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Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Titel: Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fahrbahn erreicht hatte.
    Ich verzichtete darauf, mich flach auf den schmutzigen Asphalt zu werfen, denn ich hatte nicht die Absicht, dem Schützen ein festes, leicht anvisierbares Ziel zu bieten. Meine einzige Chance bestand darin, die Treffsicherheit der Pistole durch einen scharfen Sprint zu vermindern.
    Zwanzig Yard reduzieren die Durchschlagskraft einer Pistole ganz beträchtlich. Viele kleinkalibrige Waffen sind auf diese Entfernung sogar schon zur Wirkungslosigkeit verdammt. Ich jagte also weiter, quer über die Fahrbahn, während die Kugeln gefährlich nahe und mit zirpendem Geräusch an meinem Kopf vorbeizischten.
    Ich zählte mit und stoppte erst, als acht Schüsse gefallen waren. Ich hielt es für zweifelhaft, daß Fuller ein Reservemagazin bei sich führte, aber natürlich konnte ich es nicht riskieren, die Probe aufs Exempel zu machen.
    Ich starrte in die Dunkelheit der Fabrikzufahrt, konnte aber nicht erkennen, was sich dort tat. Ich sah nur die wenigen Reflexe, die sich auf den Chromleisten des roten Alfa gefangen hatten.
    Ich bereute, meinen Smith-and-Wesson-Revolver nicht bei mir zu haben, und überlegte, ob ich mit Hilfe des Wagentelefons die City Police herbeordern sollte.
    Ich verzichtete schließlich auf den Anruf, weil ein großes Polizeiaufgebot erforderlich gewesen wäre, um das dunkle Gelände abzusichern, und weil die Chancen, den Schützen zu fassen, nur sehr gering waren.
    Ich ging die Straße hinab und schwang mich dann knapp 50 Yard hinter der Einfahrt über die Mauer. Rasch entdeckte ich, daß ich mich auf dem Gelände eines stillgelegten Betriebes befand. Dunkle und halbverfallene Gebäude und Lagerhallen, Schutthalden und Schrotthaufen boten dem Schützen ideale Versteckmöglichkeiten.
    Im Schutze der Mauer ging ich auf das Tor zu. Als ich die Einfahrt fast schon erreicht hatte, hörte ich ein dumpfes Stöhnen. Ich blieb stehen und lauschte. Stille. Sekunden später vernahm ich das Wimmern zum zweitenmal.
    Obwohl ich damit rechnen mußte, daß es eine Falle war, bewegte ich mich sofort auf das Geräusch zu. Ich stoppte, als ich vor mir das dunkle Menschenbündel liegen sah. Es war zu dunkel, um zu erkennen, wen ich vor mir hatte. Ich bückte mich und faßte den Mann behutsam an der Schulter. Er wälzte sich stöhnend auf den Rücken. »Schonen Sie mich!« ädizte er. »Bitte, lassen Sie mich in Frieden…«
    »Mr. Fuller?« fragte ich.
    Er richtete den Oberkörper auf und versuchte, mich zu erkennen. »Wer sind Sie?«
    »Jerry Cotton, FBI. Sind Sie verletzt?«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte er. »Ich bin noch völlig benommen. Der Kerl hat mich niedergeschlagen!«
    Ich half Fuller auf die Beine. Er stützte sich schwer auf meinen Arm. »Bringen Sie mich zu meinem Wagen, bitte«, murmelte er. »Und nehmen Sie sich in acht — der Kerl ist bewaffnet!«
    Das Fabriktor war unverschlossen. Es knarrte laut, als ich es öffnete. Die letzten Schritte zum Wagen schaffte Fuller ohne meine Hilfe. Wir setzten uns hinein. Fuller drückte auf den Starter. »Bloß weg von hier!« sagte er und hob wie fröstelnd die Schultern. Ich blickte ihn an und sah, daß er am Kopf blutete, allerdings nicht sehr stark. Der Alfa schoß förmlich auf die Straße zu und ging mit kreischenden Reifen in die Kurve. »Halten Sie bitte da vorn!« sagte ich. »Vor oder hinter dem roten Jaguar, bitte.«
    Fuller gehorchte. Er bremste und schaute mich an. »Jetzt brauche ich eine Zigarette!«
    »Zeigen Sie mir erst einmal Ihre Wunde. Ich habe Verbandszeug im Wagen.«
    Er winkte ab. »Nicht der Rede wert! Sie kennen mich?«
    »Dem Namen nach.« Ich gab ihm eine Zigarette und Feuer. Er inhalierte tief und betrachtete mich prüfend. »Sie können sich ausweisen, nehme ich an?«
    Ich zeigte ihm meine ID-Card. Er gab sie mir zurück und meinte: »Nach diesem Erlebnis bin ich ein wenig skeptisch, Sie müssen das verstehen!«
    »Was wollten Sie hier?«
    Er lehnte sich zurück und schloß die Augen. »Eine gute Frage! Ich erhielt heute nachmittag einen Anruf. Ein Mann offerierte mir einen Wahlschlager — gutes Material, um einen meiner Konkurrenten auszubooten. Was er sagte, hörte sich vernünftig an. Ich meinte, es könnte nicht schaden, mir das Material einmal anzusehen, und kam zur vereinbarten Zeit her, um mit dem Burschen zu verhandeln. Ich betrat weisungsgemäß das Fabrikgelände durch das offene Tor und rief einige Male ›Hallo!‹ Plötzlich erhielt ich einen Schlag über den Kopf und dann noch einen. Ich brach

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