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Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Titel: Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island Kostenlos Bücher Online Lesen
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zusammen und verlor das Bewußtsein — aber ich erinnere mich undeutlich, eine Reihe von Schüssen gehört zu haben.«
    Die Story hörte sich einigermaßen plausibel an, aber so ganz glaubte ich sie ihm nicht. »Wie kommen Sie denn in diese Gegend?« wollte er wissen. »Es ist wirklich ein Zufall, daß…« Er unterbrach sich und fragte: »Hat er auf Sie geschossen?«
    »Ja. Aber er hat nicht getroffen. Besitzen Sie eine Pistole, Mr. Fuller?«
    »Gewiß. Mit Waffenschein. Sie liegt zu Hause in meinem Schreibtisch«, erwiderte er bitter. »Ich hasse Pistolen, wissen Sie. Ich habe sie mir nur auf Drängen meiner Freunde gekauft.«
    »Ich bin Ihnen gefolgt, Mr. Fuller«, sagte ich ruhig. »Mir würde allerdings erst unterwegs klar, wen ich vor mir habe.«
    »Sie sind mir gefolgt?« fragte er erstaunt. »Ja, warum denn, um Himmels willen?«
    »Ich wollte wissen, wer der Mann ist, der mit Dicky Wells verabredet war.«
    »Ach so!« sagte er gedehnt. »Ja, dieser Dicky Wells! Er gehört nun mal zu den Leuten, mit denen man sich nicht gern in der Öffentlichkeit zeigt. Aber er hat Macht und Einfluß. Es heißt, daß er, oder besser sein Syndikat, politische Bestrebungen unterstützt. Ich wußte, daß er, um ein Beispiel zu nennen, McBrides Kampagne mit einhunderttausend Dollar unterstützt hat.«
    »Und?« fragte ich.
    »Ich wollte mir darüber Gewißheit verschaffen.« Fuller zog ein Taschentuch aus der Brusttasche und tupfte sich behutsam die Stirnwunde ab.
    »Das müssen Sie mir schon näher erklären!«
    »Wenn es stimmt, daß McBride aus dem Ryderschen Lager einhunderttausend Dollar bekam, wäre das für mich eine sehr nützliche Sache, ein schlagkräftiges Argument! Was halten Sie von einem Senator, der öffentlich erklärt, das Verbrechen zu bekämpfen — und der zur gleichen Zeit vom organisierten Bandentum Wahlkampf hilf en akzeptiert?«
    »Soviel ich weiß, wurde das Geld der Parteikasse zur Verfügung gestellt.«
    »Für Wahlkampfzwecke«, nickte Fuller grimmig. »Daran ist doch etwas faul, nicht wahr? Es wäre die Pflicht des Komitees gewesen, die Spende abzulehnen!«
    »Sie waren in Wells’ Wohnung, als es zu der Schlägerei kam«, sagte ich ruhig. »Warum versteckten Sie sich in Wells’ Schlafzimmer?«
    Er starrte mich an. »Das wissen Sie?« Er räusperte sich und suchte nach Worten. »Als es klingelte, tauchte ich unter. Ich wollte eben nicht in der Gesellschaft eines Gangsters gesehen werden.«
    »Sie blieben auch im Schlafzimmer, als ich in Wells’ Wohnung auftauchte.«
    Er tat erstaunt. »Das waren Sie! Ich hatte keine Ahnung, mit wem Wells sprach.«
    »Was haben Sie bei Wells erreicht?«
    »Nichts, um ehrlich zu sein. Ich hätte es mir vorher denken können.«
    Ich wußte jetzt, daß er log, hatte aber keine Lust, das Gespräch zu so später Stunde an diesem Ort fortzusetzen. »Kannten Sie Ryder?« fragte ich. »Nein.«
    »Wie stehen Sie zu McBride?«
    »Wie Sie wissen, ist er einer meiner Konkurrenten. Es ist anzunehmen, daß er die Wahl gewinnt, aber ich versichere Ihnen, daß ich ihm diesen Sieg nicht leichtmachen werde!«
    »Wären Sie bereit, mit dem Verbrechen zu paktieren, um McBride oder einem anderen Ihrer Gegner ein Bein zu stellen?« fragte ich, die Hand schon am Wagenschlag.
    »Wo denken Sie hin!« entrüstete er sich. »Ich hasse und verachte die Unterwelt!« Er entspannte sich plötzlich und lachte leise. »Natürlich bin ich bereit, mich dieser Leute als Werkzeug zu bedienen. Wenn sie mir die Waffen für ihren eigenen Untergang liefern, bin ich durchaus bereit, zuzugreifen, und zwar ohne Zögern! Das ist natürlich vertraulich. Ich möchte nicht, daß Sie diesen Ausspruch an die Presse weitergeben. Er könnte verdreht oder falsch ausgelegt werden.«
    »Sie können in dieser Hinsicht ganz unbesorgt sein«, meinte ich und kletterte ins Freie. Ich bückte mich und warf einen letzten Blick in den Wagen. »Gute Nacht, Mr. Fuller!«
    Er schaute mich grinsend an und hob die Hand. Ich ging auf meinen Jaguar zu, der nur wenige Yard vor dem Alfa parkte, und öffnete die Tür.
    Genau in diesem Moment röhrte die Maschine von Fullers Wagen auf. Der Alfa machte förmlich einen Satz nach vorn, genau auf mich zu.
    Instinktiv und buchstäblich in letzter Sekunde warf ich mich auf die langgestreckte Blechschnauze des Jaguar. Der Alfa heulte so dicht an mir vorbei, daß ich schon meinte, das gequälte Kreischen getroffenen Blechs zu hören, aber es waren offenbar noch einige Millimeter Luft dazwischen,

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