Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
brüllte er. »’raus aus meinem Zimmer!«
    Ich erreichte die Frau. Sie war benommen, ihr Atem ging mühsam. Sie versuchte, sich an der Couch emporzuziehen.
    Ich beugte mich vor, um zu helfen. Dabei kam ich dem Kerl zu nahe. Brutal riß er den linken Fuß empor, um ihn mir ins Gesicht zu schmettern.
    Ich fuhr zurück, packte zu, erwischte Absatz und Spitze und drehte den Fuß kräftig nach innen.
    Der Bulle brüllte auf. Er machte eine Drehung um neunzig Grad, verlor das Gleichgewicht und krachte mit dem Gesicht voran auf die Dielen. Es dröhnte gewaltig, und für einen Moment klirrten die Gläser und Flaschen auf dem Tisch.
    Ich hatte den Fuß nicht losgelassen. Die Wirkung war fatal. Der Bulle nämlich hatte den Fall nicht mit Knien, Bauch, Brust und Armen abgefangen. Zum einen, weil er für eine schnelle Reaktion zu betrunken war, zum anderen, weil ich seinen Fuß schweben ließ. Kinn und Nase waren zuerst gelandet. Das Bein wurde schlaff. Der Bulle seufzte. Dann streckte er die Arme von sich und lag so still wie ein Toter.
    Ich ließ seinen Fuß los und wandte mich der Frau zu. Auf ihren Schultern und Oberarmen brannten rote Flecken, die Spuren des brutalen Griffs. Sie war wieder hochgekommen und hielt sich an der Lehne einer verschlissenen Couch fest. Der Bikini war ein bißchen verrutscht. Aber Cherry achtete nicht darauf. Sie atmete schwer. Sie sah mich an. Ihr Gesicht verriet nichts. Der Schock, dachte ich, wahrscheinlich erkennt sie mich nicht. Ich streckte die Hand aus.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Danke.« Sie schluckte und quälte sich ein Lächeln ins Gesicht. »Danke. Wenn Sie nicht gekommen wären…« Sie schauderte zusammen, drehte den Kopf und sah auf den breiten Rücken des Bullen. »Ich bleibe keine Sekunde langer in dieser Höhle. Seit Tagen belästigt mich der Kerl. Dauernd ist er betrunken. Jetzt habe ich genug.«
    Ich runzelte die Stirn. Das Verhalten der Frau war sonderbar.
    »Wundert es Sie nicht«, meinte ich, »daß wir uns unter so sonderbaren Umständen Wiedersehen?«
    Sie drehte mir das Gesicht zu. Ihre Augen waren ganz ruhig. Die Züge hatten sich entspannt. »Wiedersehen? Wie meinen Sie das?«
    »Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß Sie sich nicht an mich erinnern?« Sie lächelte wieder. Diesmal weniger verkrampft. Dann zuckte sie die Schultern. »Tut mir leid. Aber ich weiß wirklich nicht.«
    »Aber Miß Hillar. Oder soll ich Sie Cherry nennen. Sie haben mir doch geholfen, als ich zu Ihnen kam und…«
    »Sie meinen Cherry, Mister. Sie verwechseln mich. Das ist meine Schwester.«
    »Schwester?« murmelte ich. »Das ist doch nicht möglich. Sie sind doch…«
    »Ich bin Edith Hillar. Wenn Sie Cherry kennen… Kein Wunder, daß Sie uns verwechseln. Wir sind Zwillinge und wirklich zum Verwechseln ähnlich. Wir unterscheiden uns nur durch eine Kleinigkeit.« Sie hakte den Daumen in den Rand ihres Bikini-Höschens und zog den Stoff unterhalb der rechten Hüfte ein winziges Stück nach unten. »Ich habe keinen Blinddarm mehr.«
    Ich sah aas Ende einer weißlichen Narbe.
    »Nicht zu fassen, Miß Hillar, diese Ähnlichken. .«
    »Wann haben Sie Cherry gesehen?«
    »Vor kurzem erst.«
    »Geht es ihr gut?«
    »Hoffentlich.« Ich räusperte mich, deutete auf den Bullen und fuhr fort.
    »Wollen wir hier bleiben? Oder ist es nicht besser…«
    »Kommen Sie mit zu mir«, sagte sie rasch. »Ich habe Cherry seit Monaten nicht gesehen. Sie müssen mir erzählen, wie es ihr geht!«
    Die Frau stieß sich von der Couch ab und kam auf noch nicht ganz sicheren Beinen an mir vorbei. Wir verließen das Zimmer. Ich schloß die Tür. Edith Hillar wohnte am Endes des Flurs. Sie zog einen flachen Schlüssel aus einem winzigen Täschchen am Bikini und schloß auf.
    Der Raum war groß und ähnlich wie der des Bullen. Aber hier duftete es nach Parfüm und Seife. Die billige, aber hübsche Einrichtung war sauber. Das große Fenster führte nach Süden. Man sah über Dächer bis hinüber in die Bäume eines großen Parks.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte die Frau. »Ich will nur schnell etwas anziehen, Mister…«
    »Cotton, Jerry Cotton.«
    Sie lächelte mich an und verschwand hinter einer Tür, die vermutlich ins Bad führte. Ich setzte mich auf einen Sessel am Fenster. Diese Edith. Zum Teufel, sie unterschied sich durch nichts von Cherry. Sogar die Stimme war die gleiche. Handelte es sich um ein und dieselbe Person? Ich glaubte es nicht, denn so gut kann sich niemand beherrschen. Wenn Edith Cherry war,

Weitere Kostenlose Bücher