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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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hätte sie mich erkennen und erschrecken müssen. Andererseits — wer sagte mir, daß Cherry nicht eine ausgezeichnete Schauspielerin ist. Und das mit der Blinddarmnarbe war für mich kein Beweis. Denn Cherry hatte mir ihren Bauch nicht gezeigt. Eins stand jedenfalls fest: Diese Frau hier steckte in der Sache. Sonst hätte sie Gloria nicht den Zettel zugesteckt.
    Bei dem Gedanken an Gloria Ellwanger wurde mir siedend heiß. Sie sollte ich beschatten. Jetzt saß ich hier. Ich war Edith Hillar nachgelaufen, in der Hoffnung, daß sie mich zu Ellwanger führe. Wahrscheinlich aber steckte der Mörder an ganz anderer Stelle. Vielleicht holte er jetzt Gloria. Und dann war er für uns verloren. Er würde verschwinden auf Nimmerwiedersehen.
    Ich knirschte mit den Zähnen und überlegte, ob ich nicht schnellstens zurückfahren sollte. In diesem Augenblick kam die Frau zurück. Sie hatte sich gekämmt, frisch geschminkt und einen Rock um die Hüften geschlungen. Einen blauen Tuchrock mit weißen Blumenornamenten, wie ihn die Hawaiianerinnen tragen. Er saß sehr knapp und sehr tief auf den Hüften und ließ den Bauchnabel und darunter drei Finger breit Haut frei.
    »Sie haben mich gerettet, Mr. Cotton«, sagte sie lächelnd. »Ich bin Ihnen sehr dankbar. Allein hätte ich mich gegen diesen gemeinen Kerl nicht wehren können. Ich war schon fast ohne Bewußtsein. Er hat mir richtig die Luft abgeschnürt. Diese Kerle denken, eine Frau sei Freiwild. Nur wenn man mal im Badeanzug durchs Haus läuft. Als wenn das eine Herausforderung wäre.«
    »Waren Sie schwimmen?« forschte ich mit harmlosem Gesicht:
    »Ja. Wohnen Sie auch hier, Mr. Cotton?«
    »Noch nicht. Ich habe gehört, hier werde ein Zimmer frei. Ich wollte es mir ansehen.«
    »An Ihrer Stelle würde ich darauf verzichten, Mr. Cotton. In dieser Bude hält man es nicht lange aus.« Sie ging zu einem Wandschrank. »Sie trinken einen Whisky mit?«
    »Gern.«
    Sie holte Gläser und eine Flasche Bourbon. Dann lief sie in die Küche und zerstückelte Eis. Sie brachte es in einer Schale. Es klirrte leise.
    »Soda habe ich leider nicht. Und das Leitungswasser ist lauwarm und schmeckt nach Chlor.«
    »Ich trinke am liebsten pur, Miß Hillar.«
    Sie reichte mir ein Glas, und wir stießen an. Der Whisky war mittelmäßig. Aber ich trank ohnehin nur einen Schluck. Dann stellte ich das Glas auf den Tisch. Die Frau saß mir gegenüber. Sie schlug die Beine übereinander. »Wo haben Sie Cherry getroffen?«
    »Ziemlich im Süden dieses Staates. Sie wohnt in einem Bungalow. Bei einem Maler.«
    »Ted White.«
    »Ja, so heißt er.«
    »Ich mag ihn nicht, Mr. Cotton. Ich glaube, er hat keinen guten Einfluß auf Cherry.«
    Ich zuckte die Achseln. »Das kann ich nicht beurteilen. Aber möglicherweise haben Sie recht. Ich habe dort unten einige Leute gesehen, die mir gar nicht gefielen. Kennen Sie die Freunde Ihrer Schwester?«
    »Die meisten.«
    »Auch Martin Ellwanger?«
    »Ja. Mögen Sie ihn nicht?«
    Ich überging die Frage. Vielleicht, dachte ich, sollte ich es mit einem Bluff versuchen.
    »Ellwanger wollte mich hier treffen. Hier in Petersburg. Aber bis jetzt ist er nicht aufgetaucht. Haben Sie eine Ahnung, wo er steckt?«
    »Daß er hier ist, weiß ich. Er war heute vormittag bei mir.«
    »Ach, wie nett.« Ich spürte, wie meine Nerven vibrierten.
    »Wissen Sie, wo er wohnt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Aber wenn Sie ihn sehen wollen… Heute abend um sieben kommt er wieder hierher.« Sie runzelte die Stirn. »Er scheint in irgendwelchen Schwierigkeiten zu stecken. Er bat mich um einen Gefallen. Na, das ist erledigt.«
    Ich hätte gern gefragt, um welchen Gefallen. Aber das wäre zu plump gewesen. Im übrigen konnte ich mir denken, worum es sich handelte: Edith hatte Gloria .den Zettel in die Hand schmuggeln sollen.
    »Heute abend um sieben. Wenn es Ihnen recht ist, werde ich kurz vorher hier sein.«
    Sie lächelte strahlend. »Gern, sehr gern, Mr. Cotton.«'
    Ich stand auf. »Das Zimmer hier im Haus werde ich mir nicht mehr ansehen. Es scheint nicht die richtige Gegend zu sein.«
    Sie nickte. »Ich bleibe auch nicht länger -hier. Aber das Zimmer ist billig. Für die besseren Apartments nimmt man in diesem Nest gepfefferte Preise. Und große Sprünge kann ich mir bei meinem Gehalt nicht leisten. Ich bin Verkäuferin.«
    Sie brachte mich zur Tür. Als ich draußen war, hörte ich, wie sie von innen abschloß.
    ***
    Ich ging durch den Flur. Das Zimmer des Bullen war geschlossen. Langsam

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