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Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Titel: Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wischen war die Sicht einigermaßen frei. Way zündete den Motor und fuhr ab. Ich schien für ihn nicht vorhanden zu sein. Nach einer Weile kurbelte ich das Fenster auf. Die Regenluft war erfrischend, denn Way roch ungewaschen. Daß er sich reichlich parfümiert hatte, machte ihn nicht angenehmer.
    Sich weich in den Federn wiegend, rollte der Buick durch Meadville. Dann waren wir auf der Schnellstraße. Die Tachonadel kletterte auf 70 Meilen. Wasser fing sich an den Chromleisten der Ausstellfenster und der Deckel der Motorhaube vibrierte. Way stellte das Radio an. Ein Nachrichtensprecher berichtete das neuste. Unter anderem, daß der Altbundeskanzler in Germany gestorben sei.
    »Für uns bist du nicht der richtige Mann«, sagte Way plötzlich.
    »Was soll das heißen?«
    »Es wird Unfrieden geben.«
    »Nicht, wenn ihr mich in Ruhe laßt.«
    »Ich habe nichts gegen dich, Linko. Aber Bob und Pete werden dich auseinandernehmen.«
    »Das laß meine Sorge sein. Ich bin zweimal mit ihnen fertig geworden. Mir kommt es auf ein drittes Mal nicht an. Allerdings wird dann von den beiden nicht viel übrigbleiben.«
    Er antwortete nicht. Sein Daumen, vom Format einer mittleren Banane, schaltete das Radio ab.
    Ich überlegte. Es sah tatsächlich so aus, als sollten wir Fat Cat kassieren. Aber was — zum Teufel — konnte ich jetzt unternehmen? Ich durfte keinen Mord zulassen, mußte eine Schießerei verhindern und hatte vor allem dafür zu sorgen, daß Fat Cat hinter Gitter und nicht in Kiders Gewalt kam. Und schließlich — die Papiere. Wenn ich sie besaß, hatte Kider ausgespielt.
    Bevor wir die Tankstelle erreichten, verließ Way die Straße. Rumpelnd arbeitete sich der Buick durch den Wald. Es war nicht mehr als ein lehmiger Pfad, gerade breit genug, um den Wagen durchzulassen. Dann stießen wir auf eine Straße, die in ein grünes Tal führte.
    »Anfang Juni ist hier eine Menge Betrieb«, erklärte Way. »Jetzt stehen die Wochenendhäuser größten Teils leer.« Wir fuhren immer noch durch Wald. Aber rechts und links lagen kleine Grundstücke. Hinter Bäumen versteckten sich Blockhütten und Lauben. Manchmal schimmerte das Türkisgrün eines Schwimmbeckens durch die Blätter. Die Straße schlängelte sich. An keiner Stelle reichte die Sicht weiter’ als zwanzig Schritte.
    Way trat auf die Bremse. Die Kupplung quietschte. Dann rollte der Buick nur noch langsam.
    »Wir müssen aussteigen. Es ist nicht mehr weit.«
    Na schön, Ernest Way, dachte ich. Es hilft dir nichts. Sobald wir Fat Cat haben, werde ich dir eins über den Schädel ziehen müssen. So kurz habe ich mir das Gastspiel in Kiders Verein nicht vorgestellt. Aber wenn ich die Papiere habe, wäre es Wahnsinn, weiteres Risiko einzugehen. Und mehr Beweise wird mir der Mafia-Statthalter bestimmt nicht in die Hände spielen.
    Der Wagen stand. Ich stieg aus, dabei den Blick aus den Augenwinkeln immer auf Way gerichtet. Aber er hielt seine Hände unverdächtig und ging vor mir her. Hinter der nächsten Biegung lag eine kleine Wochenendparzelle. Sträucher wuchsen bis zu dem niedrigen Zaun. In dem großen Holzbriefkasten nisteten Stare. Ein kiesbestreuter Weg führte zu einer Gruppe junger Buchen. Über ihnen schimmerte ein rotes Ziegeldach.
    Way deutete mit dem Kinn zum Haus. »Dort soll er stecken. Ich benutze den Weg. Du schlägst einen Bogen durchs Nachbargrundstück. Bleib hinter dem Haus und laß dich nicht sehen. Ich geb dir ein Zeichen.«
    »Okay.«
    Ich sah zu, wie er lautlos und geschickt über den Zaun stieg und dann an den Büschen vorbeipirschte. Er hielt jetzt einen kurzen lederumwickelten Totschläger in der Hand. Bestimmt versuchte Way alles, um Myer lebend zu erwischen. Deshalb konnte ich es wagen, ihn für eine Minute aus den Augen zu lassen.
    Ich lief weiter. Der Nachbargarten war verwildert. Brennesseln wuchsen hüfthoch. Braune und schwarze Schnecken zogen ihre Schleimspur durch das feuchte Gras. Zwei Laubfrösche hüpften mir über den Weg. Dabei regnete es unablässig und mein Sakko sog die Tropfen auf wie ein Schwamm. Von Fat Cats Schlupfwinkel sah ich nichts. Buchen, ein Fichtenspalier und ungezählte Rhododendronbüsche versperrten die Sicht.
    Ich arbeitete mich bis zum Ende des Grundstücks, dessen Mittelpunkt ein kleines Blockhaus mit verriegelten Läden war. Dann sprang ich über den Zaun. Durch knietiefes Gras führte der Weg zu einer Gruppe Buchen. Zwischen den Stämmen sah ich das Wochenendhaus.
    Es war groß, enthielt mindestens drei Zimmer

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