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Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami

Titel: Jerry Cotton - 0535 - Piratenfalle Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
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Turner.
    Rondelli wandte seinen Kopf. Er ließ dabei seine Zigarre vom rechten in den linken Mundwinkel wandern. Jetzt blickten alle Männer auf Peppermint-Joe, dem dabei recht unbehaglich zumute wurde. Er sah in ihren Gesichtern Haß, Zorn und Rachsucht.
    Joe Turners Boß, Guy Lasky, und Nick Rondelli waren erklärte Todfeinde. Niemand wußte allerdings so recht, wie diese Gegnerschaft zustande gekommen war. Die Reviere der beiden Syndikate Uberschnitten sich nicht - weder geographisch noch interessenmäßig.
    »Du wolltest also schnüffeln«, stellte Rondelli fest. Sein Nuscheln kam aus dem schiefen Mund, aber wer ihn kannte, wußte, daß das kein Grund zum Aufatmen war. Rondelli verlor niemals seine Beherrschung. Wenn er seinem Killer einen Mordbefehl erteilte, blieb seine Stimme dabei so gleichmütig wie bei einer Bemerkung über das Wetter.
    »Schnüffeln!« sagte Joe verächtlich. »Ich bin doch kein Narr! Was hätte ich hier denn finden oder hören sollen? Eine neue Pokertechnik? Lächerlich!«
    Rondelli verzog keine Miene. Sein Gesicht war rund und pausbäckig. Die kleinen dunklen Augen standen weit auseinander. Seine Halbglatze verdeckte er mit einem Toupet. Er hatte eine ungesunde, teigige Gesichtshaut und sehr wulstige Lippen.
    »Ich wollte Ihnen einen Vorschlag machen«, meinte Peppermint-Joe. »Deshalb bin ich gekommen.«
    »Schieß los, Schnüffler!« sagte Rondelli.
    »Nicht vor der ganzen Crew«, erklärte Turner. »Mein Besuch datf nicht bekannt werden.«
    Rondelli kaute auf seiner Zigarre herum. »Okay«, sagte er dann. »Stinkt mal für zehn Minuten ab!«
    Die Männer verließen den Raum. Schweigend. Nur Rondelli, Pickers und Turner blieben zurück.
    »Faß dich kurz«, sagte Rondelli. Peppermint-Joe grinste. Es hatte keinen Zweck, jetzt zu kuschen. Wer mit dem großen Rondelli Geschäfte machen wollte, durfte keine kleinen Brötchen backen. »Ich will aussteigen«, erklärte er. »Guy weiß noch nichts von seinem Glück. Ich bin sauer. Er zahlt zu schlecht!«
    »Das soll ich dir glauben? Wahrscheinlich hat er dich darum gebeten, mit diesem Märchen bei mir aufzukreuzen, was? Er will einen Schnüffler in meine Gang einschleusen!«
    Peppermint-Joe schüttelte geduldig den Kopf. »Heute nachmittag habe ich das Harper-Ding gedreht. Es hat mir zwei große Lappen eingebracht. Keinen Cent mehr. Verstehst du jetzt, warum ich wechseln möchte?«
    »Unverständlich, daß überhaupt noch jemand für ihn arbeitet.«
    »Ich habe die Nase jetzt voll«, erklärte Peppermint-Joe. »Geben Sie mir eine Chance! Ich komme nicht mit leeren Händen. Ich bringe Ihnen eine Mitgift, die gut und gern ein paar Millionen wert ist. Sie können sie haben, wenn Sie mich daran beteiligen.«
    »Darüber läßt sich reden«, meinte Rondelli.
    ***
    Das Restaurant nannte sich »Globe«. Wir fragten nach Lester Shure. »Er hat sich freigenommen«, sagte der Geschäftsführer. »Die Sache mit seiner Verlobten hat ihn fertiggemacht. Wenn Sie Glück haben, erwischen Sie ihn noch im Büro. Dort ziehen sich die Angestellten um.« Wir trafen Shure vor dem halbblinden Spiegel im Waschraum neben dem Office. Er war gerade damit beschäftigt, seinen grellbunten Schlips zu knoten.
    »Machen Sie’s kurz!« knurrte er, nachdem wir ihm unsere Ausweise gezeigt hatten. »Dieser Lieutenant ist mir mit seiner Fragerei ganz schön auf den Wecker gefallen. Ich habe ein Alibi! Außerdem wollte ich Claire heiraten. Ich bin fix und fertig, das dürfen Sie mir glauben. Wenn ich den Schuft schnappe, der Claire ermordet hat, werde ich selbst zum Mörder. Mein Wort darauf!«
    Er wandte sich uns zu und sah ganz so aus, als ob er es ernst meinte. Seine Fäuste waren geballt. Der Mund bildete einen schmalen, fast farblosen Strich. Er hatte dunkle funkelnde Augen und ebenso dunkles, leicht gewelltes Haar mit einem Kotelettenansatz und beträchtlichem Pomadegehalt.
    »Wo waren Sie, als der Mord geschah?« fragte ich.
    »Zu Hause, aber nicht allein. Ich habe Schach gespielt mit einem Kollegen. Der Lieutenant hat das schon überprüft.«
    »Wie kommt es, daß Sie nicht mit Ihrer Verlobten zusammen waren? Sie hatte doch heute nachmittag frei?«
    »Davon wußte ich nichts.«
    »Seit wann arbeitete Claire Baker für Vivian Dorsey?« wollte ich wissen.
    »Sie hat im Januar dort begonnen. Es gefiel ihr. Jedenfalls am Anfang.«
    »Später also nicht mehr?« fragte ich.
    Er zuckte mit den Schultern. »Wie man’s nimmt. Sie können sich denken, daß Claire stolz war, für

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