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Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Titel: Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island Kostenlos Bücher Online Lesen
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legte keinen Wert darauf, den Mann anzusprechen. Ich wollte nur sehen, was er vorhatte und wohin er sich wandte. Er überquerte rasch die Fahrbahn und kletterte dann in einen roten Alfa-Romeo-Sportwagen, dessen Verdeck geschlossen war. Ich ging zu meinem Jaguar und faltete mich hinter dem Lenkrad zusammen. Als der Alfa aus seiner Parklücke schoß, folgte ich ihm in gebührendem Abstand.
    Wir fuhren südwärts, in Richtung Brooklyn.
    Unterwegs zermarterte ich mir den Kopf, um herauszufinden, wo ich den Mann schon einmal gesehen hatte. War er ein Schauspieler, kannte ich ihn vom Film oder vom Fernsehen?
    Fünf Minuten später verließ der Alfa die Hauptstraße. Er schwenkte mit heulenden Reifen in eine Nebenstraße ein und beschleunigte das Tempo. Ich hielt mit, achtete, aber darauf, ihm nicht allzu nahe zu kommen.
    Die Scheinwerfer meines Jaguar erfaßten bei der nächsten Kurve eine rote Ziegelmauer, die mit Plakaten beklebt war. Ich stieg scharf auf die Bremse.
    Der Fremde lachte mir von einem Plakat herab überlebensgroß ins Gesicht.
    Sein Name war Fred Fuller, einer der vier Wahlkandidaten, die sich um den Gouverneursposten bewarben.
    ***
    Ich brauchte ein paar Sekunden, um diese Tatsache zu verkraften.
    Fuller machte mit Wells gemeinsame Sache!
    Das war jedenfalls meine erste Reaktion. Die zweite sah schon wesentlich anders aus. Es gab zu viele Dinge, die nicht in diese Schablone passen wollten.
    Fuller kontra McBride, das wäre noch zu verstehen gewesen, aber was hatte Patricia Emersons Tod damit zu tun, und wie erklärte sich in diesem Zusammenhang die Vergiftung des Syndikatsbosses Ryder?
    Fest stand lediglich, das zwischen Fuller und Wells geheime Abmachungen existierten. Es galt, sie zu untersuchen und zu analysieren.
    Ich fuhr weiter und gab Gas, als ich entdeckte, daß die roten Heckleuchten des Alfa meinen Blicken entschwunden waren. Ich befand mich jetzt im Stadtteil Williamsburg, unweit des East Rivers, in einer tristen Industriegegend mit nur wenigen Wohnstraßen.
    Hier bestimmten Baustellen, Fabrikgelände, Industriekomplexe und Lagerplätze das Bild der Umgebung. Die Straßen waren schmal, aber gut beleuchtet. Dahinter staute sich die Dunkelheit umzäunter Firmengrundstücke.
    Ich minderte das Tempo, weil ich glaubte, daß Fuller sich mit abgestellten Scheinwerfern in einer der Einfahrten und Zufahrtsstraßen versteckt hatte. Vermutlich war ihm aufgefallen, daß ihm ein Wagen folgte, und nun versuchte er diesen Verfolger abzuschütteln, indem er einfach untertauchte und auf eine Entwicklung zu seinen Gunsten hoffte.
    Ich fuhr im Schrittempo weiter und stoppte dann zwischen zwei Laternen. Ich hatte für einen Moment das Aufglühen einer Zigarette bemerkt.
    Vorsichtig stieg ich aus. Vom East River herüber tutete klagend das Nebelhorn eines Schiffes. Ich überquerte die Fahrbahn und konstatierte kopfschüttelnd, wie groß die Zahl einsamer, verlassener Stellen im Raume New York ist. Tagsüber herrschte hier sicherlich eine Menge Betrieb, aber jetzt lag die Straße wie ausgestorben. Ein paar Straßenzüge weiter war es allerdings hell und laut; dort befanden sich die Piers, die zwischen der Williamsburg Bridge und Greenpoint liegen.
    Ich ging geradewegs auf die Stelle zu, wo ich das Aufglühen der Zigarette bemerkt hatte. Mein Weg führte mich in eine schmale Fabrikzufahrt, die an einem hohen verschlossenen Tor endete. An diesem Tor stand der rote Alfa. Fuller saß nicht in dem Wagen. Ich schaute mich um, konnte Fuller aber’ nirgendwo entdecken.
    Ich lehnte mich an die Fabrikmauer und wartete. Die Minuten dehnten sich zu einer Viertelstunde. Ich dachte an viele Dinge — unter anderem an mein Bett. Ich wurde unruhig. War Fuller über die Mauer geklettert, und wenn ja, warum? Hatte er einen geheimen Treff auf dem Fabrikgrundstück arrangiert, oder wartete er nur wenige Yard von mir entfernt, daß ich verschwand und ihm die Weiterfahrt ermöglichte?
    Ich beschloß, zu meinem Wagen zu gehen und loszufahren. Selbst wenn er mir nicht sofort folgte, konnte ich Fuller noch immer am nächsten Morgen zur Rede stellen.
    Oder ich verzichtete darauf und ließ Fuller statt dessen beobachten. Vielleicht machte er dann früher oder später einen entscheidenden Fehler, der uns die wahren Hintergründe seiner Verbindung aufzeigte.
    Ich machte also kehrt und ging auf die Straße und auf meinen Jaguar zu.
    Die Schüsse krachten, als ich mich etwa zwanzig Yard von dem Fabriktor entfernt und die Mitte der beleuchteten

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