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Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Funkoffizier machen. Er scheint der einzige von der Besatzung zu sein, der nicht benebelt ist. Sonst noch etwas?«
    »Wenn wir keine großen Ansprüche stellen, können uns die Stewardessen vielleicht etwas zu essen machen. Ein paar Kalorien könnten uns bei dieser Kälte nicht schaden, und es würde vermutlich die Stimmung gewaltig bessern.«
    Burke sah den Farbigen nachdenklich an. Plötzlich fragte er: »Was sind Sie, junger Mann?«
    Der Neger lächelte: »Wirtschaftsprüfer, Sir.«
    »Sie wissen, wer ich bin?«
    »Howard Burke von der United Steel, Sir.«
    »Ihre Vorschläge gefallen mir. Sie sind ein intelligenter Mann mit Sinn fürs Praktische. Besuchen Sie mich mal in Pittsburg, vielleicht habe ich etwas für Sie.«
    »Ich werde es mir überlegen, Sir«, versprach der Farbige.
    In diesem Augenblick erschien vorn der Funkoffizier in der offenen Tür zum Cockpit.
    »Sie haben alles zerschlagen«, stöhnte er. »Die ganze Funkeinrichtung! Alles! Selbst das Notfunkgerät! Wir sind von der Außenwelt abgeschnitten!«
    Der Neger nickte: »Das hatte ich schon erwartet. Unter diesen Umständen schlage ich vor, daß jemand von uns versucht, zu Fuß bis zur nächsten Ansiedlung oder Straße durchzukommen.«
    »Morgen schicken sie bestimmt Suchflugzeuge«, wandte Burke ein.
    »Unter diesem Berg von Schnee wäre es ein Wunder, wenn sie uns aus der Luft entdecken könnten, Sir.«
    »Verdammt, mein Junge, damit könnten Sie recht haben.«
    »Ich werde mich schon durchschlagen«, sagte der Neger, nickte den anderen zu und sprang zur Tür hinaus in den hohen Schnee.
    Er trug gewöhnliche Halbschuhe. Die Straße war neun Meilen entfernt. Und draußen pfiff der Wind schärfer als je zuvor. Der Blizzard näherte sich…
    ***
    Für den Flugkapitän Sam Turner war im Cordtland-Hotel das Zimmer 816 reserviert. Phil, der Versicherungsdetektiv und ich fuhren mit dem Lift hinauf. Ein breiter, von Wandlampen beleuchteter Flur öffnete sich vor uns. Wir sahen uns vorsichtig sichernd um. Daß jemand von der Flugleitung geschickt worden sein sollte, um Turners Sachen abzuholen, konnte nicht wahr sein. Wir kamen ja gerade von der Flugleitung.
    Das Zimmer 816 lag auf der rechten Seite. Die Tür war geschlossen. Ich legte meinen Kopf dagegen und lauschte am Schlüsselloch. Drinnen hörte man ein dumpfes Rumoren. Die Geräusche waren lauter, als sie bei einem normalen Einpacken von ein paar Kleidungsstücken entstehen können.
    »Bleiben Sie besser draußen«, sagte ich leise zu dem dicken Borley, während ich mich mit Phil durch einen bloßen Blick verständigte. Wir haben so etwas zu oft getan, als daß zwischen uns noch große Erklärungen nötig wären.
    Phil nickte und trat einen Schritt zurück. Ich legte die linke Hand auf den Türknauf, die rechte hielt bereits den Revolver. Mit einem Ruck stieß ich die Tür auf. Im selben Augenblick fegte Phil auch schon an mir vorbei in das Zimmer hinein. Ich folgte ihm auf der Stelle.
    Es war ein Zimmer wie tausend andere Hotelzimmer auch: Bett, Tisch, drei kleine Sessel, ein Wandschrank, eine kleine Kommode, ein Nachtschränkchen und die Tür zum Badezimmer bildeten die ganze Einrichtung. Die Tür stand offen. Das Licht brannte überall. Die Schubladen der Kommode und des Nachtschränkchens waren herausgerissen. Auf dem Fußboden lagen Kleidungsstücke verstreut.
    Über das Bett beugte sich gerade ein Kerl, um die Decken und Kissen auseinanderzureißen. Er mochte zwei- oder dreiundzwanzig Jahre alt sein, und er sah aus wie einer, dem ein Schwergewichtler einmal prächtig die Visage zugerichtet hat. Von seiner Nase gab es nur noch eine knollenförmige Andeutung. Die Ohrmuscheln waren wie Blumenkohlgewächse. Als wir hereinplatzten, sah er sich flüchtig um und grunzte einen undefinierbaren Laut der Überraschung.
    Vor der Kommode mit den herausgerissenen Schubladen kniete der zweite. Er war ein paar Jahre älter, machte aber keinen vertrauenswürdigeren Eindruck. Eher das Gegenteil. Die zusammengewachsenen schwarzen Augenbrauen überwölbten kleine, tückisch funkelnde Augen. Das schwarze gewellte Haar glänzte von Pomade. Zusammen mit dem Messer in seiner Hand war er der perfekte Zuhältertyp.
    »Hoppla«, sagte ich, als ich einen Schritt vor ihm zum Stehen kam. »Ich dachte, das Aufräumen besorgen die Stubenmädchen?«
    Er richtete sich langsam aus seiner hockenden Haltung auf, wobei er mich keine Sekunde aus den Augen ließ. Wie zufällig drehte sich das Messer in seiner Hand, so daß die

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