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Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Titel: Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
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jetzt nicht der Augenblick, ihm schöne Augen zu machen. Ich will wissen, wann Holbrock angerufen hat.«
    »Ach so.« Rondine ging zu der Lederbank und setzte sich an das linke Ende — mit deutlichem Abstand zu ihrem Boß. »Es war etwa acht.«
    »Und dann?«
    »Ich habe es sofort Ernest, Pete und Bob gesagt. Du warst ja nicht hier.« Kider hob den Kopf, reckte das massige Kinn vor und durchbohrte seine drei Gorillas mit eisigem Blick. »Wer von euch war draußen bei Fat Cat?« Sofort erhob sich allgemeines Protestgeheul. Ich wartete darauf, daß die drei auf die Knie sanken und ihrem Herrn entgegenrutschten. Zum Glück unterließen sie es.
    »Boß, wie können Sie das von uns denken«, meinte Spencer gekränkt. »Im übrigen haben wir Alibis. Pete hat den Buick repariert. Ernest und ich haben die Texte aufgesetzt für die nächste Sheriffswahl. Sie können sich alles ansehen. Von uns hat niemand das Haus verlassen. Wir… Moment!« Er stutzte. »Was Rondine gemacht hat, wissen wir allerdings nicht.«
    Alle Augen richteten sich auf sie.
    Das Mädchen schlug die Beine übereinander. Das Kleid hatte nicht Minirockkürze, aber es endete eine Handbreit oberhalb der Knie — wenn sie stand. Sitzend, mit übergeschlagenen Beinen war noch weit mehr von ihrem überaus bemerkenswerten Unterbau zu sehen. Rondine wußte um diese Wirkung. Und sie spielte den Trumpf aus. Jeder von uns, mich eingeschlossen, dachte in diesem Moment dasselbe.
    »Ich war«, sagte Rondine, »im Büro. Außer der erledigten Arbeit habe ich keinen Beweis dafür. Aber der Gedanke, Nap, daß ich Fat Cat umgebracht haben könnte, ist so lächerlich, daß wir wohl nicht weiter darüber zu reden brauchen.«
    Kiders Zähne faßten die Unterlippe. Sie zerrten daran wie Aasjäger an einem Kadaver. »Dann bleiben nur Holbrock und seine beiden Figuren.« Er ließ klatschend die Faust auf die Lederbank sausen. »Ich kann mir das nicht denken.«
    »Wer weiß«, sagte Ernest Way schnell, »was im Kopf dieses Säufers vor sich geht. Aber es gibt ja noch die Möglichkeit, daß die beiden Kinder irgend jemand anders…«
    Kider wischte den Einwand mit seiner sehnigen Hand beiseite. »Niemand hat daran Interesse. Niemand außer uns weiß, was Fat Cat besaß. Bestellt Holbrock hierher. Ihn und Sam und Tex. Heute abend um acht sollen sie hier sein. Dann sind wir in großer Runde, und dann werde ich aus euch ’rausbringen, wer es war.«
    Er stand auf und ging zur Treppe. Über die Schulter sagte er: »Rondine, zeige Linko, wo er schlafen kann!«
    Solange Kiders Schritte zu hören waren, herrschte eisiges Schweigen in der Halle. Dann fiel eine Tür zu, nur der Regen klopfte noch gegen die Fenster, und Rondine sagte: »Komm, Serge.«
    Wir stiegen die Treppe hinauf. Wie es der Anstand verlangt, ging ich einen halben Schritt hinter dem Mädchen. Das Seidenkleid rieb auf ihrer Unterwäsche. Und dabei entstand funkensprühende Spannung, die sich nicht auf die synthetischen Textilfasern beschränkte. Die Blicke der drei Gangster brannten in meinem Nacken. Aber ich kümmerte mich nicht darum. Keiner würde es hier wägen, mich in den Rücken zu schießen.
    Was mich beschäftigte, war das Rätsel Rondine. Ein gefährliches Rätsel. Auch jetzt noch. Ich tappte völlig im dunkeln. Warum spielte die Frau mit mir? Daß ich nicht Serge Linko war, mußte sie jetzt wissen.
    Wir stiegen in die zweite Etage hinauf, gingen durch einen Flur. Dann blieb Rondine vor einer Tür stehen. Der Schlüssel steckte. Sie öffnete, trat ein, und ich folgte ihr. Das Zimmer war groß, sauber und hübsch eingerichtet. Durch eine hohe Balkontür konnte ich in den Park sehen. Das Zimmer lag nach vorn hinaus.
    »Sehr schön«, sagte ich. »Mein Koffer ist noch im Wagen. Aber bevor ich ihn hole, habe ich eine Frage.«
    Sie hatte sich mit der Schulter an die Wand gelehnt. Die Augen waren halb geschlossen, die schwarzen Wimpern so lang, daß sie die Pupillen überschatteten.
    »Nun?« Um den schönen Mund zuckte ein kleines Lächeln.
    Ich sagte: »Warum haben Sie Fat Cat erschossen?«
    Jetzt mußte eine heftige Reaktion kommen. Ich hatte fest damit gerechnet. Aber nur das Lächeln verflog aus ihren Mundwinkeln.
    »Woher wissen Sie das?«
    Ich griff in die Tasche, zog den Gegenstand heraus, den ich neben der Leiche gefunden hatte, und hielt ihn Rondine auf dem flachen Handteller entgegen.
    »Oh«, sagte sie bestürzt. Dann griff sie ans linke Ohrläppchen. Aber dort saß der grüne Jadeclip noch.
    »Der rechte

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