Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder
Kennzeichen, benutzte dabei aber die Landessprache.
Der Portugiese wurde zusehends nervöser. »Es könnte sich um meinen Wagen handeln«, gab er zu.
»In welcher Garage steht der Wagen?«
»Meistens innerhalb des Hofes, aber gestern abend ließ ich ihn ausnahmsweise auf einem Parkplatz zurück.« Dongs Stimme verlor den letzten Rest an Freundlichkeit. »Ziehen Sie sich an und kommen Sie mit!«
»Ich protestiere, Captain!« kreischte Nova auf. »Sie haben kein Recht, mich zu verhaften.«
»Noch handelt es sich nicht um eine Verhaftung, sondern um eine Ermittlung.«
Trotz seines Protestes mußte Nova sich aus seinem schönen Schlafrock wickeln und in einen Anzug umsteigen. Im Wagen des Mordkommissionschef fuhren wir in die Sackgasse. Dong zeigte auf den Gangsterwagen. »Ihr Auto?«
Der Portugiese wand sich wie ein Aal auf dem Trockenen. »Ich verstehe nicht, wie der Wagen an diesen Platz gelangt sein kann. Ich sagte, daß ich ihn auf einem Parkplatz…«
»Ihr Wagen?« wiederholte der Captain schneidend.
»Ja, es handelt sich um mein Auto. Ohne Zweifel ist es gestohlen worden.« Captain Dongs Zähne blitzten in einem Grinsen auf, das ziemlich bösartig aussah. »Darüber, Señor Nova, werden wir uns noch ausführlich unterhalten müssen.«
***
Als das Telefon mich zum ersten Male aus dem Schlaf schrillte, war es knapp acht Uhr morgens, uncf ich hatte erst zwei Stunden geschlafen. John Camps hing an der Strippe. »Ich erfahre, daß gestern ein Überfall auf Sie unternommen wurde, Cotton. Ich bin entsetzt. Ich werde dem Botschafter Meldung machen, und ich glaube, er wird sich zu einem massiven Protest bei der Regierung entschließen.«
»Besser, Sie unternehmen nichts, Camps. Captain Dong untersucht den Fall. Vielleicht handelt es sich um nichts anderes als einen ganz persönlichen Racheakt. Wäre ich nicht FBI-Beamter, könnte ich Ed DeValk in den Hotelgarten lotsen und die ganze Sache durch einen Boxkampf ohne Rundenzählung bereinigen. Guten Morgen!«
Ich warf den Hörer in die Gabel und drehte mich auf die andere Seite. Eine knappe Stunde später schrillte der Apparat wieder. Eine Männerstimme sagte: »Ich bin Lieutenant Morris Sawer, Mr. Cotton. Ich war zuletzt mit Brenda Hogland zusammen. Falls Sie mir Fragen stellen wollen, stehe ich Ihnen nur noch bis heute mittag zur Verfügung. Ich wurde zu einem Flugplatz im Norden des Landes abkommandiert.«
Ich verzichtete darauf, mich auszuschlafen. »Schön, Lieutenant. Bitte, warten Sie im Frühstücksraum auf mich.« Als ich den Frühstücksraum betrat, saß Robert Byron, der Personalchef der »Round-World-Gesellschaft«, mit einem jungen Fliegeroffizier an einem Tisch. Trotz der frühen Stunde schwitzte er schon wieder. Der Lieutenant'stellte sich als Morris Sawer vor. Byron lachte unsicher. »Ich habe Ihnen ins Handwerk gepfuscht, Mr. G-man. Ich stellte ihm eine Menge Fragen über Brenda.«
»Ich konnte Ihnen gestern nicht sagen, ob Sie in Bangkok noch gebraucht werden. Ich denke jetzt, Sie können nach New York zurückfliegen, wann Sie wollen.«
»Vielen Dank für die Erlaubnis! Ich weiß selbst noch nicht, wann ich zurückfliegen werde.«
»Gestern hatten Sie es eilig.«
»Einiges kam dazwischen. Ich muß noch einiges hier erledigen.« Er reichte dem Lieutenant die Hand. Von mir verabschiedete er sich mit einem Lächeln, das ziemlich sauer ausfiel.
Morris Sawer gab sich Mühe, mir alle Informationen über Brenda Hogland zu geben, aber in Wahrheit hatte er nichts von Bedeutung mitzuteilen. Er hatte die angeheiterte Stewardeß am Lift der Hotelhalle abgeliefert, nachdem sie, zusammen mit anderen Soldaten, einen lustigen Abend verbracht hatten. »Sie war heiter und gelöst, Mr. Cotton«, sagte er. »Ich glaube nicht, daß sie irgendein bedrückendes Geheimnis zu wahren hatte.«
»Wer behauptet, Miß Hogland hätte ein Geheimnis bewahren müssen?« Sawer wurde unsicher. »Ich dachte es mir. Brenda kann doch nicht völlig grundlos ermordet worden sein!«
Ich dachte über Sawers Worte nach. »Die Frage nach dem Motiv hat noch niemand wirklich gestellt«, gab ich zu. »Selbstverständlich glaubten wir alle zunächst an einen Raubmord, weil alle Kleider Miß Hoglands fehlten. Für einen Raubmord kommen nur einheimische Täter infrage. Niemand, der die Zimmerpreise des ,King-Ton-Ke-Hotels‘ bezahlen kann, würde eine Stewardeß wegen einer Handvoll Dollar und einiger Kleidungsstücke ermorden. Andererseits behauptet Captain Aro Dong, kein Thailänder
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