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Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge Kostenlos Bücher Online Lesen
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Flugzeug überfallen haben! Die es auf die Juwelen abgesehen hatten!«
    »Schon möglich! Wir müssen ganz in der Nähe des Platzes sein. Und wenn sie mit ihrem Wagen in den Blizzard hineingerieten, dann dürften sie keine Chance gehabt haben. Ich habe gesehen, was ein Tornado anrichten kann. Ein Blizzard wird es wohl auch können.«
    Wir bargen noch zwei Leichen, bei denen keine äußeren Verletzungen zu erkennen waren. Anscheinend waren sie erfroren. Wir durchsuchten den Wagen und die Taschen der Leichen. Waffen aller Art. Dann fanden wir zwei große Beutel, in denen wahllos durcheinander Bargeld, Uhren und Schmuckgegenstände lagen.
    »Das wird den Passagieren gehören!« rief ich Morgan zu.
    »Ja, sieht genauso aus wie eine Sammlung von Wertgegenständen, die man einer Gruppe von Leuten gewaltsam abgenommen hat! Sollen wir noch in den Kofferraum blicken?«
    »Auf jeden Fall!«
    Ich zog den Zündschlüssel ab, wir schaufelten das Heck des Wagens frei und öffneten den Kofferraum. Zwei schwarze, schwere abgeschlossene Koffer lagen darin. Ich wuchtete sie mühsam heraus. Wenn das keine Transportkoffer für Juwelen waren, dann wollte ich auf mein nächstes Monatsgehalt verzichten.
    Wir verstauten die Leichen wieder im Wagen. Für sie war es auch morgen am hellen Tage noch früh genug. Das andere Zeug schleppten wir zurück zum Hubschrauber. Als wir wieder in der Wärme des geheizten Vogels saßen, schüttelte Morgan den Kopf.
    »Wir müssen schon über den Platz weg sein«, sagte er. »Soviel ich mich erinnern kann, gibt es nur eine Zufahrtsstraße, und die werden die Gangster doch benutzt haben. Jetzt kann uns nur noch diese Zufahrtsstraße den Weg zeigen. An ihr führt nämlich eine Baumreihe entlang, an der wir uns orientieren könnten.«
    »Kommen wir denn überhaupt wieder in die Höhe?«
    »Hochkommen ist nicht allzu schwierig. Bei so einem Sturm ist das Landen schwieriger.«
    Wir hoben uns wieder in die Lüfte. Schon am Fauchen des Sturmes erkannte man, daß er nachließ. Der Lärm wurde schwächer. Morgan flog mit dem Hubschrauber in Bodensichthöhe zuerst ein Stück in eine Richtung, dann zurück und in die entgegengesetzte. Bis er mich anstieß und hinabzeigte auf die sturmgeschüttelten Bäume, die in einer endlosen Reihe aus dem Schnee aufragten.
    Wir folgten der Straße, und so konnte es nicht ausbleiben, daß wir auf den zweiten Wagen der Gangster stießen. Es war drei Uhr und sechzehn Minuten in der Frühe, als wir neben dem zweiten Wagen landeten. Im Wagen hockten vier erstarrte, halb erfrorene Männer. Wir hatten unsere liebe Mühe, sie in den Hubschrauber zu verfrachten. Keiner von ihnen kam unterwegs zu sich. Einer von ihnen freilich war besonders schlimm dran: ein hochgewachsener kräftiger Neger.
    Wie sich später herausstellte, kam keiner von ihnen ohne ein bleibendes Andenken davon. Ed Marik mußte der erfrorene rechte Arm amputiert werden. Den anderen Gangstern die Füße. Bolder Dylan freilich verlor beide Unterschenkel und die linke Hand. Howard Burke von der United Steel Company verschaffte ihm trotzdem einen hochbezahlten Job als Wirtschaftsprüfer oder etwas in der Art, wie wir später den Zeitungen entnehmen konnten, die anläßlich des Prozeßes noch einmal ausführlich über den »Blizzard-Raub« schrieben.
    Als wir sie in jener Nacht im Hubschrauber verstaut hatten, setzten wir unseren Flug fort. Der Sturm klang ab, und es schien für Morgan nicht mehr allzu schwierig zu sein, den Vogel ungefährdet in der Luft auf Kurs zu halten.
    Um drei Uhr siebenundvierzig gingen wir neben der vierstrahligen Düsenmaschine nieder, deren rechte Tragfläche ungefähr in der Mitte gebrochen war. Wir wurden begrüßt, als kämen wir unmittelbar aus dem Paradies. Jeder wollte uns die Hand schütteln. Eine Weile lärmte alles durcheinander. Dann gelang es mir, mich endlich verständlich zu machen.
    Wir begannen mit dem Evakuieren. Es war eine mühsame Arbeit, und Morgan und ich schwitzten wie Baumwollpflücker im Süden bei sengender Sommerhitze.
    »Wir nehmen alle mit, Jerry«, entschied Morgan. »Die Chinook wird’s schon verkraften!«
    Und so geschah es. Als wir aufstiegen, hatte sich der Sturm gelegt. Nun schneite es nur noch in lautloser, ruhiger, fast weihnachtlich schöner Stille.
    ***
    Am Vormittag wurden von der zuständigen Abteilung der Staatspolizei die Leichen und die Fahrzeuge der Gangster geborgen. In New York mußten sich die beiden Piloten in einem Krankenhaus der ersten Vernehmung

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