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Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen

Titel: Jerry Cotton - 0560 - Den Tod auf Flaschen gezogen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schicken Sie ihn zu mir in die Dunkelkammer.«
    Wenig später schaute ich mich in Sponzas Arbeitsraum um. Anscheinend waren die beiden Gangster schon sehr früh bei ihrer Suchaktion gestört worden. Die Negativkästen waren zum großen Teil unberührt geblieben. Es konnte natürlich sein, daß die Gangster bereits gefunden hatten, was sie suchten. Die Tür öffnete sich. Ein hochaufgeschossener, sommersprossiger Mittdreißiger trat ein. Vor seinem Bauch baumelte an einem Riemen eine Kamera. »Ich bin Eddy Sponza«, stellte er sich vor. »Pinky hat mir erzählt, was hier los war. Es ist nicht zu fassen!« Kopfschüttelnd schaute er sich um.
    »Was haben Sie denn am Auge?« fragte ich ihn und wies auf einen blutunterlaufenen Kratzer.
    »Gestern bin ich beim Nachhausekommen in der Dunkelheit gegen den Küchenschrank marschiert«, sagte er. »War wohl ein bißchen beschwipst.« Er vermied es, mich anzusehen.
    »Pinky sagte mir, daß Sie selten mehr als ein oder zwei Bier trinken.«
    Sponza zuckte mit den Schultern. »Es gibt Ausnahmen«, meinte er.
    »Ich will Ihnen sagen, was passiert ist, Eddy. Der Küchenschrank hat nichts damit zu tun. Die beiden Burschen haben Sie in die Mangel genommen. Sie wollten von Ihnen wissen, wo Sie die Negative aufbewahren.«
    Sponza rümpfte die Nase und sah plötzlich weinerlich aus. »Okay, so war es«, gab er zü. »Ich wollte den Burschen sagen, was ich von ihrem Vorschlag halte, aber sie ließen mich gar nicht erst zu Wort kommen. Nachdem mir der größere von beiden zwei harte Haken verpaßt hatte, gab ich nach. Ich sagte ihnen, was sie wissen wollten.«
    »Überzeugen Sie sich davon, ob sie die Negative mitgenommen haben«, forderte ich ihn auf.
    Sponza öffnete eine der Schubladen und durchblätterte die Negativtaschen. Eine davon zog er heraus. Er hielt ihren Inhalt gegen das Licht. »Das sind die Bilder«, meinte er verblüfft. »Entweder haben sie sie nicht gefunden, oder sie haben die falschen erwischt.« Ich nahm ihm den Negativstreifen ab. Sie waren mit einer Kleinbildkamera gemacht worden, so daß ich Mühe hatte, die Gesichter zu erkennen. »Die Männer wurden gestört«, erklärte ich ihm. »Sind das alle Aufnahmen von John Parker und Myrna Collins?«
    »John Parker?« fragte er. »Ich kenne den Kerl nicht — aber Myrna. Ja, das sind die Negative. Sieben oder acht. Vollständig, soweit ich es sehe.«
    »Die beiden waren an dem Abend allein hier?«
    »So genau weiß ich das nicht mehr. Nehmen Sie meinetwegen die Negative mit. Ich habe keine Lust, mich ein zweites Mal wegen der Bilder verprügeln zu lassen.«
    Ich bedankte mich und ging. Unterwegs fiel mir Parker ein. Man hatte versucht, ihn aus dem Wege zu räumen. Ich fragte mich, ob die Hintermänner des Anschlages sich jetzt für seine Wohnung interessieren mochten, und beschloß deshalb, zur Chambers Street zu fahren.
    Ich kurvte zweimal um den Block, ehe ich in der Nähe des Hauses eine Parklücke fand. Die sechzig Yard bis zu Parkers Laden legte ich zu Fuß zurück. Die drei Schaufenster waren hell erleuchtet. In der über dem Geschäft liegenden Wohnung brannte Licht.
    Das Haus hatte neun Stockwerke. Über Parkers Wohnung befanden sich nur Büros; man erkannte es an den gardinenlosen Fenstern, die zum Teil Firmenaufschriften trugen. Soviel ich wußte, beschäftigte John Parker eine Wirtschafterin, aber ich bezweifelte, daß sie sich zu dieser Stunde in der Wohnung aufhielt.
    Ein Schatten erschien an einem der Fenster, ganz kurz nur, aber deutlich genug, um die Umrisse eines hemdsärmeligen Mannes erkennen zu lassen, der eine dicke Zigarre im Mund hatte.
    Die Haustür war unverschlossen. Ich fuhr mit dem Lift in die erste Etage und klingelte kurz entschlossen an Parkers Wohnungstür. Sie wurde rasch geöffnet. Der Mann, der mir gegenüberstand, war der Zigarrenraucher. Er war noch jung — nicht viel älter als fünfundzwanzig. Er hatte dunkles kurzgeschnittenes Haar und ein schmales, intelligent wirkendes Gesicht mit braunen Augen.
    Wir starrten uns schweigend an. Ich grinste matt und schob meine Hände in die Hosentaschen. Ich beabsichtigte nur zu sprechen, wenn er eine Frage stellte. Aber er sagte nichts. Statt dessen trat er zur Seite, um mich einzulassen.
    Wir gingen ins Wohnzimmer, einen großen, etwas altmodisch eingerichteten Raum. Die Möbel sahen antik aus, aber es waren keine guten oder echten Stücke darunter. Das Zimmer war verqualmt. Der junge Mann setzte sich auf die Couch. Neben ihm, auf dem Boden,

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