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Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner

Titel: Jerry Cotton - 0530 - Mein grausamster Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
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und einige Nebenräume. Wahrscheinlich hatte es Fat Cat deswegen gewählt.
    Der Eingang war auf meiner Seite, und — die Tür stand offen. Ich nahm den 38er in die Hand und duckte mich hinter einen Busch. Durch die Fenster konnte ich nicht gesehen werden, denn die Rolläden waren herabgelassen. Einen Sehschlitz entdeckte ich nicht. Hinter der halbgeöffneten Tür stand graue Dunkelheit. Eintönig trommelte der Regen aufs Dach. Durch eine Rinne plätscherte das Wasser herab. Es stürzte aus zwei Yard Höhe zu Boden und hatte an dieser Stelle den Rasen in einen sumpfigen See verwandelt.
    War Way schon im Haus?
    War das der Hinterhalt?
    Ich wartete. Jetzt nahm ich eine Bewegung wahr. Dann sah ich meinen Komplicen. An die Wand gepreßt schob er sich um die Hausecke, den Totschläger zum Hieb erhoben, mit gespanntem Gesicht und harten Lippen.
    Er sah in meine Richtung. Ich bog einen Zweig zur Seite. Way nickte. Nur ein Yard trennte ihn noch von der Eingangstür.
    Er hob den Kopf vor, sah, daß sie geöffnet war, verhielt erstaunt, wagte einige Zentimeter Zugabe, spähte ins Haus und trat im nächsten Moment achtlos vor, wobei er den Totschläger in die Tasche zurückschob.
    Er winkte mir, und ich verließ mein Versteck. Als ich neben ihm stand, konnte ich in die kleine Diele sehen. Fat Cat lag auf dem Rücken. Er hatte die Arme ausgebreitet, als wolle er etwas umarmen. Sein starrer Blick war zur Decke gerichtet. Neben der rechten Hand lag die Waffe, die ich von der Tankstelle her kannte. Jemand war schneller gewesen als Fat Cat, denn zwischen seinen Augen hatte ein Stahlmantelgeschoß ein kleines Loch gebohrt.
    Als ich ihn anrührte, merkte ich, er mußte seit Stunden tot sein. Die Haut war kalt.
    »Verdammter Mist«, knurrte Way. »Das hat uns gefehlt. Dieser Idiot läßt sich umlegen. Mensch, wer kann denn das gewußt haben…«
    »Jemand, der auf die Papiere scharf ist.«
    »Natürlich. Hier sind sie bestimmt nicht mehr.«
    Wir suchten trotzdem — aber wir fanden sie nicht. Statt dessen geriet mir ein kleiner Gegenstand in die Hand. Er lag unter der rechten Wade des Toten. Ich schob den Gegenstand in die Tasche, ohne ihn Way zu zeigen.
    Dann machten wir uns schleunigst davon. Auf der Rückfahrt rutschte Way vor Unbehagen auf seinem Sitz hin und her. Dabei dachte er laut. »Um acht hat Holbrock angerufen und uns informiert. Rondine hat das Gespräch entgegengenommen. Außer ihr wissen Spencer und Stout Bescheid. Aber, verdammt noch mal, von denen kann es doch keiner gewesen sein.«
    »Und der Sheriff?«
    »Der hat keine bessere Lebensversicherung als Kider.«
    »Wer soll es denn dann gewesen sein?«
    Way zuckte die Schultern. »Der Boß kriegt es ’raus. Verlaß dich drauf.«
    Eine Weile fuhren wir schweigend. Dann sagte ich: »Ich habe diesen Redakteur Miller kennengelernt. Ein unverschämter Flegel. Wenn’s mal paßt, werde ich ihm die Knochen brechen.«
    Way sah mich an. »Macht sich der Kerl schon wieder mausig?«
    »Hat mich angespuckt, als ich mit dem Boß vorhin auf einen Whisky im Market-Place-Café war.«
    »Anscheinend hat er noch nicht genug. Dabei habe ich es seiner Puppe besorgt.«
    »Du?«
    »Der Kerl war noch keine zwei Tage hier, da schmierte er schon einen Artikel über die Zustände und gegen den Boß. Am nächsten Morgen habe ich seiner Freundin eine Ladung Salzsäure ins Gesicht gekippt. Wir haben geglaubt, daß ihm das eine Lehre sei und er in Zukunft kuscht.«
    Du Schwein also warst es, dachte ich. Genau das wollte ich wissen.
    Unterwegs rauchte Way sechs Zigaretten. Er war nervös. Wahrscheinlich hatte er mächtigen Bammel vor Kiders Wut.
    Dann kam die Gangsterburg in Sicht. Wir parkten auf dem sichelförmigen Platz vorm Haus. Der Regen hatte die graue Betondecke sauber gespült. Unter dem Ferrari breitete sich langsam ein dunkler Ölfleck aus. Gegen solche Ärgernisse sind auch die sündhaft teuren Schlitten nicht immun.
    Wir gingen ins Haus. Ways Schritt war verdammt zögernd. Der Kerl hatte eine Menge von seiner kalten Forschheit verloren. Er benahm sich wie ein ungezogener Schüler, den Prügel erwartet.
    Nap Kider kam uns in der Halle entgegen. Seine schwarzen Augen glühten.
    Als er sah, daß wir allein waren, schoben sich die buschigen Brauen wie fette Raupen gegeneinander.
    »Wo ist Fat Cat?«
    »Es ist nicht unsere Schuld, Boß«, sagte Way, vergeblich bemüht, seine Stimme zu festigen. »Jemand war vor uns da und hat ihm sauber ein Loch zwischen die Augen gestanzt. Das muß vor

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