt Brot geliehen — das ist etwas, woran er beim Einkauf nie zu denken scheint.«
    »Ißt er regelmäßig zu Hause?«
    »Nein, nur sehr selten. Meistens ist er unterwegs.« Das Girl beugte sich interessiert nach vorn. »Hat er etwas ausgefressen? Im Haus erzählt man sich, daß er für ein Syndikat arbeitet! Sind Sie deshalb hier?«
    »Was erzählt man sich sonst noch im Haus?«
    Das Girl winkte geringschätzig ab. »Den üblichen Klatsch. Darauf gebe ich nichts!«
    Ich lächelte. »Sie haben vorhin ein wenig übertrieben, nicht wahr? Sie sprachen davon, daß Sie seine Hilferufe und sein Röcheln gehört hätten.«
    Das Girl sah erstaunt aus. »Das ist die Wahrheit, Sir!«
    »Das mit den Hilferufen nehme ich Ihnen ab, aber ein Röcheln pflegt man nicht durch die Wände zu hören.«
    »Doch!« versicherte das Girl ernst. »Man muß allerdings im Badezimmer sein. Da gibt es einen Luftabzug, und der bewirkt, daß man so ungefähr alles hört, was sich nebenan ereignet.« Sie wurde rot. »Sie glauben jetzt sicher, daß ich lausche, aber das trifft nicht zu. Es kann gar nicht zutreffen, weil Mr. Wells fast nie zu Hause ist. Und wenn er mal einen Abend in seiner Wohnung verbringt, versteht man im Bad jedes zweite Wort, das aus dem Fernseher kommt.« Sie erhob sich und zerrte mich hoch. »Ich beweise es Ihnen!«
    Wir gingen ins Bad. »Da ist die Luftklappe!« flüsterte das Girl und wies auf einen Gitterdurchbruch oberhalb des Autogeisers. »Da ist…« Sie unterbrach sich und schaute mich an. »Er hat Besuch!«
    Tatsächlich hörte man Stimmen. Mr. Wells sagte laut und leicht verärgert: »Wir müssen erst einmal die Organisation in den Griff bekommen! Das ist eine Sache, die ich nicht im Handumdrehen erledigen kann. Sie hätten nicht schon heute…« Die Stimme verlor sich in einem Murmeln und wurde dann wieder klarer und deutlicher. »In den nächsten Tagen und Wochen müssen wir jeden Kontakt vermeiden, Sir!« sagte Wells. »Das ist aüch in Ihrem Sinne! Stellen Sie sich bloß einmal vor, der Bulle hätte Sie in meinem Schlafzimmer ertappt! Wegen Beekman machen Sie sich bitte keine Sorgen, das bringe ich in Ordnung!«
    Schritte entfernten sich. Eine Tür klappte. Ich huschte in die Diele. Das Girl folgte mir. Fay Fleming spürte, daß wir eine wichtige Unterhaltung aufgeschnappt hatten. Ich ging leise bis zur Wohnungstür und legte mit beschwörender Geste einen Finger an meine Lippen.
    Nach etwa drei Minuten wurde nebenan die Wohnungstür geöffnet und sehr leise wieder geschlossen. Ich hörte, wie ein Mann zum Lift ging. Ich wartete noch immer. Der Fahrstuhl kam aus dem Erdgeschoß hochgesummt. Seine Türen öffneten sich. »Bis morgen!« sagte ich zu dem Girl und verließ das Apartment. Ich sah gerade noch, wie ein Mann in dem Lift verschwand. Wells’ Wohnungstür war geschlossen.
    Ich raste die beiden Stockwerke hinab. Als ich das Erdgeschoß erreichte, verließ der Mann das Haus durch den Vordereingang. Ich kannte den Mann nicht, aber als er am Bürgersteig stand und kurz den Kopf wandte, kam mir sein Profil irgendwie vertraut vor.
    Er war gut gekleidet, hochgewachsen, schlank und nicht älter als fünfzig Jahre. Er machte einen seriösen Eindruck und entsprach in keinem Detail der Vorstellung, die man von dem Bekannten eines Gangsters haben mochte.
    Aber er war auch nicht mit dem breitschultrigen Mann identisch, den ich beim Betreten des Hauses gesehen und den ich für Tim Beekman gehalten hatte.
    Ich

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