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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ich wußte, daß er singen würde.«
    »Trotzdem sind Sie hergekommen?«
    »Eimer hatte es so verdammt eilig, von hier abzuschwirren, daß er nicht einmal die Apartmenttür hinter sich schloß. Ich brauchte es mir hier drin nur gemütlich zu machen und Ihre Rückkehr abzuwarten.«
    Ich setzte mich auf den Bettrand. »So gemütlich wird es für Sie nicht gewesen sein«, vermutete ich. »Sie haben gewiß tausend Qualen durchgestanden.«
    »Stimmt«, gab sie zu. »Aus diesen Qualen und Ängsten reifte der feste Entschluß, doch noch zu gewinnen. Sie werden mir dabei helfen, G-man!«
    »Das müssen Sie mir schon näher erklären«, sagte ich.
    »Hat Eimer Ihnen das Versteck verraten?«
    »Warum sollte ich Ihnen das sagen?«
    »Weil Sie vor einer scharf geladenen Pistole sitzen und ich zu allem entschlossen bin.«
    Ich lächelte unlustig. »Sie sind habgierig und verrückt, aber gewiß nicht so verrückt, um Ihre Situation noch weiter zu verschlimmern. Sie haben es verstanden, die Schmutzarbeit Ihren willigen Helfern zuzuschanzen. Sie denken nicht daran, einen Mord zu begehen. Sie verzichten nicht aus Gewissensgründen darauf, sondern nur deshalb, weil Sie keinen Wert auf ein Rendezvous mit dem Henker legen.«
    »Ich will Sie nicht töten, Jerry«, sagte J une leise. »Ich will Sie lieben!«
    Ich seufzte. »Das fehlte gerade noch.«
    »Ich bin schön«, fuhr sie leise fort. »Schön, jung und anpassungsfähig. Wenn ich will, kann ich Sie zum glücklichsten Mann dieser Erde machen! Veranlassen Sie Eimer dazu, Ihnen das Versteck zu verraten — und bergen Sie mit mir die Beute! Es ist meine Mitgift — genug für uns beide! Mit Eimer hätte ich nicht Zusammenleben können. Eimer ist ein Junge. Sie sind ein Mann.«
    »Ein G-man«, stellte ich klar. »Ihr Gegner!«
    June befeuchtete ihre vollen Lippen mit der Zungenspitze. Sie schillerten wie frisch aufgetragener Lack. »Bitte, Jerry!« hauchte sie. Ihre Stimme klang dunkel und samtig. Sie legte die Waffe aus der Hand und streifte den leise knisternden Mantel ab. Dann strich sie sich mit beiden Händen über das anschmiegsame Kleid. Die Konturen ihres jungen Körpers traten dabei deutlich hervor.
    Ich erhob mich und ging auf sie zu.
    June schloß ihre Augen und legte den Kopf in den Nacken. Ihre Wimpern zuckten, und ihr Mund öffnete sich. Ich sah das Zittern der kleinen beweglichen Zungenspitze und spürte den Parfümduft, der von June ausging.
    Ich griff nach der Waffe. Zitternd hob June die Lider, als erwachte sie aus einem tiefen Traum. Der Glanz in ihren Augen wurde brüchig. Sie verstand. Plötzlich brach sie zusammen. Sie setzte sich und begann zu schluchzen.
    Ich zog mich an und führte June aus der Wohnung. Ich war hundemüde, aber mir blieb nichts anderes übrig, als mit dem Girl zum District Office zu fahren.
    ***
    Traber und seine erste Garnitur wurden in Chicago um neun Uhr zehn verhaftet. Das war der Zeitpunkt, als June Forster das Protokoll ihrer Aussage unterschrieb. Das Geständnis deckte sich beinahe lückenlos mit der Theorie, die ich June gegenüber entwickelt hatte.
    Wenig später zeigte sich Eimer Stork unter dem Druck der Ereignisse bereit, uns das Geldversteck zu zeigen.
    Bei Parrish’ zweiter Vernehmung stellte sich heraus, daß Suzy Baker von Buster Ross, Trabers Gorilla, ermordet worden war. Parrish verriet uns auch, wie Junes Vater ermordet worden war. Das Syndikat hatte das Gift durch einen Besucher ins Gefängnis schmuggeln lassen. Ein Gefangener namens Ambrose hatte Forster das Gift ins Essen gemengt. Ambrose waren für diese Tat fünftausend Dollar zugesichert worden.
    Als Helen, Mr. Highs Sekretärin, uns gegen elf Uhr morgens zum fünftenmal Kaffee hereinbrachte, klingelte das Telefon. Ich griff nach dem Hörer und meldete mich. Ich hörte mir an, was der Teilnehmer zu sagen hatte, und bedankte mich.
    »Gute Nachrichten?« fragte mich Phil. Ich nickte zufrieden und genehmigte mir einen Schluck aus dem Kaffeebecher.
    »Haben Sie die Beute schon an Land gezogen?« wollte Phil wissen.
    »Die können doch nicht zaubern«, sagte ich. »Mein Jaguar ist fertig. Ich kann ihn abholen. Großartig, was?«
    Phil grinste. »Warte ab, bis du die Rechnung siehst«, meinte er.
    »Für die ist der Zahlmeister zuständig. Ich wette, er wird in dieser Angelegenheit eine Menge Fragen an dich zu richten haben.«
    »Wenn er mir damit kommt, bin ich beschäftigt«, versicherte Phil. »Und das wird noch nicht mal eine Ausrede sein!«
    ENDE

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