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Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge Kostenlos Bücher Online Lesen
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bewußtlosen Piloten in ihren Sitzen.
    Noch war es hell in der Maschine. Noch dachte niemand daran, daß sich die Batterien erschöpfen mußten. Und noch wußte niemand im Flugzeug von dem Schneesturm, der sich achtzig Meilen weiter östlich zusammenbraute…
    ***
    Lindemann lugte vorsichtig um die Ecke, als der Lift hielt. Der Etagenflur war menschenleer. Rasch eilte er ihn ein Stück hinab, bis er vor der Tür des Apartments 368 angekommen war. Er drückte auf den Klingelknopf. Während er wartete sah er sich wieder scheu nach allen Seiten um. Weiter unten ging eine Tür auf, und ein etwa achtzehnjähriges Mädchen in Skihosen und weißem Rollkragenpullover kam den Flur entlang. Lindemann schob seinen Hut vorsichtig über die Beule an seiner Stirn.
    Das Mädchen ging an ihm vorbei. Er wandte ihr den Rücken zu und war froh, daß sie nicht zu den leutseligen Naturen zu gehören schien, die jeden grüßen, der in ihre vertraute Umgebung gerät. Endlich ging die Tür vor ihm auf.
    Brutus Malanzingo stand hinter der geöffneten Tür. Er trug einen hellgelb seidenen Hausmantel mit den eingestickten Initialen BM. Im Halsausschnitt wurde ein gelbgetupfter Seidenschal von kaffeebrauner Grundfarbe sichtbar. Malanzingos volles fleischiges Gesicht wirkte so rosig wie nach einer Gesichtsmassage.
    »Schwager!« .sagte Malanzingo pathetisch. »Das ist aber eine Freude, dich einmal wieder zu sehen! Komm doch herein!«
    »Ist Linda da?«
    »Tut mir leid, Robby. Deine Schwester ist mit dem Jungen zu einer Theaterprobe in der Schule. Sie studieren da irgend etwas für Weihnachten ein. Sicher etwas sehr Gemütvolles und hinreißend Langweiliges aus der biblischen Geschichte. Du kennst doch unsere Schulen.«
    Lindemann zog seinen dunklen Mantel aus und legte den verbeulten Hut auf die Ablage. Im großen Wohnzimmer lief das Fernsehgerät. Aus einer Wagenburg heraus verteidigten sich Siedler gegen die heulend anstürmenden Indianer. Heldenhaft tapfere Pionierfrauen schossen so gut wie ihre bärtigen Männer. Der Krach machte jedes andere Wort unmöglich. Lindemann zeigte auf das Gerät.
    »Ich liebe den Wilden Westen!« rief Malanzingo gegen den Lärm an, ging aber doch hin und drehte den Ton leiser. Er tat, als bemerkte er die Beule auf dem Kopf seines Schwagers erst jetzt. »Robby, mein Gott, was ist denn passiert? Du bist verletzt!«
    »Um Haaresbreite wäre es schiefgegangen!« berichtete Lindemann und ließ sich erschöpft in den nächsten Sessel fallen. Hier drinnen spürte man nichts von der beißenden Kälte draußen. Lindemann fühlte, wie eine Welle von Müdigkeit durch seinen Körper flutete.
    »Was wäre schief gegangen?« fragte Malanzingo, während er Whisky und Eiswürfel für seinen Schwager in ein Glas gab. »Was, Schwagerherz?«
    »Was wohl? Ich wollte wieder ein Päckchen aus dem Magazin holen. Aber der alte Robinson hatte sich im Lager eingeschlossen und wartete schon auf mich. Und vor dem Magazin hatte sich sein Assistent versteckt. Die beiden müssen es abgesprochen haben.«
    »Wie unfair«, sagte Malanzingo und nippte an seinem Pfefferminzlikör. Er trank nie etwas anderes als Pfefferminzlikör. »Aber da du hier bist, scheinen sie ja keinen Erfolg gehabt zu haben.«
    »Den Jungen konnte ich niederschlagen«, berichtete Lindemann. »Aber im Magazin hätte mich der alte Robinson um Haaresbreite erwischt. Ich fühlte, daß etwas nicht stimmte. Ich muß einen Luftzug gespürt haben, als er in der Finsternis ausholte. Jedenfalls wich ich instinktiv zurück und stieß mir den Kopf dabei an der Tür. Keine Armlänge neben mir drosch der alte Robinson mit einer Eisenstange oder etwas Ähnlichem auf die Tür ein. Ich kam mit knapper Mühe davon.«
    »Wie gut«, sagte Malanzingo gelassen und füllte sein Glas auf.
    »Du hast Nerven«, seufzte Lindemann. »Aber eines will ich dir sagen: Es ist Schluß! Verstehst du? Es ist endgültig Schluß. Ich hole keine Päckchen mehr aus dem Lager. Es war zu gefährlich geworden.«
    Malanzingo holte ein goldenes Zigarettenetui aus der Tasche seines Hausmantels, entnahm ihm eine ägyptische Zigarette und steckte sie mit seinem goldenen Feuerzeug an. An den beiden kleinen Fingern seiner Hände blitzten zwei Diamantringe.
    »Du bist erschöpft«, sagte er. »Das ist erklärlich. Aber wir können gar nicht Schluß machen. Dieses Zeug, das du da entwickelt hast, scheint immer beliebter in gewissen Gesellschaftskreisen zu werden. Es soll selbst auf die prüdesten Gemüter eine sexuell

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