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Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie sich von einem Psychiater unser neues Mittel verschreiben lassen, kann es ihnen helfen, ihre Hemmungen zu überwinden. Dabei spielt die Dosierung eine entscheidende Rolle. Die Psychiater verschreiben Lösungen, bei denen praktisch Milligrammeinheiten zur Verwendung kommen.«
    »Okay. Und was passiert, wenn jemand zuviel von dem Zeug nimmt?«
    »Dann kann es zu einer Auflösung aller sozialen, ethischen und moralischen Bindungen führen. Alle durch Erziehung und Anlage geschaffenen Hemmschwellen werden gleichsam fortgespült. Es würde aussehen, als ob der Charakter des Betroffenen völlig umgeformt wurde. Können Sie mich ungefähr verstehen?«
    »Na, so eine schwache Ahnung dämmert mir«, meinte Hywood. »Nun mal weiter.«
    »Unser Lagerverwalter hat mir vorhin gemeldet, daß aus unseren Lagerbeständen eine noch nicht genau ermittelte Menge Lindovan verschwunden ist. Er weiß nicht, wie das möglich ist, aber es ist passiert. Bevor wir etwas Offizielles unternehmen, wollte ich Ihren Rat hören.«
    Hywood runzelte die Stirn. »Angenommen«, brummte er, »angenommen, es läge ein klarer Diebstahl vor. Was kann denn ein Dieb mit dem Zeug anfangen?«
    Lindemann lächelte verlegen.
    »Nun«, meinte er, »bei der Enthemmung durch zu starke Dosierung hat es sicherlich auch eine Wirkung in sexueller Beziehung.«
    »Ich verstehe«, knurrte der Captain. »Und sonst?«
    »Das ist eben die Frage. Ich kann mir nicht denken, daß jemand etwas davon hat, andere Leute psychisch zu beeinflussen. Andererseits ist natürlich nie ganz auszuschließen, daß dies Medikament unter gewissen Umständen rauschähnliche Zustände erzeugt, so daß man es auch unter die Rauschgiftdrogen rechnen könnte.«
    »Da wird der Hund begraben liegen«, meinte Hywood. »Die Süchtigen stopfen heutzutage doch alles in sich hinein, was geeignet ist, irgendeinen Rausch zu erzeugen. Von LSD über hundert Medikamente und Pillen bis hin zu den alten Rauschgiftdrogen wie Heroin oder Kokain. Wenn das Zeug sie nur für ein paar Stunden aus ihrem gewohnten Alltag herausreißt. Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, wie es zu dem Diebstahl kommen konnte? Haben Sie vielleicht sogar einen Verdacht?«
    »Der Lagerverwalter hat einen. Und er müßte eigentlich am ehesten wissen, wer eine Chance hätte, bei uns etwas zu stehlen. Er meint, daß sein Assistent vielleicht krumme Finger gemacht haben könnte. Ein junger Mann namens Bob Sedan.«
    Hywood nickte. »Wenn ich schon hier bin«, sagte er grimmig, »kann ich mir die Sache auch mal vornehmen. Lassen Sie den Burschen mal kommen.«
    ***
    Der Flug Nummer 218 der »All American Airlines« verlief an diesem Tage gar nicht programmgemäß. Zwar war die Maschine in Miami pünktlich gestartet und auch noch pünktlich zur Zwischenlandung in New York niedergegangen, aber schon dort verschob sich der Start um ein paar Minuten, weil eine hinreißend schöne rothaarige junge Dame zu spät gekommen war. Dies blieb freilich ein harmloses Ereignis im Vergleich zu dem, was sich schon kurz nach dem Start in Richtung Toronto abspielte.
    Mit einigen heftigen Stößen hatte es begonnen. Dann rutschten plötzlich alle auf der linken Seite in der Ablage befindlichen Handgepäckstücke heraus und polterten auf die Köpfe der Passagiere herab.
    Ein fettleibiger Fleischfabrikant aus Chicago wurde von der Ecke eines Kosmetikköfferchens so unglücklich mitten auf seiner spiegelblanken Glatze getroffen, daß eine blutende Platzwunde entstand. Die blonde Stewardeß, die ihm mit Schnellverband zu Hilfe eilen wollte, verlor das Gleichgewicht, als die Maschine wieder einmal stark rüttelte, und stürzte in eine Sitzreihe. Sie riß sich die rechte Wange an der Brosche einer dort sitzenden älteren Lady auf. Ein paar Tropfen Blut fielen auf das Reisekostüm der Lady, und in den Augen der alten Dame war dies die größte Katastrophe, die überhaupt eintreten konnte. Mit schriller Stimme erhob sie Protest, um den sich allerdings niemand kümmerte, weil alle anderen damit beschäftigt waren, sich einigermaßen in ihren Sitzen zu behaubten.
    Nur die Piloten konnten wissen, was plötzlich mit der Maschine los war. Das Handgepäck wirbelte durch den Mittelgang. Eine Frau, die trotz aller Ermahnungen nicht daran gedacht hatte, sich anzuschnallen, flog aus dem Sitz, prallte gegen die Rückenlehne vor ihr und wurde so unglücklich in ihren Sitz zurückgeschleudert, daß sie sich die Hüfte hart am vorderen Lehnenteil stieß. Ihr gellender

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