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Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0552 - Zur Hochzeit eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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über sein graues Haar. Er gab keine Antwort.
    Layton lehnte sich weit über die Theke vor. »Keine Polizei!« wiederholte er eindringlich. »Oder dein Söhnchen erlebt den nächsten Geburtstag nicht mehr…«
    ***
    Der Riese in der Uniform eines Captains der New York City Police hieß Hywood und konnte nichts dafür, daß ihn die Natur mit allem ein wenig zu reichlich ausgestattet hatte, angefangen von seinem riesenhaften Körperbau bis zu einem lautstarken Organ. Als er mit der Faust auf einen der Tische im Lokal schlug, dröhnte es wie ein Revolverschuß.
    »Wollen Sie mich verschaukeln, Mann?« brüllte er den dicken, schwitzenden Kerl an, den zwei Cops vor ein paar Minuten erst hereingeführt hatten.
    Dorothy Ambers hatte das kurze Frage- und Antwortspiel zwischen dem Captain und dem Dicken mit offenem Munde verfolgt. Das konnte doch nicht wahr sein!
    »Hören Sie mal, Miß«, knurrte der Captain böse.
    »Ja?«
    »Wer ist das?« Die mächtige Pranke des uniformierten Riesen zeigte auf den Dicken.
    »Das ist Mr. Bornholm. Er wohnt schräg gegenüber und hat die Wäscherei unten an der Ecke dei Jones Street. Ich bringe selbst meine Sachen dorthin.«
    »Stimmt das, Mister?« röhrte der Captain.
    Der Dicke nickte beflissen.
    »Gewiß, ja, das ist richtig.«
    Der Captain wandte sich wieder an das Mädchen.
    »Wo war Mr. Bornholm heute abend gegen elf? Also gestern abend, es ist ja schon nach Mitternacht.«
    »Er war hier im Lokal«, wiederholte Dorothy, was sie schon vor einer Viertelstunde dem Captain gleich nach dessen Eintreffen erzählt hatte. »Er war hier mit seiner Frau. Mr. Bornholm kommt fast jeden Abend mit seiner Frau zum Essen.«
    »Was sagen Sie dazu?« fragte der Captain finster.
    »Miß Ambers muß sich irren«, behauptete der Dicke, wich aber dem Blick der Serviererin aus. »Es ist wahr, daß wir oft hier essen. Aber nicht heute abend — eh — gestern abend. Da waren wir nicht hier.«
    Dorothy wurde rot.
    »Wie können Sie das sagen!« rief sie empört. »Hier, auf diesem Platz haben Sie gesessen! Da saß Ihre Frau! Hier stand der Mann, der ihr den Sherry über das gelbe Kostüm kippte! Derselbe Mann, der ein Weinglas auf Ihrem Kopf zerschlagen hat, Mr. Bornholta! Das — das können Sie doch nicht vergessen haben! So etwas vergißt man doch nicht in zwei Stunden!«
    Bornholm zuckte mit den Achseln. Es klang ein wenig kläglich, als er seine Behauptung wiederholte: »Wir waren nicht hier.«
    »Okay«, knurrte der Captain. Es hörte sich an wie das Grollen eines fernen Gewitters. »Okay. Sie waren nicht hier. Also kann Ihnen auch niemand ein Weinglas auf den Schädel geschlagen haben. Aber woher, Mister, woher kommen die Pflaster auf Ihrem Kopf, he?«
    »Ich — ich bin gestürzt. Zu Hause. Auf dem Teppich ausgerutscht.«
    »Sie müssen ja bei Ihrem Sturz einen wahren Kopfstand fertiggebracht haben, wenn Sie sich dabei Wunden an den Stellen zugezogen haben wollen, wo jetzt die Pflaster kleben! Mann, halten Sie uns denn alle für Vollidioten? Da ist die demolierte Einrichtung! Hinten liegt Pantern, der sich aufgehängt hat! Hier sind die blutbefleckten Glassplitter! Da steht die Kellnerin, die es gesehen hat! Und Sie wollen mir einreden, daß Sie nicht hier gewesen sind?« Bornholm tupfte sich Schweiß aus dem feisten Gesicht. »Ich kann nichts anderes sagen«, erklärte er weinerlich.
    Captain Hywood atmete tief. Er stiefelte wütend durch das Lokal. Da hatte man einmal ein mutiges Mädchen, das be it war, rücksichtslos anzuprangern, was Verbrecher angerichtet hatten — und dann hielt der einzige Zeuge, den man bisher hatte auftreiben können, den Mund.
    Hywood baute sich vor dem Dicken auf. Obgleich er vor Wut am liebsten gewettert hätte, daß die Fenster zersprungen wären, zwang er sich doch zur Beherrschung. »Sie wollen nicht ’reingezogen werden«, stellte er bitter fest. »Sie haben Angst, daß die Kerle bei Ihnen aufkreuzen, wenn Sie gegen die Gangster aussagen. Habe ich recht?« Bornholm starrte auf seine Fußspitzen. Er sagte nichts. Hywood atmete schnaufend. »Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Mister«, knurrte er böse. »Wir sind in einem Lande, wo die Polizei Beweise beibringen muß, bevor sich ein Gericht bereit findet, einem Mann die Freiheit zu nehmen und ihn hinter Gitter zu schicken. Wenn es um eine ganze Bande geht, brauchen wir einen Lastwagen voller Zeugen. Eine Zeugin wie das mutige Mädchen da wird nicht genügen. Denn die Gangster werden sich natürlich gegenseitig die

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