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Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Titel: Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Abenteuer. Ich wette, er hat niemals vorgehabt, Jenny das Leben zu schenken. Ihre Hinrichtung war nur aufgeschoben. Aufgeschoben bis zu dem Augenblick, da er ihrer überdrüssig wurde. Soweit war es wahrscheinlich noch nicht. Aber er hatte einen anderen Grund: seine Sicherheit. Der Boß ärgerte sich über ihn. Er mußte damit rechnen, daß er überprüft wurde. Deshalb hat er die Frau beseitigt. Natürlich durfte sie nicht gefunden werden. Denn dann wäre ’rausgekommen, daß sie nicht Ende Juli, sondern erst Ende November gestorben ist. Deshalb sein Versuch, die Tote im Sarg zu verstecken.«
    »Ob er weiß, daß sich Jenny mit Mary getroffen hat?«
    »Ich glaube es nicht.« Für einen Augenblick dachte ich nach. »Möglicherweise, Jim, hatte Human vor, Meshers Gang zu übernehmen. Er hat in Underwoods Beisein Andeutungen gemacht. Als er dann vorhin kam und merkte, daß ihn Mesher durchschaut hatte, ist er sofort aufs Ganze gegangen. Das Ergebnis sind zwei Tote und ein Verletzter.«
    »Wie will er denn jetzt die Gang übernehmen?«
    »Er denkt, daß Underwood, Preston und Milbert zu ihm halten. Wahrscheinlich wird er ihnen sagen: Der Boß ist tot, ich bin der neue. Ich habe Startkapital. Das Geld vom Boß. Damit, Jim, kriegt er sie auf seine Seite.«
    Ich nahm mein Feuerzeug und zündete endlich die Zigarette an, die mir seit einer Viertelstunde im Mundwinkel hing.
    »Wenn dieser Human aufräumt«, sagte Jim, »dann macht er es gründlich. Auf Norton zu schießen, dazu bestand doch für ihn kein Anlaß. Außerdem hätte er ihn verscherbeln können. Daß er sich hundert Mille entgehen läßt, ist eigentlich erstaunlich.«
    Mein Feuerzeug brannte. Ich vergaß, es zuschnappen zu lassen. Die zitternde blaugelbe Flamme stand als winzige Wärmequelle in der frostigen Halle. »Jim«, sagte ich. »Mensch, Jim! Das ist die Idee. Verdammt noch mal! Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen.« Ich merkte noch, wie mir Jim verständnislos nachschaute, als ich zur Tür lief. Ich stürmte in Meshers Zimmer, in dem die beiden Toten noch lagen bzw. saßen. Drei Kollegen waren mit Routinearbeiten beschäftigt.
    Ich griff nach dem Telefonbuch. Es dauerte nur einen Augenblick, dann hatte ich die Nummer des Gotham Hotel. Als sich der Nachtportier meldete, sagte ich: »Hier spricht Cotton vom FBI. Bei Ihnen in der Hotelhalle sitzt ein Kollege von mir. Mr. Allan Dundee. Bitte, holen Sie ihn sofort an den Apparat.« Dann: »Hallo, Allan, hier ist Jerry. Was ist mit Guerez und Karamow?«
    »Ich nehme an, die schlafen selig.«
    »Hast du während der letzten zwei Stunden einen Mann gesehen, der zu Guerez wollte? Groß, schlank, hellhäutig, blond. Der Kerl heißt Gregory Human.«
    »Möglich, Jerry, daß er hier vorbeigekommen ist. Entsinnen kann ich mich nicht. Im großen Saal steigt ein Presseball. Jetzt geht es hier zu wie in einem Taubenschlag.«
    »Allan, sause sofort hoch und sieh nach, ob Guerez wirklich schläft, oder ob ihn jemand besucht hat. Sag dem Portier, Guerez schwebe in Lebensgefahr.«
    »Okay, Jerry.« Ich hörte, wie der Hörer auf den Empfangstisch gelegt wurde. Stimmengemurmel. Eilige Schritte. Ich wartete. Es dauerte etwas mehr als vier Minuten. Dann war Allan wieder am Apparat. Seine Stimme klang aufgeregt. »Jerry, du hast recht. Es war jemand bei Guerez. Offenbar hat der ihm selbst geöffnet. Jetzt liegt er vor dem Bett. Bewußtlos, ganz schwacher Puls, eine mächtige Platzwunde am Hinterkopf. Was bedeutet der Überfall, Jerry?«
    »Guerez besaß einen Schlüssel, der zu einem Schließfach des La Guardia Airport paßt. In dem Schließfach steht ein Koffer mit hunderttausend Dollar. Den will sich Gregory Human holen. Aber ich glaube«, ich sah auf die Uhr, »ich werde noch vor ihm dort sein. Human mußte von Meshers Haus zum Gotham und von dort zum La Guardia fahren. Selbst wenn er sich mächtig beeilt hat, kann er den Flughafen noch nicht erreicht haben. Aber ich schaffe es in Minuten. Ich bin ganz in der Nähe.«
    ***
    5.35 Uhr. Ich trat in die Haupthalle des La Guardia Airport und sah mich um. Trotz der frühen Stunde herrschte ameisenhafte Betriebsamkeit. Vor Halle dreizehn lungerten ein Dutzend Reporter herum, Kameras und Blitzlichtgeräte umgehängt, Müdigkeit in den Augen. Vermutlich wurde die Ankunft eines Politikers, eines Sportlers, eines Filmstars oder eines wichtigen Kongreßteilnehmers erwartet. Ich kümmerte mich nicht darum, sondern ging zu der Treppe, die zu den Schließfächern hinabführt. Mein

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