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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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stieg ich die Treppe hinunter. Irgendwo in dieser Bude mußte der Hausmeister stecken. Wahrscheinlich im Parterre. Als ich unten war, sah ich mich um. Ich entdeckte eine Tür, an der ein Pappschildchen klebte. Darauf stand ein Name. Mit Tinte geschrieben. Aber Feuchtigkeit hatte die Buchstaben zerlaufen lassen. Jetzt war die Schrift unleserlich.
    Ich klopfte. Es dauerte ein Weilchen. Dann öffnete ein kleiner grauhaariger Mann. Er war unrasiert, trug eine Nickelbrille, steckte in Arbeitshosen und einem fleckigen Unterhemd.
    Er blinzelte mich an. »Was ist?«
    »Wohnt hier eine Miß Hillar?«
    »Ja. Ganz oben. Letzte Tür links.«
    »Miß Edith Hillar?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Oder heißt'sie Cherry Hillar?«
    »Woher soll ich das wissen. Ich weiß nur, daß sie Hillar heißt.«
    »Die Dame, die ich meine, müßte mindestens ein Jahr hier wohnen.«
    »Anderthalb genau.« Er kratzte sich am Kinn. »Noch was?«
    Ich fischte ein Fünfzig-Cent-Stück aus der Tasche und gab es ihm. Er nickte, sagte »Danke« und klappte die Tür zu.
    Ich verließ das Haus. Die Luft auf dem Hof war angenehm. Ich schob mir die Sonnenbrille auf die Nase. Dann ging ich zur Einfahrt. Als ich auf die Straße sehen konnte, sah ich, daß vor dem gegenüberliegenden Gehsteig ein kleiner englischer Wagen mit laufendem Motor hielt. In diesem Augenblick fuhr er an. Hinter dem Lenkrad hockte ein ledergesichtiger Bursche. Er starrte zu mir herüber, und für eine Sekunde fraßen sich unsere Blicke ineinander.
    Dann verschwand der Wagen aus meinem Gesichtsfeld. Aber ich hatte den Mann erkannt. Es war Charles Keaton, der Killer aus Bowls Crew. Der einzige dieser Bande, der sich noch in Freiheit befand. Der ehemalige Guerilla-Kämpfer, der Claar in seinem Keller gefangengehalten hatte. Ich dachte an den mörderischen Kampf, den Keaton mir geliefert hatte, und für einen Moment kroch es mir kalt über den Rücken.
    Ich rannte auf die Straße und blickte nach links. Aber von dem Wagen, einem hellblauen Austin, war nichts mehr zu sehen.
    Nachdenklich ging ich zu meinem alten Ford. Ich ließ den Motor an und fuhr in zügigem Tempo zum Internat. Unterwegs äugte ich nach allen Seiten. Ich hoffte auf einen Zufall. Vielleicht lief mir Phil über den Weg. Aber ich entdeckte ihn nicht. Wahrscheinlich hatte er sich inzwischen ein Zimmer genommen. Da wir uns morgen früh ohnehin treffen wollten, war nicht anzunehmen, daß er mich inzwischen angerufen hatte. Trotzdem fragte ich, sobald ich im Internat auf meinem Zimmer war, sofort in der Telefonzentrale nach. Ich wurde enttäuscht. Kein Anruf für Donald Gribble.
    Ich ging in den Jungentrakt. Die Zimmer waren leer. Von einem Rückfenster aus konnte ich fast den ganzen Strand überblicken. Ich fand schnell die Stelle, an der Gloria Ellwanger vorhin mit ihren Freunden gelegen hatte. Erleichtert atmete ich auf, als ich ihren roten Bikini entdeckte.
    In meinem Zimmer legte ich mich aufs Bett und dachte nach. Es gab noch viele Fragen, die ich Edith Hillar gern gestellt hätte, aber nicht stellen durfte, weil ich die Frau sonst argwöhnisch gemacht hätte. Und ich wußte nicht, ob sie sofort auf meine Seite schwenken würde, wenn ich ihr die Wahrheit erzählte. Es war, glaubte ich, besser, wenn sie vorläufig ahnungslos blieb.
    Was ich heute abend vorhatte, ließ sich allein kaum ausführen. Irgendwie mußte ich Phil aufgabeln. Ich überlegte. Vielleicht hatte er sich inzwischen bei Mr. High gemeldet. Der Gedanke hatte was für sich. Also stand ich auf, zog mich an und fuhr zum drittenmal an diesem Tag hinüber nach St. Petersburg. Wieder blieb Gloria ohne Beschatter. Aber das ließ sich nicht ändern. Vom Internat aus mit dem FBI zu telefonieren, hätte mich entlarvt. In der Stadt fand ich ein Post Office. Ich trat in eine der Telefonkabinen und wählte die Nummer des New Yorker FBI. Das Mädchen in der Zentrale erkannte mich sofort an der Stimme. Mr. High war nicht im Hause. Ich wurde mit dem Einsatzleiter verbunden. Es war Hyram Wolf. Ich erklärte ihm, weshalb ich anrief.
    »Du hast Glück, Jerry«, sagte mein Kollege. »Phil hat sich gegen Mittag gemeldet. Er wohnt im Jockey-Hotel. Moment, ich habe auch die Nummer.« Er gab sie mir durch, und ich kritzelte die Ziffern auf die Rückseite einer Visitenkarte, die sich seit Wochen in meinen Taschen herumtrieb.
    »Okay«, dankte ich, »das wäre im Augenblick alles. Wenn ich Glück habe, schnappe ich Ellwanger heute abend. Grüß die Kollegen.« Ich hängte auf. An der

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