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Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge Kostenlos Bücher Online Lesen
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Klinge jetzt nach oben zeigte. Ich hatte immer noch den Revolver in der Hand, aber da es nur zwei waren und sich bei einem Handgemenge immer ein Schuß lösen kann, schob ich ihn zurück in die Schulterhalfter. Diese beiden Freunde brauchten wir lebend, wenn wir je erfahren wollten, was eigentlich mit Turner und dem vermißten Flugzeug los war.
    Mit einem raschen Blick sah ich, daß der Bursche am Bett gerade auf Phil lostänzelte. Ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Wenn der Kerl glaubte, er könnte Phil mit den bloßen Händen auf die Bretter schicken, würde er die Überraschung des Jahres erleben.
    »Was wollt ihr?« grunzte mein Messerheld.
    »Dasselbe wie ihr«, sagte ich, ohne genau zu wissen, was sie wirklich wollten.
    »Wir sollen nur Turners Gepäck zum Flugplatz bringen«, behauptete er.
    »Fein«, sagte ich. »Machen wir’s zusammen.«
    »Wir können es auch allein. Wir wollten es gerade einpacken.«
    Ich nickte. »Klar. Zu dem Zweck schmeißt ihr den ganzen Kram erst einmal auf den Fußboden, weil man ihn da besser sortieren kann — oder?«
    Er machte einen Schritt auf mich zu. Ich wich einen Schritt zurück. Borley erschien in der offenen Tür. Ich gab ihm einen Wink, und er zog die Tür hinter sich zu, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und verschränkte die Arme. Er sah so wachsam aus wie ein deutscher Wolfshund. Als seine Hand unter das Jackett glitt, schüttelte ich den Kopf.
    »Lassen Sie nur, Borley. Wir machen das schon.«
    »Was macht ihr?« grunzte der Messerheld vor mir.
    »Wir helfen euch packen, was denn sonst?«
    Ich sah, daß Phil und sein Geselle zu uns herüberschielten, während sie doch gleichzeitig versuchten, einander im Auge zu behalten. Dem Messerhelden war unsere kurze Unterhaltung schon leid geworden.
    »Ihr verschwindet«, behauptete er. »Das macht ihr. Und sonst gar nichts. Kapiert Bruder?«
    »Freilich«, sagte ich. »Denn ihr kommt ja mit. Zum FBI. Dort wollen wir uns mal richtig in Ruhe aussprechen. Verstanden, Mister?«
    Die drei Buchstaben FBI hatten ihm nicht gefallen. Über seiner Nasenwurzel erschien eine steile Falte. Er sah mißtrauisch von Phil zu mir und wieder zu Phil. Dann entschied er sich. »Los, Snack!« rief er seinem Kumpan zu. »Mach ihn fertig!«
    Er sprang vor, um sein Glück bei mir zu versuchen. Ich hatte die ganze Zeit darauf gewartet. Als er mit der Messerhand vorstieß, schlug ich ihm von oben her die Handkante gegen seine Handwurzel. Er stieß einen schrillen Laut aus, während das Messer zur Seite flog, gegen die Wand klappte und zurück auf das Bett fiel.
    »Ihr solltet es aufstecken«, warnte ich. Er sprang mich an. Der Zusammenprall warf mich ein paar Schritte zurück und gegen das Nachtschränkchen. Es kippte um, die Schublade fiel heraus, und ein blauer Kalender rutschte über den Teppich.
    Ich hatte mit den Händen an der Wand eine Stütze gesucht, um nicht mein Gleichgewicht zu verlieren. In diesen Sekunden hätte der Bursche eine gute Chance gehabt, aber zu meiner Überraschung folgte er mir nicht einmal. Er starrte auf den Kalender und warf sich auf ihn.
    »Ich habe ihn, Snack!«, rief er. »Ich habe ihn!«
    Er stand auf und ließ den blauen Taschenkalender hastig in seiner Jacke verschwinden. Dann holte er aus und wollte mir offenbar den Rest geben. Ich blockte den Haken mit dem linken Ellenbogen ab, stieß aber gleichzeitig die Rechte vor und mitten in seine Brustgrube. Er jappte nach Luft. Für einen Augenblick schien er paralysiert zu sein.
    »Gib es auf!« sagte ich.
    Er wischte mir einen Schlag quer über die Lippen. Ich spürte den salzigen, bitteren Geschmack meines Blutes. Als seine Linke nachstoßen wollte, duckte ich mich darunter weg. Noch im Hochtauchen setzte ich ihm drei kurze Schläge gegen die unteren Rippen, die ihm wieder den Atem nahmen. Ich täuschte rechts, er fiel darauf herein, und meine Linke explodierte genau auf dem Punkt. Die Härte seines Kinns dröhnte mir schmerzhaft durch die Knöchel und den ganzen Arm bis hinauf in die Schulter. Er dagegen schien ein paar Zentimeter zu wachsen. Seine Augen wurden glasig, und nach einem Sekundenbruchteil der Reglosigkeit sackte er jäh zusammen und schlug schwer auf den Teppich.
    Ich sah mich nach Phil um. Offenbar hatte mein Freund und Kollege seinen verspielten Tag. Er kämpfte mit nichts anderem als blitzschnellem Ausweichen. Sein Gegner holte zu einem wuchtigen Schlag aus, Phil riß erst im allerletzten Augenblick den Kopf zur Seite — und die Faust seines

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