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Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kennedy Airport war es ein weiter Weg, und ich schaltete das Rotlicht am Jaguar ein. Bei meinen Winterreifen mit Spikes konnte ich mir ein schnelleres Tempo als die meisten anderen erlauben. Borley hielt sich in gutem Abstand eiserh hinter uns. Der Betrieb auf dem Kennedy International Airport war nicht so turbulent, wie man es sonst gewöhnt wahr. Als wir einen Parkplatz gefunden hatten und durch das Schneetreiben auf die Eingangshalle zustapften, hörten wir aus den Lautsprechern eine plärrende Stimme: »Flugkapitän Sam Turner, bitte sofort zur Flugleitung! Flugkapitän Sam Turner, bitte sofort zur Flugleitung!«
    Der Wind pfiff uns in die Hosenbeinen hinauf. Wir wischten uns Schnee aus dem Gesicht und dem Genick, bevor wir die warme Halle betraten.
    »Jetzt bin ich aber gespannt«, sagte Borley.
    »Worauf?« fragte ich.
    »Auf das, was Sie unternehmen werden«, sagte er und grinste dünn. »Ich wüßte nämlich nicht, wer uns hier weiterhelfen sollte. Die Maschine ist nicht in Toronto angekommen. Und schon eine Viertelstunde nach dem Start hat sich der Funkoffizier nicht mehr gemeldet. Als sie aus dem ersten Flugsicherungsbereich heraus war, erschien sie auf den Radarschirmen des zweiten Bereichs gar nicht erst. Sie muß also unglaublich vom Kurs abgewichen sein. Wenn sie jetzt noch in der Luft ist, muß sie jeden Augenblick niedergehen. Wenn sie das noch kann.«
    »Warum muß sie niedergehen?«
    »Weil ungefähr in diesen Minuten ihr gesamter Treibstoffvorrat aufgebraucht sein dürfte. Ich frage mich wirklich, was Sie hier herausfinden wollen.«
    »Vielleicht alles, vielleicht gar nichts«, erwiderte Phil. »Wir gehen unserer gewohnten Routine nach. In tausend und aber tausend Fällen hat sich herausgestellt, daß man die Spur eines vermißten Gegenstandes oder einer vermißten Person dort aufnehmen muß, wo er oder sie zuletzt gesehen wurde. Und genau das tun wir hier. Wir werden ja sehen, ob etwas dabei herausschaut.«
    Wir gingen zum Abfertigungsschalter der AAA und wiesen uns aus. Eine adrette Dame von ungefähr vierzig Jahren erschien und legte uns diskret die Passagierliste des betreffenden Flugzeuges vor. Während wir sie durchgingen, zückte Phil sein Notizbuch und begann, alle Namen abzuschreiben. Plötzlich stutzte er. Er tauschte einen Blick mit mir. Ich nickte, griff zum Telefon und fragte die uniformierte Dame: »Wer macht hier die Lautsprecherdurchsagen?«
    »Der Informationsschalter.«
    »Welche Nummer hat der Schalter?« Sie sah im Verzeichnis der Hausanschlüsse nach, stippte ihren silbernen Stift in die Wählscheibe und drehte für mich die Nummer. Dabei sah sie mich ebenso neugierig an wie Borley.
    »Informationsschalter«, sagte eine weibliche Stimme.
    »Sie haben vorhin einen Flugkapitän Sam Turner ausgerufen«, sagte ich.
    »Ja, das tue ich schon seit zwei Stunden. Jede Viertelstunde einmal. Befehl der Flugleitung.«
    »Sie können es lassen«, sagte ich. Borley züpfte mich am Ärmel, als ich den Hörer zurücklegte.
    »Was soll das?« flüsterte er.
    Ich tippte auf die Nummer 16 in der Passagierliste. Dort stand unübersehbar »Sam Turner«. Borley bekam große Augen. Die Dame am AAA-Schalter sah plötzlich ebenfalls erschrocken aus. Phil kritzelte die letzten Namen in sein Notizbuch.
    »Wo ist das Büro der Flugleitung?« fragte ich.
    Sie beschrieb uns den Weg. Nach einem kurzen Palaver mit einer Sekretärin wurden wir in das Büro des Flugleiters geführt. Es war ein Riese, der annähernd die Gestalt von Captain Hywood erreichte, aber zum Glück nicht so ein lautes Organ hatte. Er saß mit hochgekrempelten Hemdsärmeln hinter seinem Schreibtisch und lief rot an, als er den Namen Turner hörte.
    »Den Kerl zerreiße ich in der Luft, wenn der je wagen sollte, wieder einen Flugplatz zu betreten!« wetterte er. »In seinem Charterhotel ist er nicht. Krank gemeldet hat er sich nicht. Angerufen hat er auch nicht! Ist das eine Art?«
    »Warum brauchen Sie ihn so dringend?«
    Er sah uns an wie Wesen von einem anderen Stern.
    »Warum?« wiederholte er wütend. »Warum braucht man einen Flugkapitän, he? Vermutlich, weil er seine Maschine fliegen soll! Der Kerl läßt uns kurzerhand aufsitzen! Treiben Sie mal in einer Stunde einen Flugkapitän auf, der einspringen kann. Das ist doch hier kein Taxiunternehmen, wo jeder Fahrer jeden Wagen übernehmen kann. Möchte wissen, wo sich der Kerl herumtreibt!«
    »Da haben wir die gleichen Interessen«, sagte ich gelassen. »Wir möchten es auch wissen.

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