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Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Titel: Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet Kostenlos Bücher Online Lesen
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das nachprüfen?«
    »Ja, aber…« Mißtrauen war in ihrer Stimme.
    »Es ist wichtig«, sagte ich. »Sollte die Frau bei Ihnen sein, ist sie wahrscheinlich sofort operiert worden. Die Frau wird wegen etlicher Schwerverbrechen gesucht. Also, können Sie mir Auskunft geben? Wenn nicht, dann verbinden Sie mich bitte weiter.«
    Es dauerte zehn Sekunden, dann sprach ich mit einem Arzt. Ich erklärte ihm, worum es ging. Er kannte meinen Namen, verzichtete darauf, beim FBI zurückzurufen, und bestätigte meine Vermutung.
    Er sagte: »Die Frau — Ihre Beschreibung trifft genau zu, Mr. Cotton — kam gegen halb zwölf durch den Haupteingang. Sie taumelte, preßte sich ein Taschentuch auf die Brustwunde und brach vor dem Empfang zusammen. Wir haben sie sofort in einen OP gebracht und operiert. Die Wunde ist nicht lebensgefährlich, obwohl der Stich dicht am Herzen vorbeiführt. Bis wir sie narkotisierten, war die Frau bei Bewußtsein. Sie murmelte etwas von einem Überfall und gab ihren Namen mit Olga Macdonald an. Wie es Vorschrift ist bei allen Verletzungen dieser Art, habe ich sofort nach der Operation die Kriminal-Abteilung von Bronx verständigt.« , »Wann war das?«
    »Etwa vor einer halben Stunde. Aber soviel ich weiß, war bis jetzt noch kein Beamter hier. Wahrscheinlich läßt man sich etwas Zeit, denn weglaufen kann sie nicht. Sie liegt in Narkose. Und dann ist da noch etwas, Mr. Cotton. Die Schwester, die die Frau entkleidet hat, brachte mir das Kostüm. Der dicke Stoff fühlt sich an vielen Stellen sehr schwer an. Ich habe mir das Kostüm genau angesehen. In Rock und Jacke sind Taschen eingenäht, besser gesagt, Falten. Durch den Stoff spürt man viele harte Körner oder Steinchen.«
    »Sie haben die Nähte nicht aufgetrennt?«
    »Nein.«
    »Dann geben Sie gut auf das Kostüm acht, bis wir kommen. Es ist mindestens eine halbe Million Dollar wert. Was Sie durch den Stoff hindurch fühlen, sind Rohdiamanten.«
    »Eines bereitet mir Kopfzerbrechen, Phil: Warum hat Hatching in der vorletzten Nacht bei Eleonor King angerufen und gedroht, ihr die Kehle durchzuschneiden für den Fall, daß sie uns etwas von seinem Versteck in North Port erzählt. Warum diese Mühe, obschon er gar nicht die Absicht hatte, sich dort zu verkriechen — wie inzwischen feststeht.«
    »Ich wüßte eine Antwort.« Phil betätigte den Zigarettenanzünder am Armaturenbrett meines Jaguar. Es war Phils erste Zigarette an diesem Tag. Denn bis halb zehn hatte er geschlafen, dann eine Tasse Kaffee getrunken und seine Wohnung verlassen. Vor der Tür hatte ich im Jaguar gewartet. Jetzt fuhren wir hinauf in die 170. Straße zu dem Fotografen Clint G. Bunnyman, der dort im Hause Nr. 81 wohnte. Phil rauchte seine Zigarette an. »Vielleicht hat Hatching dich beobachtet.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Vielleicht wollte er auf Eleonor King warten. Aber als sie aus der Bar kam, stieg sie in meinen Wagen. Hatching beobachtete, wie ich Eleonors Wohnung betrat. Er wußte damit, daß sein North-Port-Versteck wertlos geworden war, nützte aber die Gelegenheit aus, um mich irrezuführen. Deshalb die Drohung.« Ich stoppte vor einem Fußgängerüberweg, wartete auf Grün und rollte dann weiter. »Aber wo steckt er?«
    »Wenn deine Theorie über diesen Bunnyman richtig ist, wissen wir es in einer halben Stunde, Jerry.«
    Ich nickte. Wir hatten die 170. erreicht. Nr. 81 war ein grauer Steinklotz mit vielen Wohnungen. Bunnymans Atelier befand sich ganz oben. Wir fuhren mit dem Lift hinauf und klingelten an der Tür, die ein kleines Messingschild trug. Als der Fotograf öffnete, hätte ich beinahe gelacht. Bunnyman trug einen geblümten Seidenkimono.
    Der Kerl war verschlafen. Aber er erinnerte sich sofort an mich. Allerdings — daß ich nicht allein kam, machte ihn mißtrauisch. Er führte uns in sein Atelier, dessen Wände mit Hochglanzfotos tapeziert waren. Ich sah nur Nuditäten.
    »Mr. Bunnyman«, sagte ich, »über Ihre fragwürdigen Geschäfte reden wir später. Vermutlich bekommen Sie deswegen Ärger mit der Polizei. Ich komme aus einem anderen Grund. Holen Sie eins der Bilder, die Sie mir gestern abend gezeigt haben. Und damit Sie gar nicht erst auf den Gedanken kommen, Ausflüchte zu machen: Hier!« Ich streckte ihm meinen Ausweis hin. »Mein Name ist Jerry Cotton, Special Agent des FBI.«
    Bunnyman verfärbte sich. Er wurde erst grau, dann lindgrün. »Er sieht aus«, meinte Phil, »als könne er das vormittags noch nicht vertragen. Trotzdem,

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