Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben
Ereignisse nahtlos aneinander fügen lassen. Ich überlege, ob ich diese Theorie nicht meinen Vorgesetzten darlegen soll.«
Ich hatte schon am Vorabend mit Mr. High und Phil darüber gesprochen, aber es war wichtig, June das Gefühl zu vermitteln, daß nur ich ihr Gegner war.
»Eine Theorie!« fauchte June. »Wenn ich das schon höre! Als ob es nicht genügend Fakten gäbe, mit denen sich das FBI auseinanderzusetzen hat.«
»Diese Fakten sind Teile meiner Theorie«, sagte ich. »Darf ich sie Ihnen einmal vortragen?«
June hatte sich fabelhaft in der Gewalt. Sie wandte den Kopf und blickte kühl geradeaus. »Danke, ich bin nicht daran interessiert«, sagte sie.
Ich legte den Gang ein. »Ich bringe Sie nach Hause.«
June antwortete nicht. Ich merkte, wie es in ihr arbeitete. »Was ist mit Eimer?« fragte ich sie.
»Woher soll ich das wissen? Ich habe Ihnen versprochen, Sie zu benachrichtigen, wenn er sich bei mir meldet!«
»Ob er seine Komplicen ermordet hat?«
»Ich will nichts mehr davon hören. Mir zerspringt der Kopf, wenn ich nur daran denke.«
»Sie kommen nicht davon los. Sie leben damit, ob Sie wollen oder nicht.« Junes Atem ging rascher. »Sie haben Ihre Melodie geändert, G-man. Erst war ich für Sie das beklagenswerte, von Gangstern bedrohte Mädchen. Ich fürchte noch immer um mein Leben! Statt mich zu trösten und meinen Schutz zu verstärken, überhäufen Sie mich mit absurden Anklagen! Das ist unfair und gemein. Es ist… es ist…«
Sie unterbrach sich und begann zu schluchzen. Der Sprechfunk war eingeschaltet. Im District Office wurde das Gespräch mitgeschnitten.
Ich sagte nichts. June beruhigte sich allmählich. »Warum trauen Sie mir so etwas zu?« fragte sie plötzlich.
»Anfangs hielt ich Sie für ein unschuldiges, von Gangstern bedrohtes Geschöpf«, erwiderte ich. »Damit ist es vorbei. Ich bin es gewohnt, nach den Zusammenhängen zwischen Ursache und Wirkung zu forschen. Sie sind der Pol, um den sich alles dreht!«
»Jetzt bin ich wirklich neugierig, was Sie mir vorzuwerfen haben«, sagte June.
»Ihr Vater schädigte das Syndikat um eine größere Summe. Es mag stimmen, daß er das Geld unter anderem für die Vorbereitung des Lohngeldraubes benötigte. Als J. F. T. die Unterschlagungen entdeckte, sann er auf Rache. Wir werden erfahren, warum er nicht nur Ihren Vater, sondern auch Sie töten lassen wollte. Fest steht, daß es Ihren Freunden auf einen Tip aus Chicago hin gelang, Trabers Killer auszuschallen. Zu diesem Zeitpunkt wurden wir, das FBI, auf den Plan gerufen. Das Girl, das uns informierte, wurde ein Opfer von Trabers Leuten. Für das Syndikat war es natürlich klar, daß nur Suzy Baker gesungen haben konnte. Inzwischen hatten Sie und Ihre Freunde hier in New York die Weichen für ein anderes, noch größeres Verbrechen gestellt.«
»Das ist absurd!« stieß June hervor. »Ich war stets dagegen. Wie oft muß ich das denn noch wiederholen?«
»Sie haben uns angelogen. Sie waren von Anfang an dabei. Sie stellten vermutlich auch die mathematischen Berechnungen für die Brückensprengung auf. Zu keinem Zeitpunkt standen Sie außerhalb der Neptun-Gruppe. Im Gegenteil. Sie waren der eigentliche Motor des Verbrechens. Im Gegensatz zu Ihren Freunden, die fest daran glaubten, die Beute nach dem Fischzug teilen zu können, war Ihre Vorstellung über die Verwendung des Geldes nur darauf abgestimmt, es für sich zu behalten!«
June Forster starrte mich an. Sie hatte die Augenbrauen hochgezogen und wirkte halb verblüfft, halb amüsiert. Sie sah aus, als hielte sie meine Worte für einen schlechten Scherz, den ich in der nächsten Sekunde revidieren würde.
»Das Töten überließen Sie natürlich den anderen«, sagte ich. »Stork erschoß Mandy Rowles — in diesem Punkte glaube ich Ihnen. Aber Sunderman und Leaven ließen Sie von Trabers Killern erledigen. Eimer Stork brauchen Sie noch, wenn auch nur bis zum Bergen der Beute.«
»Sie haben den Verstand verloren!« schnappte June.
Ich hielt an einer Ampelkreuzung. »Als der Lohngeldraub geglückt war, kam es für Sie darauf an, die Gruppe der Teilungsberechtigten systematisch zu verringern. Mit Rex und Derek fingen Sie an.«
»Sie sollten Frankenstein-Filme inszenieren«, sprudelte June erregt hervor. »Wofür halten Sie mich? Für ein Ungeheuer? Ich hatte Derek und Rex gern. Sie waren meine Freunde trqtz allem, was sie getan hatten!«
»Schon möglich, aber noch mehr als diese beiden liebten Sie das Geld. Sie wollen es mit
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