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Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Titel: Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
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beschreiben?«
    »Selbstverständlich«, sagte sie. »Er war nicht viel älter als 25 Jahre…«
    »Und Sie haben keine Ahnung, was er von Ihnen wollte?« fragte Phil.
    »Nein«, erwiderte Vivian Dorsey. »Noch ehe er dazu kam, klingelte es. Den Rest kennen Sie ja schon!«
    »Wie heißt der Mann, der Sie heute nachmittag besuchte?« erkundigte ich mich.
    Der Themenwechsel brachte ihre Augen zum Blitzen. »Ich hatte keinen Besuch«, erklärte sie.
    Ich blieb am Ball. »Sie wissen durch Lieutenant Easton, was Ihrem Dienstmädchen zugestoßen ist«, fuhr ich fort. »Das Girl wollte uns über einige Details informieren, die sie belauschte, als der Bursche in Ihrer Wohnung war.«
    »Claire war heute nachmittag gar nicht hier«, behauptete Vivian Dorsey kühl. »Sie hatte dienstfrei. Claire ist kurz nach zwei Uhr weggegangen. Sie hat mir nicht gesagt, wohin sie wollte.« Sie räusperte sich. »Das habe ich auch dem Lieutenant erklärt.«
    Ich erhob mich. Ich sah erst jetzt das metallische Blinken hinter einem der Sessel in Türnähe. Es war ein Schürhaken. Er gehörte zu dem Kaminbesteck. »Damit hat er uns erwischt«, sagte ich und berührte den Haken mit der Fußspitze. »Den nehmen wir mit.«
    »Was wollte der Kerl von Ihnen?« fragte Phil und blickte die Schauspielerin an. »Sie müssen doch eine Idee haben!« Vivian hob die runden Schultern und ließ sie wieder fallen. »Wahrscheinlich wollte er mich berauben. Er konnte ja nicht wissen, daß ich meinen Schmuck in der Bank aufbewahre.«
    »Kennen Sie Claires Verlobten?« fragte ich.
    »Ich habe ihn zwei- oder dreimal gesehen«, nickte die Schauspielerin. »Er arbeitet ganz in der Nähe, soviel ich weiß.«
    »Danke, das wäre zunächst alles«, sagte ich. »Sie gestatten doch, daß wir Ihren Schürhaken entführen? Vielleicht entdecken wir ein paar Prints darauf. Sie bekommen ihn schnellstens zurück.«
    »Das hat keine Eile«, meinte sie und stand auf. Sie lächelte Phil in die Augen. »Ich würde Sie gern einmal Wiedersehen.«
    »Das läßt sich einrichten«, grinste Phil.
    Vivian Dorsey nickte.
    Als wir auf der Straße standen, blickte ich Phil an. »Was hältst du von ihr?« fragte ich.
    Phil grinste. »Das Biest lügt wie gedruckt!«
    ***
    Die Gasse war lang, schmal und dunkel. Ein paar Katzen strichen um verbeulte Abfalleimer. Joe Turner, alias Peppermint-Joe, blickte zurück. Niemand folgte ihm.
    Es roch nach Bratenfett, Fleisch und Kaffee. Der dumpfe Rhythmus von Musikboxen drang durch die Mauern und Fenster. Die Häuser, deren Rückseiten an diese Gasse grenzten, gehörten zum Vergnügungsviertel der 52. Straße.
    Turner holte eine Rolle Pfefferminze aus der Tasche. Gerade als er sich eins in den Mund stecken wollte, hörte er ganz in der Nähe ein Geräusch.
    Joe Turner ließ das Pfefferminzbonbon fallen. Er wirbelte auf den Absätzen herum, leicht geduckt und mit geballten Fäusten. Er sah sich einem Mann gegenüber, einem wahren Hünen mit breiten Schultern und schmalen Hüften. In seinem kurzgeschorenen Stoppelhaar fing sich das Licht, das aus einer Küchentür fiel. Joe Turner entspannte sich ein wenig. Er erkannte den Mann. »Hallo, Ricky…«, begann er. Weiter kam er nicht.
    Richard Blower verpaßte ihm einen kurzen, trockenen Haken. Er landete unterhalb von Peppermint-Joes Gürtellinie. Joe taumelte. Ein blitzschnell geführter Handkantenschlag setzte ihn endgültig außer Gefecht.
    Als Joe Turner wieder zu sich kam, lag er auf einem Ledersofa in einem verqualmten Raum. Er war nicht allein. Unter einer tiefhängenden Lampe pokerten fünf Männer. Joe Turner kannte zwei von ihnen: Nick Rondelli, den feisten Syndikatsboß, und Al Pickers, seinen hoch aufgeschossenen Gorilla.
    »Hosen runter!« nuschelte Rondelli.
    Die Tatsache, daß er beim Sprechen niemals seine ausgefranste, zerkaute Zigarre aus dem schiefen Mund nahm, machte ihn nicht gerade verständlicher.
    »Full House!« grinste einer der Männer und warf die Karten auf den grünen Filz.
    Am Kopfende der Couch stand Richard Blower. Er hatte seine Daumen in den schmalen Ledergürtel geschoben. Halb beobachtete er Peppermint-Joe, halb verfolgte er das Spielgeschehen. Die Männer tranken Bier aus Dosen.
    Peppermint-Joes Kopf wurde allmählich klar. Der Anblick der Bierdosen ließ ihn schlucken. Sein Mund war knochentrocken. Mühsam richtete er sich auf. Blower packte ihn jedoch mit beiden Händen an den Schultern. »Liegenbleiben!« kommandierte er und drückte ihn zurück.
    »Idiot!« knurrte Joe

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