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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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linken Wand der Telefonzelle hing ein Stadtplan von Petersburg. Er hatte die doppelte Größe einer TV-Mattscheibe, trotzdem fand ich das Jockey-Hotel nicht. Also rief ich an. Nach einigem Hin und Her zwischen Empfang und Telefonzentrale hatte ich Phil an der Strippe. Ich sagte ihm, was los sei, und wir verabredeten uns für 18.20 Uhr vor der Snackbar.
    ***
    Den Rest des Nachmittags verbrachte ich auf meinem Zimmer. In dem großen Gebäude war es still wie in einer Kirche. Leise summte in allen Zimmern die Klimaanlage. Draußen auf dem Hof und am Strand war noch heller Sonnenschein. Aber schon hatte das Licht zarte Brauntöne, die langsam zur Dämmerung überleiteten. Um 18 Uhr war ich startbereit. Ich trug das weiteste Jakkett, das sich unter meinen Sachen befand. Denn diesmal war ich mit Schulterhalfter und dem kurzläufigen 38er Special behängt.
    Bevor ich das Haus verließ, ging ich noch einmal hinüber in den Westtrakt. Ich sah auf den Strand, entdeckte Gloria im Kreise braungebrannter Verehrer und war beruhigt. Falls heute abend nicht alles nach Wunsch verlief, blieb sie uns als Faustpfand.
    Um viertel nach sechs näherte ich mich der Snackbar. Von weitem sah ich, daß Phil bereits wartete. Er steckte in einem eleganten kamelhaarfarbenen Anzug und marschierte, den leichten Sommerhut in einer Hand, eine Zigarette in der anderen, gelassen auf dem Gehsteig hin und her. Wer ihn so sah, hätte ihn für einen Playboy halten können, der sich beim Rendezvous verfrüht hat.
    Ich stoppte neben ihm, und er stieg in mein Vehikel.
    »Bist du sicher, Jerry, daß uns diese Kiste bis zur nächsten Straße bringt?«
    »Ich bin auch schon komfortabler gefahren. Aber schließlich soll man mich nicht für einen Krösus, sondern für ein armes Würstchen von Erzieher halten.« Ich fuhr langsam in Richtung Stadtmitte. »Dieser Keaton beunruhigt mich. Daß er hier so plötzlich auftaucht — ich kann mir keinen Vers darauf machen.« Phil schnippte den Zigarettenrest durch das Fenster. »Vielleicht hat der Kerl die Mannschaft gewechselt und sich von Ellwanger einkaufen lassen.' Oder er ist dir nachgespürt — aus welchem Grund auch immer. Oder er ist zufällig hier.«
    »Leider habe ich vergessen, Players zu benachrichtigen. Er sucht Keaton an der Ostküste, rund um Miami.«
    Phil nahm den Hut ab und wischte sich mit dem Taschentuch über Stirn und Nacken. »Übrigens: Ich war inzwischen nicht ganz untätig. Ich sagte dir doch, daß mir der Name Herold bekannt vorkommt. Ich habe mich telefonisch bei unserem Archiv erkundigt. Der Vater von diesem James Herold ist kein unbeschriebenes Blatt. Früher hat er engen Kontakt mit Kommunisten gehabt. Jetzt gebärdet er sich rechtsradikal. Ihm gehören mehrere Fabriken, in denen Medikamente hergestellt werden. Vor allem solche, die man im Kriegsfall braucht. Er beliefert unsere Lazarette in Südvietnam. Böse Zungen behaupten, daß er eine Menge tue, um seinen Absatz zu sichern.«
    »Hm. Aber mit unseren Problemen hat das nichts zu tun.«
    Phil zuckte die Achseln. »Ich sehe auch keine Verbindung. Aber theoretisch wäre drin, daß er auch den Roten was zukommen läßt, um sie bei Puste zu halten.«
    Ich fuhr langsam, und einige Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ellwanger — Gloria — James Herold — der alte Herold. War das eine logische Kette? Ich wußte es nicht.
    Wir erreichten die schmale, von hohen Häusern gesäumte Straße. Sie war noch düsterer als am Nachmittag. Ich fuhr an dem Haus, in dem Edith Hillar wohnte, vorbei. Bei der nächsten Kreuzung bog ich in eine Nebenstraße ein und parkte. Wir stiegen aus und gingen zurück.
    Wir kamen an Läden vorbei, in denen Hausfrauen einkauften. Vor der geöffneten Tür einer Fischhandlung schwebte eine Wolke aus Fliegen. Außerdem roch es penetrant. Wir kamen zur Einfahrt, ohne ein bekanntes Gesicht zu entdecken. Der Hof war leer bis auf Edith Hillars Kombi. Er stand an der gleichen Stelle wie am Nachmittag.
    Die Haustür war unverschlossen. Das düstere Haus nahm uns auf. Wortlos und leise stiegen wil- die Treppe empor. Hinter allen Türen war es ruhig. Das Gebäude wirkte wie ausgestorben. Niemand begegnete uns. Im vierten Stock kamen wir an dem Zimmer des Bullen vorbei. Ich horchte einen Moment an der Tür und hörte ein schwaches Schnarchen. Der Kerl schlief seinen Rausch aus.
    Phil sah sich um. »Hier draußen wird es schwierig. Am besten, wir schnappen den Kerl im Zimmer der Frau.«
    Ich nickte. Genauso hatte ich es mir

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