Jerry Cotton - 0534 - Ich hetzte die Stewardessen-Moerder
fürchtete, ihr würdet das Heroin finden. Ich schickte Byron los, Byron stellte fest, daß das FBI offenbar das Geheimnis der Stewardessen-Uniformen noch nicht gelüftet hatte. DeValk und Nick Capron versuchten ihr Glück. Du platztest dazwischen, und Nick sorgte dafür, daß DeValk nicht singen konnte. Später sorgte er auch dafür, daß Byron nicht die Nerven verlor. Ein toter Mann schweigt.«
Er lachte. »Du, G-man, hättest an jenem Abend, in Byrons Haus unseren ganzen Verein hochnehmen können. Selbstverständlich war ich nicht zu Byron gekommen, um mit ihm über Charterverträge zu sprechen. Ich wußte, daß seine Nerven nichts taugten, und ich wollte ihm einhämmern, wie er sich zu benehmen habe, wenn er vom FBI durch die-Verhörmühle gedreht wurde, aber ich erkannte, daß er ein zu großes Risiko war. Du platztest dazwischen, bevor ich Nick den entscheidenden Befehl geben konnte. Während wir miteinander redeten, stand Nick im Nebenraum. Die Tür war einen Spalt breit offen, und Nick hielt seine Kanone in der Hand.«
Er schüttelte den Kopf.
»Ich konnte es an Byrons Gesicht ablesen, wie gerne er sich dir in die Arme geworfen hätte, aber er wußte Nicks Colt in seinem Rücken und schwieg. Es nutzte ihm nichts. Nick erledigte Byron, nachdem wir beide zusammen gegangen waren. Auf diese Weise bekam ich selbst ein ausgezeichnetes Alibi.«
»He, Gangster!« rief der Flugkapitän. »Ist das dort unten Ihr Kahn?« Vorsichtig beugte sich Siloro so weit zurück, daß er aus den Seitenfenstern der Kanzel blicken konnte. »Sehr wahrscheinlich. Gehen Sie ’runter bis auf rund dreitausend Fuß. Ziehen Sie ein paar Schleifen um das Boot und achten Sie darauf, ob auf dem Heck ein rotes Fahnentuch ausgelegt ist. Wenn Sie ,rot‘ sehen, Kapitän, ist es mein Schiff.«
Noch einmal wandte er sich an mich. »Die Abschiedsstunde schlägt, G-man! Ich hatte Glück, daß du Nick nicht in vernehmungsfähigem Zustand faßtest, und ich hatte gleichzeitig Pech, daß das explodierende Benzin in der Reinigung ihn nicht aus dieser Welt sprengte. Ich fürchte, daß Capron sich erholt und dann aussagt. Ich mußte mich aus dem Staube machen. Rush Siloro wird von der Bildfläche verschwinden.«
Kapitän Tarwell drückte die Nase der Maschine nach unten. Einige Passagiere hatten das Gefühl, aus ihren Sessel gehoben zu werden. Sie klammerten sich aneinander. Jemand schrie: »Wir stürzen ab!«
Die Stewardeß sprang auf. »Bleiben Sie ruhig!« rief sie. »Es ist alles in Ordnung. Der Kapitän bringt nur das Flugzeug auf eine geringere Höhe.« Sie versuchte auch in dieser Situation, eine Panik zu verhindern, wie es ihre Pflicht war.
»Der Kahn hat einen roten Lappen ausgelegt!« rief Tarwell.
»Schalten Sie die Landelampen dreimal an und wieder aus!« Tarwell betätigte eine Drucktaste.
»Fliegen Sie Schleifen, bis wir die Fallschirme angelegt haben! Gehen Sie mit der Geschwindigkeit so weit herunter, daß wir bequem aussteigen können! Ich will nicht am Leitwerk kleben bleiben!«
Der Kapitän murmelte Flüche, aber er gehorchte. Das Brummen der Motoren änderte sich. Die Drehzahl sank.
»Paß scharf auf den G-man auf, Lunny, während ich den Fallschirm anlege.« Siloro schob seine Luger in die Rocktasche. Er trat über mich hinweg. Ich drehte mich und zog die Knie an. Auf diese Weise lag ich nicht mehr, sondern saß.
Siloro öffnete einen braunen Lederkoffer, der vor der ersten Sitzreihe stand. Er entnahm ihm zunächst eine Schwimmweste, die er umlegte. Dann folgte ein Fallschirm. Es sah merkwürdig und nahezu lächerlich aus, wie er diese Ausrüstung über seinen eleganten hellgrauen Anzug festschnallte, aber er hantierte sicher mit den Geräten und verstand offensichtlich, damit umzugehen.
Siloro zog die Luger, richtete sie auf mich und nickte Ricca zu. »Jetzt du!« Für Ricca stand ein zweiter Koffer vor den Sitzen. Auch er legte Schwimmweste und Fallschirm an. Er besaß nicht die Sicherheit Siloros im Umgang mit der Rettungsausrüstung.
Siloro blickte aus einem der Seitenfenster. Ich sah, daß er zufrieden lächelte. »Haben Sie die richtige Höhe, Kapitän?«
»Dreitausend Fuß!« knurrte Tarwell. Aus dem Gepäcknetz des Platzes, an dem er beim Start gesessen hatte, nahm der Gangster den kleinen Aktenkoffer, mit dem er an Bord gekommen war. Ich sah, daß er am Schloß hantierte. Dann stellte er den Koffer im Mittelgang wieder ab.
Mir lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Ich erinnerte mich genau des ersten
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