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Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Titel: Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet Kostenlos Bücher Online Lesen
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Platz neben einer Tankstelle nahm meinen Chevrolet auf. Ich schloß den Wagen ab und ging langsam die Straße hinunter. Die Bar nannte sich Don Quichotte. Der Eingang lag etwas zurückgesetzt in einer Nische. An den Wänden der Nische hingen Banderillas, Picas und eine Capa mit brüchigem Stoff. Ich vermutete, daß die Bar mit präparierten Stierköpfen dekoriert war. Es ist nicht jedermanns Sache, unter dem gebrochenen Glasaugenblick eines ehemaligen Kampfstieres Tequilla oder Whisky zu trinken — aber hier in der Gegend leben eine Menge Spanier, und vielleicht war die exotische Ausrüstung der Bar für den Umsatz förderlich.
    Ich ging picht hinein Ich versuchte einen Blick durch die Fenster zu werfen. Aber dichte bunte Gardinen gestatteten das nicht. Ich drückte mir den Hut in die Stirn und überlegte.
    In der 177. Straße herrschte lebhaftes Treiben. Ein College mußte in der Nähe sein. Hübsche Mädchen in kurzen Kostümen und engen, hohen Stiefeln kamen vorbei. Sie kamen in Gruppen, trugen Mappen oder Bücher und hatten Schwärme gleichaltriger Boys auf den Fersen. Kinder spielten Football auf einem Hinterhof, den kein Sonnenstrahl traf. Wie ein Fels in der Brandung stand mit unerschütterlichem Gesicht ein junger Polizist an der Ecke. Er hatte die Beine leicht gegrätscht. Die Hände waren auf dem Rücken verschränkt. Er spielte mit seinem Gummiknüppel und ließ ihn auf- und niedertanzen wie eine Stahlfeder.
    Ich überquerte die Straße und stemmte mich dabei gegen einen neuen Strom von College-Schülern. Im Vorbeigehen roch ich den Parfümduft einer brünetten Schönheit mit märchenhaften Mandelaugen. Auf geheimnisvolle Weise warben sie für den Vorderen oder Mittleren Orient. Man bekam Lust hinzufahren, nur weil es solche Gesichter und solche Augen dort gibt.
    »Hallo«, sagte ich, als ich neben dem Polizisten stand. Er war groß, blond und kernig. Eine schwere Faust oder ein harter Gegenstand hatte sein Nasenbein zertrümmert. Es war das einzig Häßliche in seinem Gesicht.
    Er musterte mich, ohne die Haltung zu verändern.
    »Heißer Herbsttag«, sagte ich, »hier im Freien kann man es aushalten. Ist das Ihr Bezirk?«
    Er nickte.
    »Zigarette?« Ich hielt ihm das Päckchen hin.
    »Danke, Sir. Ich bin Mitglied der ersten Boxstaffel der Stadtpolizei Manhattan West. Ich rauche nicht.«
    »Gute Mannschaft.« Ich zündete mir endlich meine Zigarette an. »Ihr habt ein Talent in eurem Verein. Tim Allen hat das Zeug, die Golden Gloves zu gewinnen.«
    Die Sonne schien auf sein Gesicht. Aber nicht das verlieh ihm den Glanz. Es strahlte von innen heraus.
    »Meinen Sie, Sir?«
    »Bestimmt. Nach allem, was ich bisher gehört habe.«
    »Das freut mich mächtig, Sir. Ich heiße Tim Allen.«
    »Sieh einer an. Das habe ich wirklich nicht gewußt. Mein Name ist Cotton.« Ich griff in die Brusttasche, zog meinen FBI-Ausweis und ließ Allen einen Blick darauf werfen.
    »Ach, dieser… der Cotton sind Sie?«
    »Freut midi, Tim, daß wir uns kennenlernen.« Ich steckte den Ausweis weg. »Sie wissen hier Bescheid?«
    »Wie an dem Schaltpult meiner elektrischen Eisenbahn.« Er runzelte die Stirn. »Sind Sie dienstlich unterwegs?« Ich nickte. »Die Bar interessiert mich. Don Quichotte. Gibt es darüber was zu sagen?«
    »Eine Menge, Mr. Cotton. Ich stehe hier oft, weil ich hoffe, daß ich diesen Proof eines Tages bei einem Ding erwische. Dabei ist das natürlich Unsinn. Die Dreckgeschäfte spielen sich nicht vor dem Laden ab.«
    »Proof? Nie gehört.«
    »Harry Proof heißt er. Ihm gehört der Laden. Die kleinen Fische, die ich manchmal ertappe, wenn sie Marihuana-Zigaretten verhökern, belasten ihn. Das Rauschgift-Dezernat ist schon einige Male gegen ihn vorgegangen. Aber er ist ein Fuchs.«
    »Also vermutlich ein Rauschgiftverteiler?«
    »Mit allem schiebt der. Mit Marihuana, Heroin, Opium, LSD, Meskalin und sämtlichen Weckmitteln. Dabei hält er die Kundschaft aus der Bar heraus. Er ist der Großhändler, der Verteiler. Außerdem kauft er heiße Ware auf. Ich meine Schmuck und Juwelen.«
    »Schmuck und Juwelen.« Ich ließ die Zigarette fallen und trat sie mit dem Absatz aus. »Das paßt haarscharf in meinen Fall.« Ich wich etwas zurück, um eine junge Frau mit zwei Kindern vorbeizulassen. »Beschreiben Sie ihn mir, Tim.«
    »Nicht nötig. Dort kommt er.«
    Während der letzten Minuten hatte ich nicht mehr auf die Bar geachtet. Jetzt wandte ich den Kopf.
    Gloria Markson stand in der Nische. Sie strich sich über die

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