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Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge Kostenlos Bücher Online Lesen
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absetzte. »Wir werden in den nächsten Tagen Erkundigungen über ihn einziehen, Hywood. Halten Sie uns auf dem laufenden, was sich hinsichtlich dieses Jungen tut, der angeblich ertappt wurde, von Ihnen aber für unschuldig gehalten wird. Verfolgen Sie diese Seite der Angelegenheit, wir werden uns in aller Stille um Mr. Lindemann kümmern.«
    Hywood versprach es, verabschiedete sich und winkte uns zu. Ich war froh, daß er auf einen Händedruck verzichtete. Phil und ich betraten die Halle. Der Kollege vom Auskunftsschalter gab uns ein Zeichen. Die normalen Bürozeiten waren inzwischen abgelaufen, aber wann hat ein G-man schon einen Achtstundentag. Also gingen wir zum Auskunftsschalter.
    »Da ist ein Versicherungsdetektiv gekommen«, sagte der Kollege. »Der Einsatzleiter wollte wissen, ob ihr für heute schon aus dem Dienstbuch ausgetragen wäret. Ihr wart es nicht, und folglich dürft ihr euch jetzt mit dem Mann beschäftigen. Er sitzt da drüben auf der Bank. Der kleine Dicke.«
    Wir nickten ergeben.
    »Hallo, Sir«, sagte ich, als wir vor dem kleinen Dicken standen, der einen hellgrauen Anzug trug und eine rotgestreifte Krawatte. »Ich bin G-man Jerry Cotton. Das ist G-man Phil Decker.«
    Er stand auf. Vermutlich war er so um fünfzig Jahre alt. Sein rundes rotes Gesicht strahlte Gesundheit und eine gewisse Behäbigkeit aus. Aber ein Blick in seine stahlgrauen, hellwachen intelligenten Augen verriet, daß seine gutmütige Behäbigkeit, die er zur Schau trug, wahrscheinlich eine Maskerade war.
    »Ich bin William Borley«, sagte er und nickte uns lächelnd zu. »Können wir uns irgendwo ein paar Minuten unterhalten?«
    »Selbstverständlich. Kommen Sie mit in unser Office.«
    Er klemmte sich seinen Kamelhaarmantel unter den Arm und behielt auch den Hut in der Hand, während wir hinauffuhren. Ich bot ihm einen Platz an, Phil fragte, ob er einen Kaffee möchte. Er nahm dankend an, und so ließ Phil aus der Kantine eine große Kanne mit drei Tassen kommen. Wir steckten uns Zigaretten an, und dann kam Mr. Borley zur Sache.
    »Ich vertrete die Northern Insurance«, begann er. »Versicherungen aller Art. Unter anderem auch den Transport von Juwelen der Firma Moine. Vielleicht haben Sie schon von dieser Firma gehört?«
    »Den Namen«, sagte ich. »Sonst nichts.«
    Borley nickte.
    »Eine große Firma«, fuhr er fort. »Sechzehn Filialen in den Nordoststaaten. Und ein paar in Kanada. Dazu eine zentrale Fertigungswerkstatt' hier in New York. Jeden Donnerstag schickt die Firma die neu hergestellten Stücke mit einem Sammeltransport nach Toronto. Von dort aus werden die kanadischen Filialen beliefert. Der Transport geschieht jeden Donnerstag mit Flug 218 der AAA. Heute ist Donnerstag. Und heute hatte die Maschine Juwelen im Wert von 720 000 Dollar geladen.« Ich setzte meine Tasse ab.
    »Hatte?« fragte ich gedehnt.
    »Die Maschine ist seit drei Stunden verschollen«, sagte Borley und sah uns ernst an. »Seit drei Stunden! Mit achtundvierzig Passagieren an Bord. Sie fliegt über die Grenzen mehrerer Bundesstaaten. Also eine FBI-Sache.«
    »Wenn ein Verbrechen verübt wurde«, schränkte ich ein.
    »Stimmt«, sagte Borley trocken. »Aber wenn ausgerechnet eine Maschine verschollen gemeldet wird, die eine Dreiviertelmillion Juwelen an Bord hat, dann glauben wir Versicherungsleute nicht an Zufall.«
    »Von welchem Flugplatz ist die Maschine gestartet?« fragte Phil.
    »Kennedy Airport.«
    »Wann bestand die letzte Funkverbindung?«
    »Ungefähr eine Viertelstunde nach dem Start. Die übliche Routineverbindung. Keine besonderen Vorkommnisse.«
    Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Es ging auf acht. Andere Leute hatten seit drei Stunden Feierabend. Ich seufzte, trank den letzten Schluck Kaffee aus und stand auf.
    »Also gut«, sagte ich.
    Phil erhob sich ebenfalls. Borley blieb sitzen, sah uns groß an und fragte: »Was? Was wollen Sie tun?«
    »Nach Queens fahren. Zum Flugplatz. Was sonst? Wenn etwas verschwindet, muß man die Spur dort aufnehmen, wo es zuletzt gesehen wurde. Und das war doch wohl der Flugplatz — oder?«
    »Allerdings.«
    »Na also. Wollen Sie mitkommen?«
    »Dafür werde ich bezahlt.«
    »Fein. Sind Sie mit einem Wagen hier?«
    »Sicher.«
    »Okay. Fahren Sie hinter uns her.«
    Wir machten uns auf den Weg. Aus dem ruhigen Schneefall des Nachmittags war ein heftiges, sturmartiges Schneetreiben geworden. Die Autos krochen im Schrittempo über die Autobahnen und durch die Straßen der Stadt. Bis hinaus zum

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