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Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0539 - Die Tochter des Spions 3 of 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
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kam nicht zurück. Wir lauschten auf jedes Geräusch, atmeten flach und rührten uns nicht. In den Dielen unter der Couch saß ein Holzwurm. Er arbeitete leise, aber regelmäßig wie ein Uhrwerk. Sein Ticken…
    Ticken… Moment mal! Mir war, als rutsche ein Stück Eis über die Wirbelsäule abwärts.
    Ticken… Natürlich tickte etwas in meiner Nähe. Sehr leise, kaum vernehmbar. Aber regelmäßig und ununterbrochen. Das war kein Holzwurm.
    Wie der Blitz war ich auf den Beinen. »Phil, ’raus hier! Irgendwo steckt eine Höllenmaschine.«
    Mein Freund brauchte keine Schrecksekunde. Wie eine Rakete schoß er aus seinem Sessel. Wir waren gleichzeitig an der Tür. Ich riß sie auf. Dann standen wir auf dem Flur. Ich ließ die Tür ins Schloß fallen. Jetzt, im Schutz der Wand, spürte ich, wie die Spannung schlagartig wich.
    »Mensch«, sagte Phil, »wie hast du das gemerkt?«
    »Irgendwas tickte.«
    »Deine Uhr.«
    »Die ist nicht zu hören. Nein, es war unter der Couch. Oder… natürlich. In der Bettcouch. Dort ist eine Zeitbombe versteckt.«
    »Teufel, Teufel.« Mein Freund strich sich über die Haare.
    »Ich habe meinen Hut vergessen.« Er grinste. »Wollen wir die Bettcouch aufklappen und das Ding entschärfen…?« Ich schüttelte den Kopf. »Es ist zwei Minuten vor sieben. Ich wette, das Ding geht hoch, sobald die Stunde voll ist.« Wütend kaute ich auf der Unterlippe. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß mich das Biest ’reinlegt. Ich habe ihr gesagt, daß ich kurz vor sieben komme. Und damit ich nicht abhaue, hat sie den Zettel geschrieben. So ein Aas.«
    Phil grinste. »Du bist offenbar nicht ihr Typ.« Er lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. »Bist du wirklich sicher, daß es Edith war und nicht Cherry?«
    »Absolut nicht. Wenn es Cherry ist, paßt alles viel besser zusammen. Roscoe Bingham hat zwar behauptet, sie habe mit Ellwangers Bande nichts zu schaffen. Aber er hat entweder gelogen, oder er wußte es nicht besser, oder Cherry ist jetzt erst in Ellwangers Dienste getreten. Ich könnte mir denken, warum.«
    »Nämlich?«
    »Ich habe versehentlich ihren Freund erschossen. Den Maler Ted White. Wenn ihr Ellwanger diese Tatsache geschickt serviert, haßt mich die Frau bis in alle Zeiten.«
    »Und bastelt Zeitbomben, um dich zu beseitigen.«
    »Die hat sie natürlich von Ellwanger. Wahrscheinlich hat sie ihn heute nachmittag sofort benachrichtigt, nachdem ich…«
    Weiter kam ich nicht, denn das Haus flog auseinander. Zumindest hörte es sich so an. Mit einem Krachen, als knickten ein Dutzend Affenbrotbäume, wurde die Tür auf den Gang geschleudert. Sie prallte gegen die Wand, flog zurück, rasierte haarscharf an meiner Nasenspitze vorbei und landete knallend auf dem Boden. Platternd schienen sich meine Trommelfelle aufzubäumen. Die Explosion ließ den Boden zittern. Gips, Staub, Mörtel und kleinere Gegenstände mulmten und regneten zur Tür heraus. Dann verebbte das Krachen. Ich hörte nur noch, wie in dem Apartment schwere Gegenstände durcheinanderpurzelten.
    Phil hustete. Er war bis zum Ende des Flurs zurückgewichen und wedelte mit dem Taschentuch wie ein Parlamentär.
    Ich spuckte einige Kalkbrocken aus, die mir irgendwie auf die Zunge geraten waren, und wischte mir den Zementstaub vom Gesicht. Dann hielt ich mir die Nase zu und drang in das Zimmer ein. Sehen konnte ich zunächst nichts, denn die Staubwolke senkte sich nur langsam. Nach dem zweiten Schritt stolperte ich über ein Viertel des Kleiderschranks.
    Meine Augen gewöhnten sich an den Dunst. Ich betrachtete das Chaos und fand, daß die Einrichtung zu schade gewesen war, um sie so herzlos zu pulverisieren. Was die Zeitbombe vom Inventar übriggelassen hatte, interessierte keinen Abfallhändler mehr. Ich dachte darüber nach, was aus uns geworden wäre, hätte ich das Ticken nicht gehört. Wahrscheinlich hätte man uns für den Rest einer noch unfertigen Wandbemalung gehalten.
    Von draüßen kamen Stimmen heran. Ich erkannte das krächzende Organ des Hausmeisters. Ich kam hinzu, als Phil seinen Ausweis schwenkte und einleuchtende Erklärungen abgab. Aber der Nickelbebrillte gab sich nicht zufrieden und trommelte mit ölbeschmierten Händen gegen die eigene Brust, als sei er an allem schuld.
    Ich ging ins Apartment zurück und suchte nach dem Zettel — mit soviel Erfolg wie ein Schmetterlingsjäger in der Arktis. Phil wurde inzwischen mit dem Hausmeister fertig, der die Treppe hinab zu seinem

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